Meilenstein für Frauenfußball in Oranienbaum: Neues Team startet durch!

Meilenstein für Frauenfußball in Oranienbaum: Neues Team startet durch!
In Oranienbaum ist etwas Unglaubliches im Gange: Erstmals in der 115-jährigen Geschichte des Vereins wird ein Frauenteam ins Leben gerufen. Damit beginnt eine neue Ära im Fußball des kleinen Ortsteils, wo bislang ausschließlich Männer auf dem Spielfeld standen. Udo Pfeifer, der Chef der Fußballabteilung, beschreibt das neuformierte Team als große Bereicherung für die Gemeinschaft. Doch mit großen Veränderungen kommen auch Herausforderungen.
Der Sanitärtrakt, der bisher nur für Männer ausgelegt war, wird zum Knackpunkt. Frauen und Männer müssen sich eine Dusche und eine Toilette teilen, was in der Realität für einige Schwierigkeiten sorgt. Wartezeiten könnten zum Problem werden, und aktuell wird das Duschsystem über einen Zettel geregelt, was der Organisation nicht gerade zuträglich ist. Um den Sanitärbereich für alle Spieler fair zu gestalten, plant der Verein einen Umbau, dessen Kosten mit 20.000 Euro veranschlagt werden.
Der Weg zum Frauenfußball
Die ersten Schritte im Frauenfußball werden nicht nur in Oranienbaum unternommen. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es viel Bewegung, und Anna Felicitas Sarholz, die mit ihren 33 Jahren fast 20 Länderspiele für die Junioren-Nationalmannschaften bestritt, sieht die Entwicklung des Frauenfußballs in der Region positiv. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärt sie und hebt hervor, dass die Zahl der Spielerinnen dringend erhöht werden müsse, um eine konkurrenzfähige Liga aufbauen zu können. Sarholz hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, den Kindern und Frauen im Verein etwas zurückzugeben.
Doch der Frauenfußball hat eine lange, mitunter steinige Geschichte, wie im Dokumentarfilm „Mädchen können kein Fußball spielen“ von Torsten Körner eindrücklich thematisiert wird. Hier werden Pionierinnen des Spiels vorgestellt, die trotz gesellschaftlicher Normen und massiver Skepsis mutig Teams gründeten. Besonders eindrucksvoll ist die Erinnerung an Anne Trabant-Haarbach, die 1982 im ersten offiziellen Länderspiel der deutschen Frauen gegen die Schweiz auflief. Damals, in der BRD, war Frauenfußball offiziell verboten, und selbst in der DDR wurde er oft belächelt, wie eine weitere Chronik der Geschichte des Frauenfußballs zeigt.
Aufbruch zur Gleichberechtigung
Die Geschichte des Frauenfußballs zeigt, wie stark die Frauen um Anerkennung kämpfen mussten. Bis 1970 war das Spielen für Frauen in Deutschland überhaupt verboten, und Stimmen, die Fußball als „Kampfsport“ für Männer ansahen, hielten sich hartnäckig. Doch trotz alldem organisierten sich Frauen, erlangten Sportstätten, und ab 1974 fand die erste Deutsche Frauenfußball-Meisterschaft statt. Diese Entwicklung zeigt, wie der Weg hin zu Gleichberechtigung im Sport und darüber hinaus immer noch ein Thema ist.
Der Kampf um Respekt und Anerkennung hat jedoch nicht nur historische Dimensionen. Wie die aktuelle Situation in Oranienbaum zeigt, sind praktische Herausforderungen heute noch genauso präsent wie damals. Es gilt, Räume zu schaffen und Bedingungen zu verbessern, damit auch Frauen und Mädchen uneingeschränkt dem schönen Spiel nachgehen können. Der Einsatz all dieser Akteurinnen könnte der Schlüssel sein, um künftig in der Fußballgemeinschaft Gleichheit zu erzielen.