Polizei in Sachsen-Anhalt: Personalengpass bremsen unsere Sicherheit!
Polizei in Sachsen-Anhalt: Personalengpass bremsen unsere Sicherheit!
Aschersleben, Deutschland - Die Polizei in Sachsen-Anhalt steht vor großen Herausforderungen. Mit nur etwa 6.400 Polizisten ist das Personal derzeit deutlich unter dem angestrebten Ziel von 7.000 bis 2026. Doch die Innenministerin Tamara Zieschang geht davon aus, dass dieses Ziel erst Anfang 2028 erreicht werden kann. Der Grund für die Verzögerung? Die Zunahme von Ausbildungsabbrüchen und hohen Durchfallquoten bei Prüfungen. Dabei denkt Zieschang sogar darüber nach, das Ziel der Polizeikräfte anzuheben, da die Anforderungen an die Polizei stetig wachsen, wie radiosaw.de berichtet.
Ein Blick auf die Ausbildungslandschaft zeigt, dass der Ex-Rektor Frank Knöppler auf die hohen Abbrecherquoten in der Polizeiausbildung hinweist. Er hebt hervor, dass sowohl fachliche Bildung als auch körperliche Fitness für eine Karriere bei der Polizei unerlässlich sind. Knöppler vermutet, dass verstärkte Werbung in sozialen Medien möglicherweise ungeeignete Kandidaten anzieht. Unter den Gründen für vorzeitige Beendigungen von Ausbildungen sind das Nichtbestehen von Prüfungen, fehlende Führerscheine, aber auch Pflichtverletzungen und Strafverfahren zu finden. Insgesamt sieht Knöppler die Fachhochschule in Aschersleben im oberen Drittel im bundesweiten Vergleich aller Polizeifachhochschulen, wie mdr.de meldet.
Herausforderungen und Reformbedarf
Ein weiteres großes Thema ist der Mangel an qualifizierten Bewerbern für die Polizeiausbildung. In NRW haben sich bis Mai über 11.000 Bewerber gemeldet – jedoch konnte die angestrebte Zahl von 3.000 qualifizierten Kandidaten nicht erreicht werden. Die Landesregierung hat die Bewerbungsfrist zum nächsten Ausbildungsjahr verlängert, da jährlich hohe Durchfallquoten von 20% bei Fachprüfungen festgestellt werden. Eine neue Regelung, die ab dem 1. September in Kraft tritt, erlaubt es, nach zweimaligem Nichtbestehen einer Prüfung diese bis zu zwei Mal zu wiederholen. Diese sogenannte „Joker-Lösung“ soll helfen, nicht geeignete Kandidaten auszusortieren, ohne potenzielle Talente wegzustoßen, berichtet wdr.de.
Der Bund Deutscher Kriminalpolizisten (BDK) weist zudem auf die Personallücken in der Kriminalpolizei in Sachsen-Anhalt hin. Knöppler fordert eine zielgerichtete Ausbildung, die auch spezielle Aufgabenbereiche stärker in den Fokus nimmt. Dies könnte auch durch zusätzliche Studiengänge für angehende Kriminalpolizisten erreicht werden. Ebenso sollen Praktika und praxisnahe Module in die Ausbildung integriert werden, um die Nachwuchskräfte besser auf die Herausforderungen des Polizeialltags vorzubereiten. Uwe Bachmann von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht hierin ebenfalls dringenden Handlungsbedarf.
All diese Aspekte zeigen, dass die Polizei in Sachsen-Anhalt und NRW nicht nur in Bezug auf Personalengpässe, sondern auch bei der Ausbildung vor großen Herausforderungen steht. Es bleibt abzuwarten, wie die geplanten Reformen die Situation verbessern können und ob die notwendigen Fachkräfte dem Ruf zur Polizei folgen werden.
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Ort | Aschersleben, Deutschland |
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