Apenburgs Roggen: Das Brot der Zukunft mit 2,40 Meter hohen Halmen!

Apenburgs Roggen: Das Brot der Zukunft mit 2,40 Meter hohen Halmen!
In der malerischen Altmark, genauer gesagt im kleinen Ort Apenburg, entspinnt sich eine ganz besondere Geschichte rund um das Korn der Äcker: Roggen. Andreas Schwieger, 70 Jahre alt und ein echtes Original aus der Region, hat vor einigen Jahren eine Filmdose mit Roggen-Samen erworben, die möglicherweise von einer alten, exklusiven Sorte stammt. Aufgeschlossen und experimentierfreudig, hat er mit ersten Ernten und Backversuchen begonnen, um schließlich sein eigenes Altmark-Brot zu kreieren. Diese Schattenbroschen, die aufgrund ihrer Höhe von bis zu 2,40 Metern durchaus imposant wirken, sind jedoch nicht ohne Herausforderungen. Sie sind anfällig für Unwetter und Schädigungen, wie MDR berichtet.
Schwieger erwarb die Samen am Stand des Naturschutzbundes während eines Apfeltages in Gartow. Es wird vermutet, dass es sich um den Martin-Schmidt-Roggen handelt, eine Sorte, die 1936 gezüchtet wurde und für ihre Robustheit sowie ihren Nährstoffreichtum bekannt ist. Tatsächlich konnte Schwieger bereits im letzten Jahr 1,5 Kilo Mehl aus seiner Ernte mahlen und einer Bio-Bäckerei zur Verfügung stellen. Bäckerin Karin Beier backte daraufhin vier Brote, die nicht nur in Form und Farbe ansprechend waren, sondern auch als aromatisch und saftig gelobt wurden.
Ein Blick auf die Züchtung und Tradition
Der Roggen des Schwiegers könnte durchaus Potenzial haben, nicht nur in der Altmark, sondern auch als wertvolle Kulturpflanze in Zeiten der Klimakrise. Roggen war über 1000 Jahre lang das Hauptgetreide in Europa und könnte aufgrund seiner Robustheit und Anpassungsfähigkeit wieder an Bedeutung gewinnen. Besonders auffällig sind neuropferdeutzten Züchtungslinien, die deutlich kürzer wachsen als ihre Vorgänger. Diese können Wind und Regen besser widerstehen, was für die Erzeuger von großer Bedeutung ist, denn Roggen tendiert, nach starken Niederschlägen „ins Lager“ zu gehen, also flach am Boden zu liegen, was die Ernte erschwert, wie RiffReporter erklärt.
Bio-Landwirt Peter Warlich plant in der kommenden Saison, 100 bis 150 Kilo Roggen auszusäen, um sicherzustellen, dass es genügend hochwertiges Korn für die zukünftige Verarbeitung gibt. Ein weiterer Landwirt hat bereits seinen Roggen weit entfernt von Schwiegers Garten gepflanzt, um eine Vermischung der Sorten zu vermeiden. Diese Sorgfalt ist nicht nur für die Erhaltung der besonderen Eigenschaften des Altmark-Roggens wichtig, sondern auch für die Food-Sicherheit in der Region.
Tradition trifft Zukunft
In der Pflanzenforschung wird seit vielen Jahren an der Verbesserung und Erhaltung alter Roggensorten gearbeitet. Der Verein für Pflanzenzucht, dessen Ursprung in der Roggenzucht von Martin Schmidt liegt, hat sich darauf spezialisiert, diese Kulturpflanze zu regenerieren und alte Sorten zu bewahren. Eckart Irion, der den Betrieb seit 1983 leitet, hat verschiedenste Züchtungsversuche durchgeführt, um das Tausendkorngewicht zu steigern und die Qualität zu sichern. Auch spezielle Kompost- und Spritzpräparate kommen bei der biologisch-dynamischen Landwirtschaft auf dem Hof Grub zum Einsatz, wie auf Hofgrub beschrieben.
Schwieger sieht in seinem Plan für ein sortenreines Roggenbrot nicht nur ein Geschäft, sondern vielmehr ein Stück Kulturgut, das die Identität der Altmark verkörpert. Er plant, das Brot „Altmark-Roggen“ zu nennen, und verfolgt damit vor allem die Vision, eine authentische und charaktervolle Backware zu schaffen, die auch die essenzielle Herkunft und Tradition der Region in jedem Bissen widerspiegelt.
So stellt Schwieger nicht nur ein einfaches Brot her, sondern ein Symbol für die Wiederentdeckung und Wertschätzung alter Sorten in einer modernen Welt – ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und kulturell bereicherten Ernährung.