500 Jahre Luthers Hochzeit: Festgottesdienst und großes Stadtfest in Wittenberg

Wittenberg feiert am 14.06.2025 den 500. Jahrestag von Luthers Hochzeit mit einem Festgottesdienst und Stadtfest.
Wittenberg feiert am 14.06.2025 den 500. Jahrestag von Luthers Hochzeit mit einem Festgottesdienst und Stadtfest. (Symbolbild/NAG)

500 Jahre Luthers Hochzeit: Festgottesdienst und großes Stadtfest in Wittenberg

Wittenberg, Deutschland - Am 14. Juni 2025 wird in der Lutherstadt Wittenberg ein besonderes Jubiläum gefeiert: Der 500. Jahrestag der Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora. Diese historische Verbindung, die nicht nur eine bedeutende bürgerliche Ehe darstellte, sondern auch die Reformation maßgeblich beeinflusste, wird mit einem Festgottesdienst gefeiert. Der MDR überträgt den Gottesdienst am Sonntag live aus der Stadtkirche Wittenberg. Unter dem Motto „Ja – mit Gottes Segen“ leiten Pfarrerin Anne Brisgen und Pfarrer Matthias Keilholz das feierliche Ritual, das um 10 Uhr beginnt, während die Wittenberger Superintendentin Gabriele Metzner die Predigt halten wird. Die musikalische Gestaltung übernehmen die Wittenberger Kantorei und das Blechbläserensemble, unter der Leitung von Kantor Christoph Hagemann.

Besonders interessant ist, dass Paare die Möglichkeit haben, sich während des Gottesdienstes sowie danach vor Ort und auch telefonisch segnen zu lassen. Dies bietet eine wunderbare Gelegenheit, die eigene Liebe im Geiste von Luther und Katharina zu bestärken. Für die Stadt Wittenberg, die das Fest von Freitag bis Sonntag ausrichtet, wird mit rund 6.000 Besuchern gerechnet. Eine Attraktion, die die Festlichkeiten noch unterhaltsamer gestalten wird, ist eine 500 Meter lange Hochzeitstafel.

Katharinas bewegte Geschichte

Katharina von Bora, die am 29. Januar 1499 geboren wurde, wuchs in recht bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Eltern konnten ihr keine Mitgift geben, weshalb sie bereits im Kindesalter in Klöstern erzogen wurde. Im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen legte sie 1515 ihre Gelübde ab. Ihr Leben im Kloster war jedoch von Unzufriedenheit geprägt. Denn im Zuge der Verbreitung der Reformationslehre wuchs auch ihr Wunsch nach Freiheit. Die Lehren von Martin Luther erreichten sie und die anderen Nonnen, und so kam es, dass sie am Ostersonntag, dem 4. April 1523, mit Unterstützung von Leonhard Köppe aus dem Kloster schmuggelte. So war der Weg geebnet, um eine neue Zukunft zu finden.

Nach ihrer Befreiung lebte Katharina zunächst bei dem Ehepaar Cranach, Freunden von Luther. Doch ihre Odyssee war noch nicht zu Ende. Katharina konnte zunächst zwei arrangierte Heiratsversuche nicht erfolgreich abschließen. Schließlich erklärte sie Nikolaus von Amsdorf, dass sie nur bereit sei, Martin Luther oder ihn selbst zu heiraten. Luther zögerte anfänglich, doch am 13. Juni 1525 heirateten sie in einer kleinen Zeremonie, er war 41 Jahre alt, sie 26.

Ein Leben voller Verantwortung

Die nächsten Jahre verbrachte das Paar im ehemaligen Augustinerkloster in Wittenberg. Katharina übernahm die Haushaltsführung für Luther und kümmerte sich um eine Vielzahl von Gästen und Studenten. Neben der landwirtschaftlichen Arbeit war sie bahnbrechend, indem sie Bier braute und sich um die Kinder kümmerte – insgesamt zogen sie sechs gemeinsame Kinder sowie vier Waisen groß. Luther schätzte Katharinas Rat in kirchlichen Angelegenheiten und zog sie in ihre gemeinschaftlichen Entscheidungen ein. Er nannte sie liebevoll „Katie, mein Rib“ und „der Morgenstern von Wittenberg“, während sie ihn immer als „Herr Doktor“ ansprach.

Doch nicht alles war harmonisch: Während des Ersten Schmalkaldischen Krieges musste Katharina mehrmals Wittenberg verlassen und fand bei ihrer Rückkehr die Höfe verwüstet vor. Die finanziellen Belastungen waren beträchtlich, und erst die Unterstützung von Kurfürst Johann Friedrich half dem Paar in Krisenzeiten. Trotz aller Herausforderungen hielt Katharina leidenschaftlich an ihrer Überzeugung fest, was sie lautstark auf ihrem Sterbebett äußerte: „Ich werde an Christus festhalten wie ein Klett an einem Kleidungsstück.“ Sie starb am 20. Dezember 1552 in Torgau und liegt weit entfernt von ihrem geliebten Ehemann begraben.

Die Stadt Wittenberg wird mit ihrem Festgottesdienst und dem großen Stadtfest an die Lebensgeschichte von Luther und Katharina erinnern, die von einer tiefen Liebe geprägt war und das Fundament für ihre gemeinsame Arbeit in der Reformationsbewegung legte. Die Feierlichkeiten sind nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch eine Erinnerung daran, dass Liebe und Glaube Hand in Hand gehen können.

Für weitere Informationen über die Feierlichkeiten und die Bedeutung von Katharina von Bora besuchen Sie die Seiten von evangelisch.de, colsoncenter.org und lutherstadt-wittenberg.de.

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OrtWittenberg, Deutschland
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