Schwarzarbeit im Bau: 297 Kontrollen und kräftige Fluchtversuche!

Schwarzarbeit im Bau: 297 Kontrollen und kräftige Fluchtversuche!
Wittenberg, Deutschland - In Sachsen-Anhalt fand am 23. Juni 2025 eine großangelegte Kontrolle zur Bekämpfung von Schwarzarbeit statt. Der Zoll hat in mehreren Städten, darunter Dessau-Roßlau, Wittenberg, Halle und Merseburg, insgesamt 18 Baustellen inspiziert. Bei diesen Kontrollen wurden zahlreiche Verstöße festgestellt, die zur Einleitung von 15 Straf- und 14 Ordnungswidrigkeitsverfahren führten. Hinter diesen Kontrollen steckte eine bundesweite Schwerpunktprüfung in der Baubranche, die bereits am 16. Juni begonnen hatte. Dabei waren 81 Einsatzkräfte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) im gesamten Bundesland aktiv. Stern berichtet, dass viele der befragten 297 Arbeitnehmer ihren rechtlichen Status in Deutschland nicht aufweisen konnten und ohne erforderlichen Aufenthaltstitel arbeiteten.
Die Herausforderungen waren nicht zu unterschätzen. Während der Kontrollen versuchten mehrere Arbeitnehmer, den Beamten zu entkommen, indem sie sich versteckten – einige sogar in den Kellerräumen einer Baustelle in Merseburg. All diese Fluchtversuche konnten jedoch erfolgreich vereitelt werden. Ein Teil dieser Überprüfungen zielt darauf ab, die illegale Beschäftigung und die Ausbeutung von Arbeitskräften in der Baubranche zu bekämpfen. Wie die Presseportal zeigt, sind 34 Fälle bereits für weitere Ermittlungen vorgesehen, von denen 9 im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Mindestlohn stehen.
Zielgerichtete Ermittlungen in Sachsen-Anhalt
Insgesamt wurden die Kontrollen in den Regionen Halle (Saale) und Merseburg als besonders problematisch eingestuft, da hier die meisten Fluchtversuche beobachtet wurden. Die ermittelten 29 Verfahren beziehen sich häufig auf das Beschäftigungsverhältnis der Arbeitnehmer ohne notwendigen Aufenthaltstitel sowie auf die unerlaubte Ausübung von Arbeit. Besonders dramatisch ist die Entdeckung, dass 22 der Ermittlungsverfahren direkt mit Bauvorhaben in Halle und Merseburg in Verbindung stehen.
Die Bekämpfung der Schwarzarbeit ist nicht bloß eine lokale Angelegenheit – sie hat auch bundesweite Dimensionen. Im Jahr 2024 wurden laut dem Bundesfinanzministerium rund 766 Millionen Euro durch Schwarzarbeit dem Staat entzogen. Dabei wurden insgesamt 25.000 Arbeitgeberprüfungen durchgeführt, was zeigt, wie ernst die Lage in vielen Wirtschaftsbereichen ist, besonders dort, wo viele Arbeitsstunden anfallen.
Die Regierung hat die Prüfungs- und Ermittlungsbefugnisse der FKS bereits 2019 erweitert, um dem hohen Risiko der Schwarzarbeit entgegenzuwirken. Die Überprüfung von sozialversicherungsrechtlichen Meldepflichten, die Kontrolle von Sozialleistungen sowie die Einhaltung von Arbeitsbedingungen sind nur einige der Aspekte, die in den Fokus gerückt werden. Mit einem Mindestlohn von 12,82 Euro brutto pro Stunde, der seit dem 1. Januar 2025 gilt, gibt es zudem klare Vorgaben, an denen sich Arbeitgeber orientieren müssen.
Dieser Fall aus Sachsen-Anhalt verdeutlicht einmal mehr, dass die Anstrengungen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit von zentraler Bedeutung sind, um faire Arbeitsbedingungen und den Schutz der Arbeitnehmerrechte zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie die nachfolgenden Ermittlungen ausgehen und welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, um gegen diese weit verbreitete Problematik vorzugehen.
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Ort | Wittenberg, Deutschland |
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