Zukunft des Gesundheitswesens: Sachsen-Anhalt braucht Fachkräfte!
Experten fordern bis 2035 ein modernes Gesundheitssystem für Sachsen-Anhalt, um auf Fachkräftemangel und Bevölkerungsrückgang zu reagieren.

Zukunft des Gesundheitswesens: Sachsen-Anhalt braucht Fachkräfte!
Die Gesundheitsversorgung liegt in Deutschland in einem ständigen Wandel, und die Herausforderungen wachsen. Steffi Suchant, die Leiterin der Techniker Krankenkasse (TK) in Sachsen-Anhalt, hat klar Stellung bezogen. Sie fordert ein „Zielbild 2035“ für die Krankenhauslandschaft, das nicht nur die stationäre Versorgung, sondern das gesamte Gesundheitssystem umfasst. „Es muss wohnortnahe Notfallversorgung gewährleistet werden“, so Suchant, die zudem auf die dringende Notwendigkeit zusätzlicher Fachkräfte hinweist. Prognosen zeigen einen drohenden Bevölkerungsrückgang, der die Planung der Gesundheitsversorgung stark beeinflussen könnte.
Um die Herausforderungen optimal zu bewältigen, wird eine sektorübergreifende Planung unerlässlich. Diese soll ambulante und stationäre Versorgung besser verzahnen und Technologien wie Telemedizin sowie Tele-Notarzt einbeziehen. Diese medizinischen Innovationen könnten vor allem in ländlichen Regionen zu einem modernen Gesundheitssystem für die Zukunft führen. Laut Ärzteverbund ist der Gesundheitssektor in Deutschland inzwischen eine der größten und wachstumsstärksten Branchen, was eine gute Basis für zukünftige Entwicklungen darstellt.
Fachkräftemangel im Gesundheitssektor
Die Zahlen sprechen für sich: Deutschland steht vor einem ernsten Fachkräftemangel. Aktuell fehlen etwa 11.000 Ärzte, und in den kommenden Jahren könnte der Mangel an Pflegekräften auf alarmierende 500.000 steigen. Dies dürfte nicht nur die stationäre, sondern auch die ambulante Versorgung betreffen. Darüber hinaus geht ein erheblicher Teil der Ärzteschaft bis 2035 in den Ruhestand, was die Situation weiter verschärft. Eine neue Strategie wird dringend benötigt, um dem entgegenzuwirken.
Die Gesundheitsausgaben sind im Jahr 2022 auf etwa 474 Milliarden Euro gestiegen, was 13,1 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Zum Vergleich: 2010 betrugen die Gesundheitsausgaben nur 9,5 % des BIP. Und es wird prognostiziert, dass der Gesundheitsmarkt bis 2030 auf über 600 Milliarden Euro wachsen wird. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer nachhaltigen Planung im Gesundheitssektor.
Technologische Innovationen
Die Digitalisierung spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle. Der Einsatz elektronischer Patientenakten (ePA) soll bis 2025 flächendeckend erfolgen, obwohl aktuell weniger als 2 % der Bevölkerung diese nutzt. Die Telemedizin hat bereits einen Sprung gemacht: 2023 wurden über 5 Millionen Videosprechstunden durchgeführt, während im Jahr 2019 nur 3.000 verzeichnet wurden. Dies zeigt das enorme Potenzial, das in der digitalen Medizin steckt.
Der Gesundheitssektor ist im Umbruch. Die Krankenhauslandschaft hat sich von 2.400 Krankenhäusern im Jahr 1991 auf etwa 1.850 heute reduziert, während die Bettenkapazität relativ stabil geblieben ist. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, wie zukünftige Versorgungsszenarien aussehen können und wie technologische Möglichkeiten sinnvoll integriert werden können.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zukunftsorientierte Lösungen zu finden und den wachsenden Anforderungen in der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden. Die Notwendigkeit eines umsichtigen, vielfältigen Ansatzes ist klar. Ein gut koordiniertes, modernes Gesundheitssystem könnte der Schlüssel sein, um auch in ländlichen Gebieten eine gute medizinische Versorgung sicherzustellen.