Alarmstufe Rot: Sachsen braucht bis 2040 Tausende neue Pflegekräfte!

Alarmstufe Rot: Sachsen braucht bis 2040 Tausende neue Pflegekräfte!

Sachsen, Deutschland - Die Pflegebranche steht in Sachsen vor einer gewaltigen Herausforderung, und das Ausmaß der Situation ist nicht zu unterschätzen. Bis 2040 müssen fast 50% der Stellen im Pflegebereich neu besetzt werden, da viele Beschäftigte altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden. Bericht von lvz.de zeigt, dass der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften aufgrund der alternden Bevölkerung und der immer höher werdenden Zahl von Pflegebedürftigen drastisch ansteigt. Allein in Sachsen werden bis zu 21.000 Vollzeitkräfte benötigt. Diese Entwicklung ist nicht tragbar, denn mehr als die Hälfte der derzeit beschäftigten Pflegekräfte arbeitet Teilzeit, was den tatsächlichen Personalbedarf zusätzlich erhöht.

Ein Blick auf die aktuelle Situation zeigt, dass im Mai 2023 in Sachsen 650 Pflegekräfte arbeitslos gemeldet waren, während gleichzeitig 1.400 offene Stellen auf Fachkräfte warteten. Rein rechnerisch entspricht das also zwei freien Stellen pro Pflegekraft, wie lvz.de berichtet. Klaus-Peter Hansen, Chef der Landesarbeitsagentur, hebt hervor, dass der Sektor stark unter Fachkräfteengpässen leidet und das dringend gegengesteuert werden muss.

Der demografische Wandel als Herausforderung

Eine weitere Betrachtung der Situation zeigt, dass der demografische Wandel erheblich zur Verknappung an Pflegefachkräften beiträgt. Der Statistische Bundesamt informiert, dass nicht nur die Zahl der Pflegebedürftigen zunimmt – voraussichtlich werden bis 2049 rund 2,74 Millionen Menschen pflegebedürftig sein (+52%). Die Alterung der Gesellschaft beeinflusst dieses Ungleichgewicht weiterhin, denn besonders die Babyboomer-Generation erreicht verstärkt das Renteneintrittsalter. Dies führt zu einer signifikanten Lücke am Arbeitsmarkt, die die Pflegebranche besonders trifft.

Die Herausforderungen steigen auch, weil viele ältere Pflegekräfte in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten und der Nachwuchs in Pflegeberufen rar ist. Eine überproportionale Anzahl an älteren Mitarbeitenden wird benötigt, um den künftigen Anstieg an Pflegebedürftigen zu stemmen. Das Image des Pflegeberufes, das über Jahre gelitten hat, spielt dabei auch eine nicht unerhebliche Rolle. Ändert sich das unter Druck stehende Bild, können wir wohl aufatmen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation

Ein Lichtblick in der dunklen Trendumkehr zeigt sich in der AWO Sachsen-West, wo die Zahl der Auszubildenden in Pflegeberufen beinahe doppelt so hoch ist als noch vor kurzer Zeit. In diesem Jahr beginnen 40 neue Lehrlinge ihre Ausbildung, was auf ein wachsendes Interesse hindeutet. Die Bezahlung hat sich ebenfalls verbessert: Im ersten Lehrjahr erhalten angehende Fachkräfte 1.340 Euro monatlich. Laut lvz.de steigt das Medianentgelt für Pflegekräfte mittlerweile um ein Drittel, von 2019 mit knapp 3.000 Euro brutto auf etwa 3.800 Euro in 2023.

Ein weiteres Zeichen für Hoffnung ist die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. AWO Sachsen-West hat gezielt Pflegekräfte von den Philippinen angeworben; diese schließen nur einen Anpassungslehrgang ab, um hier zu arbeiten. Ziel ist es auch, Vietnamesen in die Ausbildung zu integrieren. Die Größe des Ausländeranteils in Pflegeberufen in Sachsen lag im Vorjahr zwischen 6% und 8%, mit einer steigenden Tendenz.

Mit all diesen Entwicklungen bleibt die Suche nach Fachkräften, insbesondere im ländlichen Raum, weiterhin eine Herausforderung. Die Statistiken zeigen eine alarmierende Lage, aber die Hoffnung stirbt zuletzt: eine Kombination aus tariflicher Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen könnten dazu führen, dass sich der Pflegeberuf bald doch als eine attraktive Option für neue Generationen herausstellt.

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OrtSachsen, Deutschland
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