Bautzen: Friedensbrücke wird mit Tradition und Farben geschmückt!

Bautzen: Stadtrat genehmigt Dekoration der Friedensbrücke mit Bändern zur Feier regionaler Identität und deutscher Einheit.
Bautzen: Stadtrat genehmigt Dekoration der Friedensbrücke mit Bändern zur Feier regionaler Identität und deutscher Einheit. (Symbolbild/NAG)

Bautzen: Friedensbrücke wird mit Tradition und Farben geschmückt!

Bautzen, Deutschland - In Bautzen wurde kürzlich in einer Stadtratssitzung ein Antrag der AfD-Fraktion zur Dekoration der Friedensbrücke behandelt. Dies geschah im Kontext einer ehrwürdigen Tradition, die bis ins Jahr 1346 zurückreicht. An diesem historischen Datum wurde der Oberlausitzer Sechsstädtebund gegründet, der einst aus den Städten Bautzen, Görlitz, Zittau, Löbau, Kamenz und Lauban bestand. Der Antrag sieht vor, die Brücke am Tag der Oberlausitz, dem 21. August, mit blau-gelben Bändern und am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, mit schwarz-rot-goldenen Bändern zu schmücken. Ziel dieser Aktion ist es, an die gründungsgeschichtlichen Wurzeln und die gemeinsame Identität der Städte zu erinnern, wie Sächsische.de berichtet.

Die Symbolik der Farben spielt hierbei eine zentrale Rolle. Nicole Scharpe von der AfD betonte die Wichtigkeit, die Kultur der Oberlausitz sichtbar zu machen und erinnerte daran, dass die schwarz-rot-goldenen Bänder auch ein Zeichen der Wiedervereinigung Deutschlands darstellen. In der lebhaften Diskussion im Stadtrat brachte Monika Vetter von der CDU zudem die Idee ein, auch die sorbischen Farben zu integrieren, um die lokale Kultur zu würdigen. Doch ein Änderungsantrag, die sorbischen Farben einzubeziehen, wurde abgelehnt.

Der Sechsstädtebund im historischen Kontext

Die Wurzeln des Oberlausitzer Sechsstädtebundes reichen weit zurück. Die Städte sahen sich im 14. Jahrhundert einem gewissen Druck durch mächtige Adelige ausgesetzt, die Handelszüge überfielen. Um sich zu schützen, schlossen die Ratsherren der sechs Städte am 21. August 1346 ein Bündnis, das ihnen gegenseitige Unterstützung gegen Mörder und Räuber zusicherte. Die Städte erlebten in den folgenden Jahrhunderten eine Blütezeit, unterstützten sich gegenseitig und organisierten sogar gemeinsame militärische Unternehmungen, wie eine Belagerung der Burg von Tollenstein, um Übergriffe abzuwenden, wie Görlitz.de dokumentiert.

Der Sechsstädtebund agierte als politische Institution über fast 500 Jahre und förderte nicht nur den Handel, sondern auch die Landwirtschaft in der Region. Auch wenn der Bund 1815 aufgelöst wurde, wird sein spirituelles Erbe bis heute weitergetragen. Im Jahr 1991 wurde er symbolisch erneuert und umfasst nun sieben Städte, einschließlich der polnischen Stadt Zgorzelec, welche aus dem einstigen Görlitzer Stadtgebiet hervorging, so Wikipedia.

Moderne Herausforderungen

Die Diskussion um die Dekoration der Friedensbrücke spiegelt nicht nur den Wunsch nach Tradition wider, sondern auch aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. In letzter Zeit gab es immer wieder Vorfälle, bei denen farbige Bänder, die Solidarität mit der Ukraine ausdrücken sollten, von Unbekannten entfernt wurden. Anja Hennersdorf von der SPD berichtete, dass ihre eigenen Bänder wiederholt zerstört wurden, was zu bundespolitischen und lokalen Reaktionen führte.

Die Kosten für die geplante Dekoration werden auf rund 4000 Euro geschätzt. Der Stadtrat wird die Ausgaben aus dem städtischen Budget finanzieren, wobei einige Mitglieder auch vorschlugen, die Bänder selbst zu besorgen, um die Kosten zu minimieren. Über diese Angebote und die allgemeine Unterstützung für das Projekt zeigte sich die AfD-Fraktion bereit, beim Aufhängen der Bänder zu helfen, was die Initiative zusätzlich belebt.

Mit dieser Maßnahme möchte der Stadtrat nicht nur die kulturellen Wurzeln der Region festigen, sondern auch einen Dialog über die Bedeutung von Identität und Gemeinschaft im Wandel der Zeit anstoßen. Historische Brücken mögen so nicht nur symbolisch, sondern auch visuell in das Bewusstsein der heutigen Generation gerückt werden.

Details
OrtBautzen, Deutschland
Quellen