CSD Bautzen 2025: Tausende für die Menschenwürde, Proteste blieben friedlich!

CSD Bautzen 2025: Tausende für die Menschenwürde, Proteste blieben friedlich!
Am 10. August 2025 verwandelte sich Bautzen in ein Zentrum des Protests und der Feierlichkeiten, als der Christopher Street Day (CSD) unter dem Motto „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch in Bautzen!“ stattfand. Die Polizei zählte rund 3000 Teilnehmer und 400 Unterstützer, die für die Rechte der queeren Menschen demonstrierten. Dieser CSD ist nicht nur eine festliche Veranstaltung, sondern auch eine Gedenkfeier für die Widerstandsgeschichte von transgeschlechtlichen und homosexuellen Menschen, die ihre Wurzeln bis zu den Ereignissen von 1969 in New York zurückverfolgen kann, wie LR Online berichtet.
Doch das Ereignis war nicht ohne Spannungen, denn gleichzeitig fand eine Gegenveranstaltung statt, die von rund 500 Personen besucht wurde. Diese Gruppe protestierte „gegen Genderwahn“ und fiel damit in diesem Jahr kleiner aus als im Vorjahr, in dem etwa 680 Menschen teilnahmen. Um die beiden Lager zu trennen, sicherte die Polizei die Versammlungen mit einem Großaufgebot. Während die Demonstrationen überwiegend friedlich verliefen, gab es dennoch 20 Ermittlungsverfahren, einschließlich solcher wegen Körperverletzung und der Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen. Verboten waren einheitliche schwarze Kleidung, das Marschieren im Gleichschritt sowie Trommeln im Marschtakt, wie Spiegel hinweist.
Ein historischer Rückblick
Der CSD in Bautzen ist Teil einer größeren Bewegung, die für die Sichtbarkeit und Rechte der LGBTQI*-Community kämpft. Pride-Paraden, wie sie traditionell im Juni stattfinden, sind das Ergebnis eines langen Kampfes gegen Diskriminierung und Verfolgung, die bis in die Zeit des Kaiserreichs zurückreichen. Historische Figuren wie Karl Heinrich Ulrichs und Magnus Hirschfeld spielten eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Schwulenrechte in Deutschland. Ulrichs war sogar der erste Aktivist, der für die Straffreiheit gleichgeschlechtlicher Handlungen eintrat, während Hirschfeld 1897 die erste Homosexuellen-Organisation gründete und sich vehement gegen die Kriminalisierung von Homosexualität einsetzte, wie Deutschlandfunk Kultur ausführlich beschreibt.
Heute stehen die queeren Rechte jedoch erneut auf der Kippe. Historiker warnen vor rückläufigen Tendenzen und einem Anstieg von Anfeindungen gegenüber der LGBTQI*-Community, speziell bei Veranstaltungen wie dem CSD. Der Druck, den rechte Gruppen aufbauen, zeigt, dass der Kampf um Gleichstellung und Sichtbarkeit noch lange nicht vorbei ist. Politisches Bekenntnis und Solidarität sind mehr denn je gefragt, um die Errungenschaften der letzten zwei Jahrzehnte zu schützen und weiter zu stärken.
Auf dem CSD in Bautzen fanden sich auch prominente Gäste, darunter die Queerbeauftragte Sophie Koch und Oberbürgermeister Karsten Vogt, sowie die Band Kraftklub, die für gute Stimmung sorgte. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Botschaft der Veranstaltung klar: Die Würde aller Menschen ist unabdingbar, und für diese gilt es, mutig einzustehen.