Als St. Pauli-Fan in Rostock: Mutiger Widerstand gegen Hansa-Hooligans!

Als St. Pauli-Fan in Rostock: Mutiger Widerstand gegen Hansa-Hooligans!
Vor Herausforderungen stehen nicht nur die Spieler auf dem Platz, sondern auch viele Fans, die ihre Leidenschaft für den Fußball in einem oftmals rauen Umfeld ausleben müssen. Ein Beispiel hierfür ist die Geschichte von Lea, einer gebürtigen Hamburgerin und leidenschaftlichen Anhängerin des FC St. Pauli, die ihr Studium in Rostock begonnen hat.
Lea, die bereits seit ihrer Jugend die Farben des FC St. Pauli trägt, hat vor kurzem in Rostock eine schmerzhafte Realität kennengelernt. Auf ihren ersten Stadionbesuch im Ostseestadion im Sommer 2022 folgten der Schock und die Enttäuschung über eine Niederlage – logischerweise mit Herzen, die das Team hirnlos durchtrieben. Doch der wahre Schock kam bei einem Vorfall im Frühjahr 2023, als sie von Hansa-Fans angegriffen wurde, während sie ein St. Pauli-Shirt trug. Diese brutalen Angriffe sind leider kein Einzelfall. Laut der Mopo haben die Vorfälle beim Auswärtsspiel von St. Pauli Anfang März 2023, bei dem Sanitäranlagen im Gästebereich beschädigt und ein Ordner verletzt wurde, die oberste Stelle über die Grenzen der Fan-Kultur hinaus erreicht.
Die Schattenseiten der Fankultur
Die Auseinandersetzungen zwischen den Hooligans beider Seiten sind tief verwurzelt. Zwar ist Lea nicht allein in ihrer Unsicherheit, aber die Auswirkungen sind stark zu spüren. Die Hamburger Polizei hat in der Folge mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet, und Hansa Rostock hat daraufhin Maßnahmen ergriffen, um zukünftige Ausschreitungen zu verhindern. So wird die Fanszene bei Auswärtsspielen in Magdeburg und Paderborn ausgeschlossen, und es gelten strenge Richtlinien inklusive eines Choreo-Verbots bis zum Saisonende.
Lea hat nach dem Vorfall nicht nur ihre Vorliebe für St. Pauli-Klamotten aufgegeben, sondern auch ihre Wahrnehmung von Sicherheit in der Stadt verändert. „Die Vorfälle sehe ich eher als Gruppendynamik“, gesteht sie und findet es wichtig, dass rechte Inhalte im Stadion keinen Platz haben. Ein berechtigter Wunsch, denn die Symbolik der gewaltbereiten Fans hat schon lange das Potenzial für eine unerträgliche Situation im Fußball.
Die Antwort von Hansa Rostock
Dass Hansa Rostock jedoch nicht auf die politische Agenda ihrer Anhänger reagiert, sondern lediglich betont, sich von deren Botschaften zu distanzieren, macht die Situation besonders brisant. St. Pauli-Präsident Oke Göttlich schließt sogar Punktabzüge aus möglichen Diskussionen nicht aus, während Hansa Rostock 110.000 Euro an den Verein als Entschädigung für die Vorfälle überweisen möchte. Letzten Endes werden die Sachschäden von St. Pauli in Rechnung gestellt. Hier wird erneut deutlich, dass die Erschütterungen im Fußball nicht nur auf den Platz beschränkt sind, sondern die ganze Kultur betreffen.
Die präventiven Maßnahmen von Hansa Rostock, die unter anderem die Installation zusätzlicher Kameras im Ostseestadion und die Überprüfung der Lage des Gästeblocks umfassen, zeigen die Dringlichkeit der Problematik. Die Medienberichterstattung über Gewalt im Fußball hat den gewalttätigen Ausschreitungen, die regelmäßig zu verzeichnen sind, gewidmet. In einem Klima, in dem Gewalt und Aggression auch in den Stadien drohen, wird die Herausforderung, den Fußball zu einem friedlicheren Raum zu machen, immer größer.
Lea und viele andere Fans stehen an einer Weggabelung. Wie es für sie weitergeht, bleibt abzuwarten. Doch die Rückkehr ins Ostseestadion steht an, und trotz der Vorsichtsmaßnahmen, die sie treffen muss, bleibt die Liebe zum Fußball ungebrochen. Wie sie sagt: „Ich möchte wieder ins Stadion gehen, aber vielleicht lieber im Shuttlebus.“ Ein Schritt, um sich in fremdem Boden besser und sicherer zu fühlen und das geliebte Spiel ohne Angst genießen zu können.