Neonazis in Sachsen: Nutzung von Social Media zur Rekrutierung junger Anhänger

Im August 2025 protestieren Neonazis in Bautzen gegen den Christopher Street Day, während antifaschistische Gruppen aktiv werden.

Im August 2025 protestieren Neonazis in Bautzen gegen den Christopher Street Day, während antifaschistische Gruppen aktiv werden.
Im August 2025 protestieren Neonazis in Bautzen gegen den Christopher Street Day, während antifaschistische Gruppen aktiv werden.

Neonazis in Sachsen: Nutzung von Social Media zur Rekrutierung junger Anhänger

In den letzten Jahren hat sich in Deutschland eine besorgniserregende Entwicklung in der rechtsextremen Szene gezeigt. Besonders auffällig sind die neonazistischen Jugendgruppen, die unter jungen Menschen stark zunehmen. Diese Gruppen finden vor allem auf Plattformen wie TikTok einen Nährboden für Rekrutierung und Organisation. Im Sommer 2024 sorgten sie für Schlagzeilen, als sie aktiv gegen den Christopher-Street-Day (CSD) mobilisierten.

Wie Zeit Online berichtet, ist die Neonazi-Szene insbesondere in Sachsen stark verwurzelt. Dort hat sich die Gruppierung Elblandrevolte in Dresden als prominente Kraft etabliert. Diese ist eng mit der Jungen Nationalisten (JN) verbunden, der Jugendorganisation der rechtsextremen Partei Die Heimat. Die Elblandrevolte erregte zuletzt Aufsehen durch Angriffe auf Politiker, insbesondere während des Europawahlkampfs 2024.

Proteste gegen die queere Community

Im Jahr 2024 mobilisierte die Elblandrevolte anlässlich der Queer Parade in Bautzen zusammen mit der Neonazi-Jugendgruppe Urbs Turrium rund 700 Neonazis, um die Feierlichkeiten zu stören. Die Parade zog mehr als 3.000 Teilnehmende an, während der neonazistische Protest mit weniger als 500 Personen relativ schwach war. Antifaschistische Demonstranten, die etwa 400 Personen zählten, stellten sich jedoch entschieden gegen die Neonazis und schützten die Pride-Veranstaltung.

Ein auffälliger Akteur in dieser Szene ist Finley P., ein 18-jähriger Frontmann der Elblandrevolte, der durch seine viralen Videos zum „Star“ der Bewegung wurde. Allerdings wurde er nach einem Übergriff auf eine Kommunalpolitikerin in Untersuchungshaft genommen, was der Gruppe einen herben Rückschlag bescherte. Trotz interner Fluktuation und Schwierigkeiten bleibt die Elblandrevolte eine Radikalisierungspipeline für Jugendliche, die zur Gewalt bereit sind.

Die Situation wird von Sicherheitsbehörden mit Sorge betrachtet. Eine steigende Anzahl von rechtsextremen Straftaten, die 2022 auf 41.406 gemeldet wurden, darunter 1.443 Gewaltdelikte, ist alarmierend. Laut taz nahm die Aktivität der Neonazis zu, insbesondere im Kontext von Protesten gegen CSD-Paraden.

Ermittlungen und Herausforderungen

Die Polizei nimmt die Entwicklungen jedoch ernst. So wurde Marco S., Mitglied der Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“ (LVW), verhaftet, nachdem er einen Anschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Sedlitz plante. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten gefährliche Waffen, darunter Kugelbomben und Schreckschusswaffen. Diese Gruppe ist ebenfalls in mehreren Bundesländern aktiv und trägt zur Besorgnis über die zunehmende Gewaltbereitschaft in der rechtsextremen Szene bei.

Besonders alarmierend ist die rasante Ausbreitung junger Neonazi-Gruppen, die sich über soziale Medien organisieren und oft sehr gewalttätig sind. Wie im Bericht von Watson erläutert wird, gehören Namen wie „Jung und Stark“ und „Deutsche Jugend Voran“ zu den regelmäßig auftauchenden Gruppen, die bundesweit aktiv sind und sich auch für Gegenproteste gegen den CSD mobilisieren.

Es lässt sich feststellen: Trotz der Rückschläge, wie im Fall der Elblandrevolte, zeigen die neuen rechtsextremen Strukturen ein gestärktes Mobilisierungspotenzial und machen ihnen ein ernsthaftes Gefahrenpotenzial aus. Die Sicherheitsbehörden müssen Wege finden, diesen Entwicklungen effektiver zu begegnen, um die Zivilgesellschaft besser zu schützen.