Angriff auf Autos: Protest gegen die Identitäre Bewegung in Chemnitz

Aktivisten setzen sich in Chemnitz gegen die Identitäre Bewegung ein, nachdem Haftschäden an Fahrzeugen festgestellt wurden.

Aktivisten setzen sich in Chemnitz gegen die Identitäre Bewegung ein, nachdem Haftschäden an Fahrzeugen festgestellt wurden.
Aktivisten setzen sich in Chemnitz gegen die Identitäre Bewegung ein, nachdem Haftschäden an Fahrzeugen festgestellt wurden.

Angriff auf Autos: Protest gegen die Identitäre Bewegung in Chemnitz

In der Nacht vom 10. August 2025 wurden zwei Autos von Mitgliedern der Identitären Bewegung Chemnitz mit Buttersäure unbrauchbar gemacht. Betroffen sind die Fahrzeuge von Tony Kraft und Artur Finn Thum, die sich aktiv in der rechtsextremen Szene engagieren. Während bei Tony Kraft die Buttersäure durch die Gummidichtung der Tür ins Auto gelangte, wurde bei Artur Thum eine Scheibe eingeschlagen und das Auto ebenfalls mit der ätzenden Substanz behandelt. Diese Aktionen sind Teil eines breiteren Widerstands gegen die zunehmend aggressiven Strukturen der Identitären Bewegung, die nicht nur in Chemnitz, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus Fuß gefasst hat, wie Indymedia berichtet.

Im Herzen von Chemnitz befindet sich das „Zentrum Chemnitz“, ein Immobilienprojekt der Identitären Bewegung, das als Sammelpunkt für neonazistische Aktivitäten dient. Diese Immobilie wurde Ende November 2022 in sozialen Medien als „Zentrum für Gegenkultur und Aktivismus“ angekündigt und soll für Veranstaltungen wie Stammtische und Buchvorstellungen genutzt werden. Ein Beweis für die verheerende Ausbreitung rechtsextremer Strukturen ist die Tatsache, dass die Identitäre Bewegung in der Stadt bereits die vierte Immobilie dieser Art in der Hand hält. Bei der Einweihungsfeier im November 2023 fassten mehr als 50 Personen zusammen, darunter auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Roger Beckamp, der einen Nachwuchs von Neonazis begrüßte, wie Die Zeit berichtete.

Wachsendes rechtsextremistisches Potenzial

Die Entwicklung in Chemnitz und anderswo steht im Zusammenhang mit einem allgemeinen Anstieg des rechtsextremistischen Personenpotenzials in Deutschland. Laut dem Verfassungsschutz liegt dieses Ende 2024 bei über 50.000 Personen, wobei die Zahl der gewaltorientierten Rechtsextremisten auf etwa 15.300 gestiegen ist. Dies ist ein beunruhigender Trend, der durch die Ausweitung von rechtsextremistischen Aktivitäten und die damit einhergehende Gewaltbereitschaft verstärkt wird. Insbesondere die Anzahl rechtsextremistischer Gewalttaten hat einen signifikanten Anstieg von 47,4 % im Vergleich zum Vorjahr erreicht, wie der Verfassungsschutz bestätigt.

Ein beunruhigendes Beispiel ist die steigende Aggression gegen Asylunterkünfte und die wiederholte Instrumentalisierung von gesellschaftlichen Themen durch Rechtsextremisten, die migrationsfeindliche und antisemitische Positionen propagieren. In Chemnitz gibt es Bestrebungen, ein breites Bündnis zu formen, das diesen gefährlichen Entwicklungen entgegenwirkt, ähnelnd dem Widerstand in Halle an der Saale, der in der Vergangenheit Rückschläge für die Identitäre Bewegung zur Folge hatte.

Widerstand gegen faschistische Strukturen

Der Widerstand gegen faschistische Aktivitäten ist wichtiger denn je. Trotz der Angst vor Repressionen, die solche Aktionen oft begleiten, bleibt der Aufruf zur Aktivität laut. Es ist notwendig, den Kampf gegen die Identitäre Bewegung und die AfD weiter voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass die rechtsextreme Ideologie keinen Raum zur Entfaltung findet. Die Ereignisse rund um die Angriffe auf Kraft und Thum sind Teil dieser breiteren Auseinandersetzung und verdeutlichen die Dringlichkeit, aktiv in den Beziehungen zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu intervenieren.

In einem Klima, wo rechtsextreme Ideologien salonfähig werden, sind Solidarität und aktives Handeln unerlässlich. Nur durch gemeinschaftliches Engagement und die Bildung breiter Bündnisse können die rechten Strukturen effektiv herausgefordert werden.