Rechtsextremismus in Chemnitz: Wer sind die Hintermänner der Identitären?

Rechtsextremismus in Chemnitz: Wer sind die Hintermänner der Identitären?

Chemnitz, Deutschland - In Chemnitz spitzt sich die Situation um die Identitäre Bewegung zu, die sich seit einiger Zeit in der Stadt fest etabliert hat. Laut Indymedia treten David Ratajczak und Vincenzo Richter als Sprecher für das neu gegründete „Zentrum Chemnitz“ auf. Ratajczak ist in der rechten Szene kein Unbekannter – bereits seit 2013 gehört er der Identitären Bewegung an und war zuvor als Leiter der Identitären Bewegung in Niedersachsen aktiv. Der gebürtige Lüneburger hat sich nach Sachsen begeben und ist seither ein zentraler Akteur im Chemnitzer IB-Treffpunkt.

Die Identitäre Bewegung hat ihre neue Heimat in der Edisonstraße gefunden, wo sie kürzlich ein Gebäude erworben hat. Dieser Kauf war der Landesbehörde für Verfassungsschutz zwar bekannt, doch erst im Oktober 2023 erkannte man den tatsächlichen Verwendungszweck, wie die Zeit berichtet. Dort soll es künftig zu Versammlungen, Konzerten und anderen Veranstaltungen kommen. Damit ist dies bereits die vierte Immobilie in Chemnitz, die in den Händen von Rechtsextremisten ist. Die Unternehmergesellschaft hinter dem Kauf wurde von Ratajzaks Kompagnon Vincenzo Richter sowie Philip T. gegründet, beiden führenden Figuren der Identitären Bewegung.

Starke Widerstände in der Stadt

In der Vergangenheit sah sich die Identitäre Bewegung in anderen Städten, wie etwa Halle an der Saale, starkem Widerstand gegenüber. Dort führten Proteste zu einem vorzeitigen Ende ihrer Projekte. In Chemnitz sind bereits erste Initiativen aufgetaucht, die ein breites Bündnis gegen die rechtsextreme Bewegung ins Leben rufen wollen. Die Pläne sind klar: Aktivisten und Organisationen in der Stadt möchten nicht tatenlos zusehen, wie sich die Identitären in ihrem Umfeld ausbreiten.

Ratajczak selbst hat sich bereits an verschiedenen Aktivitäten beteiligt, darunter regelmäßige „Stammtische“ und Wanderungen der Ortsgruppe sowie der Teilnahme an der Winterakademie des Instituts für Staatspolitik im Februar 2024. Der IT-Entwickler fährt einen schwarzen Seat Leon mit dem Kennzeichen DD-GX 2746, was darauf hindeutet, dass er vermutlich in Dresden ansässig ist. Seine Netzwerke und Engagements zeigen, dass er nicht nur lokal, sondern auch bundesweit auf zahlreichen rechten Veranstaltungen aktiv ist.

Herausforderungen für den Verfassungsschutz

Der Verfassungsschutz sieht sich bei der Beobachtung solcher rechtsextremen Strukturen vor Herausforderungen. Es ist besonders wichtig, die Nutzung von Symbolen und Zeichen zu verfolgen, da das Zeigen solcher Programmatik nach geltendem Recht strafbar ist. Das Land hat zwar bereits gegen Organisationen wie „Combat 18 Deutschland“ und „Weisse Wölfe Terrorcrew“ durch Verbote reagiert, doch die Identitäre Bewegung scheint mehr und mehr Fuß zu fassen.

Die Situation in Chemnitz zeigt, dass die rechtsextreme Ideologie nicht nur einer unterirdischen Strömung entspricht, sondern auch in der Gesellschaft Gehör findet. Ein AfD-Stadtrat lebt zudem in der Nähe des neuen Treffpunkts der Identitären, was die Lage weiter polarisiert und die Bemühungen von Aktivisten erschwert.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dynamik in Chemnitz entwickeln wird und ob die lokalen Initiativen Gehör finden werden, um die Identitäre Bewegung in ihren Aktivitäten nachhaltig zu behindern.

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OrtChemnitz, Deutschland
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