Völkischen Kreisen auf der Spur: Der Aufstieg von Merlin Ulbrich
Völkischen Kreisen auf der Spur: Der Aufstieg von Merlin Ulbrich
Chemnitz, Deutschland - In Köln und darüber hinaus sorgt derzeit die aktivistische Arbeit des Merlin Ulbrich aus Engerda, Thüringen, für Aufsehen. Mit einer Vorgeschichte, die tief in die völkische Bewegung verankert ist, hat sich Ulbrich als fester Bestandteil der Identitären Bewegung etabliert. Wie Indymedia berichtet, ist der junge Mann seit Oktober 2023 regelmäßig bei der Chemnitzer Identitären Bewegung aktiv und pendelt zwischen Erfurt und Chemnitz. Der direkte Draht zu anderen Akteuren der Szene, wie Tony Kraft und Luis Rupprecht, macht ihn zu einem wichtigen Sprachrohr innerhalb dieser Gemeinschaft, die viele Mitglieder aus völkischen Familien rekrutiert.
Diese völkische Bewegung kann bis ins späte 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden und ist geprägt von einer Mischung aus Rassismus, Nationalismus und dem Prinzip von „Blut und Boden“, das die Idee organisch gewachsener Gemeinschaften propagiert. Laut Wikipedia war die Bewegung stark von der deutschen Romantik und dem historischen Erbe des Heiligen Römischen Reiches beeinflusst. Ihr zu Grunde liegendes Ziel war, eine nationale Wiedergeburt herbeizuführen, die an die Traditionen der alten Deutschen anknüpfen sollte.
Aktivitäten und Engagement
Ulbrich zeigt sich nicht nur auf regionalen Veranstaltungen aktiv, sondern nimmt auch an Demonstrationen und Kundgebungen der Identitären Bewegung teil, die für ihn eine Art Pflichtprogramm darstellen. So war er beispielsweise am 29. April 2023 und am 20. Juli 2024 nachweislich an verschiedenen Events beteiligt.
Darüber hinaus besucht er regelmäßig IB-Stammtische in Chemnitz und beteiligt sich aktiv an Wanderungen der dortigen Ortsgruppe. Besonders bemerkenswert ist seine Teilnahme am Identitären „Sporttag“ in Stuttgart, der am 28. April 2024 stattfand. In der Szene ist Ulbrich bekannt für seine fotografischen Fähigkeiten, die er über sein Instagram-Profil @analog_merlin präsentiert. Daneben nutzt er den Account @erfurter_bube für politische Propaganda im Namen der IB-nahen Gruppe „Kontrakultur Erfurt“.
Hintergründe und Ideologie
Die völkische Ideologie, die Ulbrich und seine Mitstreiter vertreten, ist stark von Exklusivität geprägt. Diese Bewegung verankert sich in der Vorstellung einer „ursprünglichen Nation“ und war in der Vergangenheit maßgeblich an der Gestaltung ganz Deutschlands beteiligt. Im Dritten Reich wurden Teilnehmer dieser Ideologie, wie Juden und andere Minderheiten, rigoros ausgegrenzt. Dieses ethnonationalistische Denken hat bis heute nicht an Bedeutung verloren, das belegen auch die 32 neo-völkischen Organisationen in den USA, die inzwischen als Hassgruppen klassifiziert sind. Die größte unter ihnen, die Asatru Folk Assembly, repräsentiert eine ähnliche Denkrichtung wie Ulbrich’s Aktivitäten.
Die Verstrickung von Ulbrich in diese Ideologie und seine aktive Rolle in der Identitären Bewegung werfen einen Schatten auf die gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland und Europa. Dabei wird klar, dass es auch heute noch Strömungen gibt, die die nationalen und kulturellen Identitäten neu definieren wollen, oftmals ausgegrenzt von einer offenen Gesellschaft. Wer sich mit diesen Themen beschäftigt, der findet in Ulbrich und seiner Bewegung aktuelle Beispiele, die zum Nachdenken anregen.
Details | |
---|---|
Ort | Chemnitz, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)