Rüstungsrausch in Görlitz: Fälschung sorgt für Aufregung bei KNDS!

Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz zur Panzerproduktion, löst Proteste aus und plant Arbeitsplatzsicherung.
Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz zur Panzerproduktion, löst Proteste aus und plant Arbeitsplatzsicherung. (Symbolbild/NAG)

Rüstungsrausch in Görlitz: Fälschung sorgt für Aufregung bei KNDS!

Görlitz, Deutschland - In Görlitz sorgt ein umstrittener Flyer des Rüstungskonzerns KNDS für Aufregung. Wer dachte, hier wird einfach nur ein neues Geschäft eröffnet, sieht sich getäuscht. Der Flyer beginnt mit einem freundlichen „Liebe Görlitzer, wir sagen ‚Guten Tag!‘“ und hebt hervor, dass KNDS in der Stadt für die Sicherheit Europas sorgen und attraktive Arbeitsplätze schaffen möchte. Doch wie sich herausstellt, ist das nur die halbe Wahrheit – denn die Pläne scheinen weniger ambitioniert zu sein, als es die Werbung vermuten lässt. Laut Informationen von Sächsische.de plant der Konzern lediglich den Bau von Baugruppen für den Kampfpanzer LEOPARD 2, den Schützenpanzer PUMA und Module für den Radpanzer BOXER.

Allerdings ist der Flyer, der unter anderem die Eröffnung einer Panzerfabrik in Görlitz propagiert, von KNDS als Fälschung deklariert worden. „Die Informationen sind nicht nur ungenau, sie enthalten zahlreiche unwahre Tatsachenbehauptungen“, so ein Sprecher des Unternehmens, der zudem Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet hat. Klar ist, dass es in der Vergangenheit bereits Proteste gegen die Übernahme des Alstom-Werkes durch KNDS gegeben hat. Diese blieben allerdings weitgehend unbemerkt. Am 24. Juni haben einige Aktivisten Transparente und Kreidebeschriftungen auf dem Marienplatz angebracht, um auf ihre Bedenken aufmerksam zu machen.

Übernahme des Alstom-Werkes

Am Mittwoch wurde die geplante Übernahme des Alstom-Werkes in Görlitz durch KNDS offiziell besiegelt. Bei entsprechenden Feierlichkeiten waren unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer anwesend. Ab 2025 wird die Produktion von Panzerkomponenten im Werk beginnen und bis 2027 vollständig umgebaut sein. Dies geschieht im Rahmen einer Rahmenvereinbarung, die am 5. Februar 2025 unterzeichnet wurde, wie Niederlausitz Aktuell berichtet. Es wird erwartet, dass in dieser Zeit rund 580 der 700 Alstom-Mitarbeiter eine neue Anstellung bekommen – eine erfreuliche Nachricht in Zeiten von Unsicherheiten.

Für die anderen steht Alstom vor der Herausforderung, sozialverträgliche Lösungen zu finden. In Görlitz werden bis 2026 weiterhin Doppelstockzüge produziert, aber der Fokus soll bald auf der Rüstungsproduktion liegen. KNDS plant zudem, etwa 350 bis 400 der Alstom-Beschäftigten zu übernehmen und gibt damit ein klares Signal für die Bedeutung des Standorts in der Branche. Der Umbau und die neue Ausrichtung des Standortes könnten auch eine Antwort auf den Wandel in der deutschen Industrie sein, wo immer mehr Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verloren gehen, während die Rüstungsbranche auf der Suche nach Fachkräften ist.

Arbeitsmarkt im Wandel

Die Verschiebungen in der Industrie sind nicht zu übersehen. Laut einer Studie könnten in den nächsten Jahren europäische NATO-Länder jährlich bis zu 72 Milliarden Euro in Rüstung investieren, was sich positiv auf die Arbeitsplatzsituation auswirken könnte. Speziell in der Rüstungsindustrie werden neue Mitarbeiter benötigt, und Unternehmen wie KNDS stehen unter Druck, qualifizierte Fachkräfte zu finden, wie DW.com berichtet. Der Trend zur Aufrüstung könnte insgesamt rund 680.000 Arbeitsplätze in Europa schaffen oder sichern.

Diese Entwicklung bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die Branche sucht nicht nur nach Ingenieuren, sondern auch zunehmend nach Spezialisten für Künstliche Intelligenz und Big Data, die für die Digitalisierung in der Rüstungsindustrie unerlässlich sind. Der Wechsel von der Automobil- in die Rüstungsbranche bleibt für viele Beschäftigte jedoch kompliziert, insbesondere aufgrund der notwendigen Sicherheitsüberprüfungen. So muss jeder Bewerber, der in der sensiblen Rüstungsindustrie arbeiten möchte, strenge Vorgaben erfüllen, was den Auswahlprozess zusätzlich erschwert.

Kurz gesagt, die Situation in Görlitz wirft wichtige Fragen auf: Wie wird sich die Transformation des Alstom-Werkes auf die Region auswirken? Welche Perspektiven bieten sich den Beschäftigten? Eins ist klar: Der Wandel hat begonnen, und wie er sich entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

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OrtGörlitz, Deutschland
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