Stadt plant Kita-Schließungen: Steht die Hüpfburg vor dem Aus?

Stadt plant Kita-Schließungen: Steht die Hüpfburg vor dem Aus?
Ebersbach-Neugersdorf, Deutschland - In Ebersbach-Neugersdorf, einer kleinen aber lebendigen Stadt in Sachsen, brodelt es gewaltig in der Kindertagesbetreuung. Die Stadtverwaltung hat die Schließung gleich zweier Kitas, der „Hüpfburg“ unter der Leitung von Silvana Havel und der Awo-Kita „Spreequellspatzen“, angedacht. Die Beweggründe? Finanzielle Engpässe und ein dramatischer Rückgang der Kinderzahlen. Wie Sächsische.de berichtet, stehen die Schließungen im Raum, da innerhalb von nur zwei Jahren über 100 Kita-Plätze ungenutzt blieben.
Das ganze Ausmaß der Situation bekam Silvana Havel bereits im März 2023 zu spüren, als sie überraschend über die Schließungspläne informiert wurde. Laut Bürgermeister Steffen Ain, der parteilos ist, sieht die Stadt die Schließungen für Ende 2026 oder eventuell bis zum Sommer 2027 vor. Eine Arbeitsgruppe wird bis Ende 2025 die zukünftige Nachfrage nach Betreuungsplätzen im Auge behalten, doch die Unsicherheit lastet schwer auf den Schultern der Betroffenen.
Sinkende Geburtenraten und ungenutzte Plätze
Im letzten Jahr wurden in Ebersbach-Neugersdorf nur 38 Neugeborene gezählt, im Vorjahr waren es noch 60. Prognosen zeigen, dass der Landkreis Görlitz bald mit einem Überangebot an Kita-Plätzen kämpfen könnte. Der Stadtrat hat bereits beschlossen, die beiden Kitas zu schließen, da sie immer weniger Kinder anziehen können. Auch in anderen Städten Sachsens sieht man sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. In Chemnitz beispielsweise sind bald etwa 1000 Plätze ungenutzt, während in Dresden Kitas abgebaut werden, weil die Nachfrage rapide gesunken ist nd-aktuell.de.
„Die Hüpfburg“, die erst vor 22 Jahren auf Grund eines damaligen Platzmangels eröffnete, galt lange als beliebte Betreuungseinrichtung. Havel wies aber darauf hin, dass die Stadt irreführende Informationen zur Begründung der Schließungen verwendete, und sie selbst war nie an einer Schließung interessiert. Die Kita sucht nun nach einem neuen Träger, um die Einrichtung zu retten.
Die Initiative der Eltern und Erzieher
In Reaktion auf die drohenden Schließungen starteten Silvana Havel und ihre Kolleg:innen eine Petition, um die Entscheidung des Stadtrates zu überdenken. Bislang wurden bereits 2200 Unterschriften gesammelt – ein klares Zeichen der Unterstützung von Eltern und der Gemeinde. Die Unterschriftenlisten liegen in verschiedenen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen aus, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Wie auch in anderen Städten, so trifft die Schließung von Kitas in Ebersbach-Neugersdorf nicht nur die Kinder und Eltern, sondern betrifft auch die Mitarbeiter:innen der Einrichtungen. In Sachsen wird mit einem signifikanten Anstieg an freien Stellen in der Erziehungsbranche gerechnet, da immer weniger Kinder in die Kitas kommen und bereits jetzt viele Mitarbeiter:innen ihre Arbeitszeiten verkürzen müssen. Diese Situation könnte in naher Zukunft weitere Probleme in der Kinderbetreuung erzeugen, während die Gewerkschaft Verdi vor den Folgen warnt MDR.de.
Die Entwicklungen in der Region sind nicht zuletzt auch ein Spiegelbild eines gesamtgesellschaftlichen Wandels – die Geburtenrate sinkt, und viele Kitas bleiben leer. Trotz der Herausforderungen hoffen die Verantwortlichen in Ebersbach-Neugersdorf, dass die laufenden Gespräche und die gesammelten Unterschriften eine Lösung für die wertvollen Einrichtungen bringen.
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Ort | Ebersbach-Neugersdorf, Deutschland |
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