Kreativ und inklusiv: So verändern die Lindenwerkstätten Leben in Leipzig
Kreativ und inklusiv: So verändern die Lindenwerkstätten Leben in Leipzig
Leipzig-Lindenau, Deutschland - Die Lindenwerkstätten der Diakonie in Leipzig sind ein leuchtendes Beispiel dafür, wie kreative Ideen Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen können. Diese Einrichtung, die sich im Stadtteil Lindenau befindet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Klienten einen sinnvollen Arbeitsplatz zu bieten und gleichzeitig deren Fähigkeiten zu fördern. Sebastian, ein engagierter Mitarbeiter in der Tischlerei, stellt mit Hingabe Holztiere her und trägt dazu bei, dass jährlich rund 800 Holzpulte für Monteure im Windkraft-Service gefertigt werden. „Hier gibt es nicht nur Arbeit, sondern auch eine wertvolle Gemeinschaft“, beschreibt Jörg, der im Keramikbereich als Töpfer tätig ist, die Atmosphäre der Werkstätten, die wochentags von 7:30 bis 15:00 Uhr geöffnet sind.
Die Lindenwerkstätten setzen auf kleinere Aufträge, die für große Industrieunternehmen oft uninteressant sind, und bieten damit eine wichtige Nische im Arbeitsmarkt. Laut den Angaben der Diakonie Leipzig, arbeiten in Lindenau rund 180 Klienten und 45 Angestellte, die in verschiedenen Bereichen wie Holzverarbeitung, Keramik und sogar Wäscherei tätig sind. Diese Arbeitsplätze sind nicht nur eine Form der Beschäftigung, sondern auch eine Chance für viele, die auf dem ersten Arbeitsmarkt oftmals Schwierigkeiten haben. Die Werkstätten profitieren dabei von einer Finanzierung, die zu 90% vom Kommunalen Sozialverband und zu 10% von der Agentur für Arbeit sowie Rentenversicherungsträger gedeckt wird.
Vielfältige Angebote und individuelle Unterstützung
In den Lindenwerkstätten wird nicht nur gearbeitet, sondern auch gelernt. Die Einrichtung bietet ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich durch arbeitsbegleitende Maßnahmen weiterzuentwickeln und somit ihre Kompetenzen zu erweitern. Diese Maßnahmen beinhalten unter anderem soziale Kompetenztrainings, Gesundheitsschulungen sowie individuelle Therapien wie Ergotherapie und Logopädie. Alle 100 Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten – in Panitzsch und Schkeuditz – setzen sich dafür ein, dass über 450 Menschen mit Behinderung die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Ein weiterer zentraler Punkt in der Arbeit der Lindenwerkstätten ist die Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt. Jobcoaches stehen den Klienten zur Seite, um Praktika zu ermöglichen und sie bei der Vermittlung in reguläre Arbeitsverhältnisse zu unterstützen. Das Ziel ist eine Integration in die Gesellschaft und die Förderung von Selbstständigkeit, wie sie auch in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist.
Gesellschaftliche Bedeutung der Teilhabe
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben hat weitreichende gesellschaftliche Relevanz. Sie sichert nicht nur den Lebensunterhalt, sondern trägt auch zur sozialen Integration bei und stärkt das Selbstbewusstsein der Betroffenen. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es in Deutschland aktuell etwa 3,1 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter, wobei die Erwerbsquote in den letzten Jahren gestiegen ist. Dennoch haben viele immer noch mit Bedenken von Arbeitgebern zu kämpfen und finden es oft schwierig, eine passende Stelle zu bekommen.
Die Lindenwerkstätten spielen hier eine zentrale Rolle, indem sie eine Brücke zum ersten Arbeitsmarkt schlagen und gleichzeitig ein sicheres Arbeitsumfeld für Menschen schaffen, die dort Schaffenskraft und Gemeinschaft erfahren können. Diese Form der Integrationshilfe ist nicht nur für die Betroffenen wichtig, sondern kommt auch der gesamten Gesellschaft zugute. Denn eine inklusive Arbeitswelt schafft ein positives wirtschaftliches und soziales Klima, das für alle von Nutzen ist.
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Ort | Leipzig-Lindenau, Deutschland |
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