Lehrer-Mangel in Sachsen: Neue Kräfte für überlastete Schulen!

Lehrer-Mangel in Sachsen: Neue Kräfte für überlastete Schulen!
Der Lehrermangel in Deutschland ist ein drängendes Problem, das nicht nur in Sachsen, sondern flächendeckend die Bildungssysteme belastet. In Sachsen beginnen zum neuen Schuljahr 1114 Berufsanfänger und Quereinsteiger ihren Dienst als Lehrkräfte, wie die Leipziger Volkszeitung berichtet. Dies ist ein Lichtblick, dennoch bleibt der Lehrermangel auch dort ein großes Thema, wenngleich nur 885 dieser Neuankömmlinge eine reguläre Lehramtsausbildung sowie das Referendariat und beiden Staatsexamen hinter sich haben.
Die Situation birgt Herausforderungen: Trotz der Neueinstellungen wird mit massivem Unterrichtsausfall gerechnet. In den letzten Jahren hat sich die Lage laut der Bundeszentrale für politische Bildung nicht wesentlich verbessert. Zeitungen berichteten in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder über das ungelöste Lehrerproblem, das sich nicht nur in Sachsen, sondern auch in zahlreichen anderen Bundesländern bemerkbar macht. Die Kultusministerkonferenz prognostiziert für 2024 einen Mangel von über 17.400 Lehrkräften bundesweit, was sich in den kommenden Jahren nur langsam ändern könnte.
Neue Gesichter in der Lehrerlandschaft
Mit der Übernahme ihrer neuen Stellen bringen die frischgebackenen Lehrer ihre Perspektiven und Vorstellungen mit. Jonathan Seibt, ein 26-jähriger neuer Lehrer für Sport und Biologie, kommt von der 68. Oberschule in Leipzig-Gohlis. Er betont die Wichtigkeit, die Schüler als Menschen zu sehen und eine Leidenschaft für seine Fächer zu vermitteln. Seibt wird die Leitung einer neuen fünften Klasse übernehmen. Anlass zur Sorge gibt ihm die Überlastung der Lehrkräfte, die sich negativ auf die Schüler auswirken kann.
Klara Leinen, 29, unterrichtet Musik und Deutsch am Wiprecht-Gymnasium Groitzsch. Sie sieht ihre Entscheidung für diesen besonderen Ort bewusst als Bereicherung, obwohl sie klare Forderungen hat. Leinen kritisiert die unzureichende Entlastung für Lehrkräfte und die Kürzungen bei Schulsozialarbeit und Verwaltungsassistenzen, die den Schulbetrieb zusätzlich belasten. Für sie ist der Zusammenhalt im Lehrberuf essenziell, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Sebastian Wagner, 39, wählte ebenfalls den Weg über ein vorheriges Studium der Kommunikationswissenschaften, bevor er Deutsch und Biologie für das Gymnasiallehramt studierte. Er hat sich explizit für eine Oberschule im ländlichen Raum entschieden. Wagner legt großen Wert auf Beziehungsarbeit und die individuelle Förderung von Schülern, bringt aber auch Bedenken über die Überlastung der Lehrkräfte und die Notwendigkeit zusätzlicher Schulsozialarbeiter und -assistenten zum Ausdruck.
Herausforderungen im Bildungssystem
Der Lehrkräftemangel ist nicht nur eine Frage der Quantität, sondern auch der Qualität. In vielen Bundesländern sind über 25% der Neueinstellungen nicht qualifiziert, während in Sachsen die Tradition besteht, Absolventen aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Ein Blick auf die Statistiken von Statista zeigt, dass die Schülerzahlen aufgrund eines Babybooms in den 2010er Jahren steigen. Die Prognose sagt bis 2035 sogar einen Anstieg der Schülerzahlen um über 9% voraus. Dies wird die Notwendigkeit erhöhen, genügend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung zu stellen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Diese drängenden Fragen des Schulbetriebs müssen vielfältig und nachhaltig angegangen werden. Für die kommenden Jahre bleibt es entscheidend, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Bildung unserer Kinder sicherzustellen. Wenn der Lehrermangel so weitergeht, bleibt nur die Hoffnung auf eine grundlegende Wende in der Lehrkräftepolitik und eine bessere Akzeptanz der verantwortlichen Berufe.