Traurige Nachrichten aus Leipzig: Tiger-Jungtiere überleben nicht!

Im Zoo Leipzig wurde die Aufzucht von Amurtiger-Jungtieren wegen mangelnder Fürsorge eingestellt. Die Zuchtprojekte stehen unter Druck.

Im Zoo Leipzig wurde die Aufzucht von Amurtiger-Jungtieren wegen mangelnder Fürsorge eingestellt. Die Zuchtprojekte stehen unter Druck.
Im Zoo Leipzig wurde die Aufzucht von Amurtiger-Jungtieren wegen mangelnder Fürsorge eingestellt. Die Zuchtprojekte stehen unter Druck.

Traurige Nachrichten aus Leipzig: Tiger-Jungtiere überleben nicht!

In einer traurigen Nachricht aus dem Zoo Leipzig ist die Aufzucht von drei Amurtiger-Jungtieren gescheitert. Die niedlichen kleinen Raubkatzen wurden von der Tigerin Yushka zur Welt gebracht, doch die ersten Stunden, in denen sie noch gut versorgt wurden, konnten nicht über die Herausforderungen hinweghelfen, die folgten. Zoodirektor Prof. Jörg Junhold berichtete, dass Yushka in den ersten Stunden um ihre Kleinen kümmerte, sie leckte und es erste Saugversuche gab. Doch bereits am Donnerstagnachmittag reduzierte die Mutter ihre Fürsorge erheblich, was schließlich zu einem dramatischen Ausgang führte. Nach zwei Tagen ohne ausreichende Versorgung waren die Jungtiere geschwächt und ausgekühlt.

Die Entscheidung, die Tiere einzuschläfern, wurde von Tierarzt Dr. Andreas Bernhard getroffen, um ihnen ein leidvolles Verhungern zu ersparen. Schmerzlich fügte Junhold hinzu, dass der Ausgang traurig sei, aber er bleibt optimistisch, dass Yushka aus dieser Erfahrung lernen wird. In einem solchen Fall wird eine Handaufzucht ausgeschlossen, um das natürliche Verhalten und das Lernen vom Muttertier zu gewährleisten. Der Zoo Leipzig führt seit den 70er Jahren ein Internationales Tigerzuchtbuch, das auch die Bestände in menschlicher Obhut erfasst und dabei hilft, die Art zu schützen.

Herausforderungen der Handaufzucht

Die Handaufzucht von Tieren kann in manchen Fällen gelingen, birgt jedoch auch Risiken. Zoodirektor Arne Lawrenz aus Wuppertal erklärte in einem Gespräch, dass eine Prägung auf Menschen Integrationsprobleme mit Artgenossen zur Folge haben kann. Ein Beispiel dafür ist der Bonoboaffe Bili, der aufgrund seiner Handaufzucht von seiner Gruppe gemobbt wird.

Amurtiger sind die größten Katzen der Welt und leben in Russland und China, ihre Bestände sind stark gefährdet. Es wird geschätzt, dass nur ca. 700 Exemplare in freier Wildbahn existieren, was ihre Situation alarmierend macht. Die Hauptursachen für die Bedrohung sind Lebensraumzerstörung, Bejagung und Wilderei. Die Handaufzucht wird derzeit nur bei sehr gefährdeten Arten angewandt, um sicherzustellen, dass die Muttertiere die Gelegenheit haben, ihre Jungen anzunehmen. In der Vergangenheit kam es auch im Zoo Wuppertal zu ähnlichen Situationen, in denen von einem Wurf nicht alle Jungtiere überleben konnten.

Der Weg zu einer stabilen Population

Der Tierpark Chemnitz sowie andere Einrichtungen haben sich dem Ziel verschrieben, die Population von Amurtigern zu stabilisieren. Dies geschieht im Rahmen eines europaweiten Erhaltungszuchtprogramms (EEP), das vom Europäischen Zooverband EAZA koordiniert wird. Darin verpflichten sich die teilnehmenden Zoos, ihre Tierbestände sorgfältig zu managen und Daten über ihre Tiere zu dokumentieren, um Inzucht zu vermeiden. Der Fokus liegt nicht nur auf der Anzahl der gehaltenen Tiere, sondern auch auf der langfristigen genetischen Vielfalt bedrohter Tierarten.

Insgesamt zeigen diese Ereignisse, wie wichtig es ist, moderne Zoos nicht nur als Unterhaltungsorte zu sehen, sondern als essentielle Akteure im Naturschutz. Hoffen wir, dass die Zukunft für die Amurtiger und andere bedrohte Arten rosiger wird.

Weitere Informationen zu diesem Thema sind auf den Webseiten von MDR, Zoo Leipzig und VDZ zu finden.