Döbeln-Dresden: Bahnstrecke vor großem Comeback nach zehn Jahren!
Die Reaktivierung der Zugstrecke zwischen Döbeln und Meißen bietet neue Chancen für Mittelsachsen. Aktuelle Entwicklungen stärken die Wirtschaftlichkeit.

Döbeln-Dresden: Bahnstrecke vor großem Comeback nach zehn Jahren!
Die Zugstrecke zwischen Döbeln und Dresden steht vor einer bedeutsamen Wiederbelebung. Vor zehn Jahren wurde die Strecke stillgelegt, jedoch zeigt sich nun, dass die Rahmenbedingungen für eine Reaktivierung deutlich besser geworden sind. Eckart Sauter, Geschäftsführer der Nossen-Riesaer-Eisenbahn-Compagnie GmbH (NRE), macht klar, dass die wirtschaftliche Situation sowie die inzwischen gestiegenen Kosten für das Autofahren und die neuen Chip-Fabriken in Dresden die Attraktivität der Bahnreise erhöhen. Zudem trägt der Umzug des Rechnungshofs nach Döbeln dazu bei, dass die Auslastung des Zuges als vielversprechend eingestuft wird.
Berechnungen zeigen, dass rund 900 Fahrgäste pro Werktag mit der Bahn fahren würden, weshalb die seit 2022 laufenden Arbeiten zur Reaktivierung der Strecke in vollem Gange sind. Dabei wird auch an den notwendigen Veränderungen der Bahnhöfe gearbeitet.
Pläne für die Umrüstung und Innovationsbedarf
Die Bahnstrecke hatte früher ihren Betrieb bei der Deutschen Bahn, welche allerdings nur die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellte. Leider wurde eine langfristige Bestellergarantie für die Investitionen nie gewährt, was die Planungen erschwerte. Ein ferngesteuertes Stellwerk soll nun den Personalbedarf entlang der Strecke reduzieren. Aktuell sind für den Weichenbetrieb in Roßwein vier Mitarbeiter notwendig.
Ein zunehmend wichtiges Projekt ist die Automatisierung des Bahnübergangs an der Kohlenstraße, das mit einem Kostenrahmen von bis zu einer Million Euro veranschlagt wird. Die Stadt Roßwein lehnt jedoch eine Sperrung der Straße für Autos ab. Hingegen steht die wohl erhaltenswerte Signalbrücke in Roßwein, die als denkmalgeschützt gilt, im Fokus: Sie soll mit einem Elektromotor ausgestattet werden.
Um den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen, sind Veränderungen an den Gleisen des Roßweiner Bahnhofs unabdingbar. Ein neuer Zwischenbahnsteig wird ebenfalls eingerichtet, um die Sicherheit zu gewährleisten. Erfreulicherweise sind alle benötigten Planungen abgeschlossen, und die Finanzierungsfrage ist ebenfalls verifiziert.
Bundesförderung und Reaktivierungstrend
Ein Förderprogramm des Bundes übernimmt 90% der Kosten für die Reaktivierung, was das Vorhaben wirtschaftlich attraktiv macht. Dennoch existieren Herausforderung: Einige alte Bahnübergänge zwischen Nossen und Meißen müssen noch modernisiert werden, während an den Bahnhöfen in Gleisberg und Niederstriegis vorerst keine Veränderungen anliegen, da dort keine Züge halten werden.
Das in Deutschland zu beobachtende Comeback der Schiene wird durch die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken beflügelt, betont die Allianz pro Schiene. Die Bundesregierung hat ambitionierte Ziele gesetzt und plant, die Fahrgastzahlen bis 2030 im Vergleich zu 2018 zu verdoppeln. Gleichzeitig soll der Marktanteil der Schiene im Güterverkehr auf mindestens 25 Prozent steigen.
Vergleichbare Projekte zur Reaktivierung sind in der Vergangenheit mit Kosten von bis zu 60 Millionen Euro und mehr verbunden. Dennoch zeigen Machbarkeitsstudien, dass viele Projekte als lohnenswert erachtet werden. Die Nachfrage nach Bahnreisen steige, auch in Folge der Corona-Pandemie, was die Notwendigkeit einer modernen Bahninfrastruktur zusätzlich unterstreicht.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche positive Machbarkeitsstudien durchgeführt, so dass für viele der erarbeiteten Pläne eine vielversprechende Zukunft zu erwarten ist. Trotz der vielen positiven Signale und dem allseitigen Interesse ist jedoch weiterhin Geduld gefragt, da Genehmigungs- und Planungsverfahren in Deutschland oft langwierig sind.
Die Entwicklungen rund um die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Döbeln und Dresden sind beispielhaft für einen bundesweiten Trend. In einem Land, in dem über 3.600 Kilometer Bahnstrecke seit 1994 stillgelegt wurden, zeigt sich, dass die Rückkehr zur Schiene eine vielversprechende Alternative sein kann, um Mobilität und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf Sächsische.de, Allianz pro Schiene und Tagesschau.