Kita Windrädchen in Mühlbach vor dem Aus: Geburtenkrise trifft Frankenberg

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Frankenberg in Mittelsachsen steht vor Kita-Schließungen wegen sinkender Geburtenzahlen und ungenutzter Plätze. Entscheide bis Ende 2025.

Frankenberg in Mittelsachsen steht vor Kita-Schließungen wegen sinkender Geburtenzahlen und ungenutzter Plätze. Entscheide bis Ende 2025.
Frankenberg in Mittelsachsen steht vor Kita-Schließungen wegen sinkender Geburtenzahlen und ungenutzter Plätze. Entscheide bis Ende 2025.

Kita Windrädchen in Mühlbach vor dem Aus: Geburtenkrise trifft Frankenberg

In Frankenberg, einer Stadt im Herzen Mittelsachsens, schlägt die demografische Entwicklung wie ein dunkler Schatten auf die Kinderbetreuung. Über einen dramatischen Rückgang der Geburtenzahlen berichtet Blick.de: von über 100 Neugeborenen pro Jahr vor wenigen Jahren sind nur mehr rund 55 Kinder jährlich übrig. Diese alarmierende Entwicklung hat dazu geführt, dass die örtlichen Kitas und Krippen oft nicht einmal annähernd ausgelastet sind.

Aktuell stehen in Frankenberg für die kleinsten Bürger 233 Krippen- und 502 Kindergartenplätze bereit, von denen viele leer bleiben. Mit einem Überhang von 99 Krippen- und 60 Kindergartenplätzen ist der Bedarf längst nicht mehr gedeckt. Prognosen bis zum Schuljahr 2030/31 deuten auf einen weiteren Rückgang der benötigten Plätze hin: voraussichtlich 126 Krippen- und 279 Kindergartenplätze werden in naher Zukunft erforderlich sein.

Schwierige Entscheidungen für die Kita “Windrädchen”

Besonders besorgniserregend ist die Situation der Kita “Windrädchen” im Stadtteil Mühlbach, wo für das kommende Krippenjahr 2026/27 nur zwei Anmeldungen vorliegen. Um den stabilen Betrieb aufrechterhalten zu können, bräuchte die Einrichtung zwischen fünf und zehn Anmeldungen pro Jahr. Die Entscheidung, ob die Kita geschlossen wird, soll Ende 2025 fallen, was die betroffenen Familien und das Team vor große Herausforderungen stellt.

Zumindest in der Übergangsphase wird die Stadt versuchen, sozialverträgliche Lösungen anzubieten. Erzieherinnen und Erzieher könnten an andere Einrichtungen vermittelt werden, eine Kündigung ist nicht geplant. „Wir halten die Kommunikation mit dem Elternrat und dem Kita-Personal transparent“, versichert Bürgermeister Gerstner.

Demografische Trends im Osten Deutschlands

Die Situation in Frankenberg ist kein Einzelfall. Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt ähnliche Trends. Laut ZDF.de stehen auch Kitas in Thüringen vor dem gleichen Problem: Dort hat sich die Geburtenrate in den letzten Jahrzehnten um 52 Prozent verringert. Beispielsweise kämpft die Kita “Pinoccio” in Erfurt mit nur 10 angemeldeten Kindern, während 35 Plätze zur Verfügung stehen.

Der demografische Wandel hat viele Facetten – von dem erschreckenden Rückgang der potenziellen Mütter (in Frankenberg ist diese Zahl seit den 1980er Jahren um fast 50 % gesunken) bis hin zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unsicherheiten, die diese Entwicklung begleiten. Auch der Freistaat Thüringen versucht, mit neuen Familienprojekten entgegenzuwirken, doch die Herausforderungen bleiben bestehen.

Eine mögliche Lösung für die Gemeinden könnte die Schaffung familienfreundlicher Angebote sein, die junge Familien anziehen. So plant die Gemeinde Bad Tabarz beispielsweise einen Kinder- und Jugendcampus, um den demografischen Trend umzukehren.

Gegenwärtig bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen in Frankenberg und anderen betroffenen Städten reagieren werden auf die unsichere demografische Zukunft und die Herausforderungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen. Klar ist: Eine nahtlose Betreuung und die Schaffung von Lebensqualität für Familien wird eine zentrale Aufgabe in den kommenden Jahren sein.