Leben mit Lipödem: Zwei Torgauerinnen kämpfen täglich gegen Vorurteile

Zwei Frauen aus Torgau und Oschatz berichten über ihren Alltag mit Lipödem, den Umgang mit Schmerzen und notwendige Therapien.
Zwei Frauen aus Torgau und Oschatz berichten über ihren Alltag mit Lipödem, den Umgang mit Schmerzen und notwendige Therapien. (Symbolbild/NAG)

Leben mit Lipödem: Zwei Torgauerinnen kämpfen täglich gegen Vorurteile

Torgau, Deutschland - Der Umgang mit Lipödem ist für viele Frauen eine enorme Herausforderung, wie die Geschichten von Daniela Altepping und Janett Rohnstock aus Torgau und Oschatz eindrucksvoll verdeutlichen. Daniela, 46 Jahre alt, lebt seit ihrer Diagnose im Jahr 2011 mit dieser chronischen Fettverteilungsstörung, die sie vor allem nach der Geburt ihres zweiten Kindes erhielt. Zunächst machte eine Hebamme sie auf den Verdacht aufmerksam. Seither ist die Notwendigkeit von Kompressionsstrumpfhosen ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden. Diese benötigt sie täglich und zieht sie mit speziellen Handschuhen an, was etwa zehn Minuten in Anspruch nimmt. Daniela berichtet, dass ohne diese Strumpfhosen ihre Beine anschwellen und ihre Lebensqualität stark eingeschränkt wird. Dabei hat sie tagtäglich mit zahlreichen Einschränkungen zu kämpfen, sei es beim Einkaufen oder sogar bei Toilettengängen.

Während ihrer Treffen in einer Selbsthilfegruppe hört sie oft von anderen Frauen, die unter massiven Schmerzen leiden. Leider kritisiert sie auch die mangelnde Aufklärung, vor allem unter Ärzten, was die Krankheit betrifft. Daniela hat sich gegen eine Liposuktion entschieden, obwohl diese als mögliche Behandlungsoption im Raum steht. Stattdessen setzt sie auf Lymphdrainage und Aquafitness zur Linderung ihrer Beschwerden. Über körperliche Folgeprobleme macht sie sich Sorgen und fürchtet, eines Tages nicht mehr selbstständig sein zu können.

Die Herausforderungen des Alltags

Janett Rohnstock, die mit 27 Jahren ebenfalls die Diagnose Lipödem bekam, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Die 40-Jährige leidet ebenfalls unter ständigen Schmerzen und trägt täglich Kompressionsstrümpfe. Bewegung hilft ihr zwar, doch die Zeit für Reha-Maßnahmen bleibt oft ein unerfüllbarer Wunsch. Die psychische Belastung durch Schmerzen und negative Kommentare über ihr Aussehen ist für sie eine große Herausforderung. Auch Janett hat sich gegen eine Liposuktion entschieden, da sie diesen geplanten Eingriff als zu riskant empfindet. Gemeinsam fordern Daniela und Janett mehr Aufklärung und Verständnis für die Erkrankung Lipödem, um Vorurteile abzubauen und die Sichtbarkeit der Erkrankung zu erhöhen.

Eine vielversprechende Behandlungsoption stellt die komplizierte Kompressionstherapie dar, die bereits in der ersten und beginnenden zweiten Stadium des Lipödems gute Erfolge zeigen kann. Dies wird durch die regelmäßige Nutzung von Kompressionsstrümpfen unterstützt. Diese speziellen Strümpfe sind sowohl in rundgestrickten als auch flachgestrickten Varianten erhältlich. Rundgestrickte Strümpfe sind nahtlos und kaum spürbar, während flachgestrickte Strümpfe mittels eines Strickschemas passgenau angefertigt werden. In den verschiedenen Kompressionsklassen hilft die richtige Auswahl, den Druck an der Hautoberfläche zu regulieren, was für die Betroffenen von großer Bedeutung ist.

Wissen schafft Verständnis

Die neueste Leitlinie für Lipödem, die S2K-Leitlinie, bietet umfassende Informationen über die Erkrankung. Diese Leitlinie umfasst zahlreiche Aspekte wie die Ätiopathogenese, Diagnosemethoden und soziale sowie psychische Unterstützung bei der Behandlung. Die Lebensqualität der Betroffenen wird durch verschiedene Therapiemöglichkeiten, von manuellem lymphdrainieren über physikalische Therapien bis hin zu psychosozialen Aspekten, erheblich verbessert.

Für viele Frauen bleibt die Vorstellung von Selbstmanagement und Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal essenziell. Umfassendes Wissen über die eigene Erkrankung zu erlangen, ist für die betroffenen Frauen genauso wichtig wie die akuten therapeutischen Maßnahmen. Daniela und Janett sind lebendige Beispiele für den täglichen Kampf gegen das Lipödem, und ihre Stimmen machen deutlich, dass mehr Aufklärung und Unterstützung dringend notwendig sind.

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OrtTorgau, Deutschland
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