Proteststurm in Torgau: Windkraftgegner fordern Gehör im Kreistag!

Proteste gegen Windkraft in Nordsachsen: Kreistag bleibt unbeeindruckt. Kritiker fordern stärkere Bürgerbeteiligung.
Proteste gegen Windkraft in Nordsachsen: Kreistag bleibt unbeeindruckt. Kritiker fordern stärkere Bürgerbeteiligung. (Symbolbild/NAG)

Proteststurm in Torgau: Windkraftgegner fordern Gehör im Kreistag!

Torgau, Deutschland - In der Diskussion um die Windkraft in Nordsachsen geht es hoch her: Trotz einer Vielzahl an Protesten zeigt sich der nordsächsische Kreistag unbeeindruckt. Bei der jüngsten Kreistagssitzung in Torgau äußerten Kritiker lautstark ihren Unmut über den aktuellen Regionalplanentwurf, der die Ausweisung neuer Windkraftstandorte vorsieht. „Wir sind nicht der richtige Ansprechpartner für diese Kritik“, betont Landrat Kai Emanuel (parteilos), der sich entschieden gegen die Einwände stellt. Die Session war geprägt von hitzigen Debatten, und sogar Walter Lücking, ein Kritiker und Experte für Umwelt-, Natur- und Emissionsschutz, wurde fast aus dem Plenarsaal verwiesen, nachdem er mit einem Anti-Windkraft-Schild protestierte.

Die Kritiker sind leidenschaftlich bei der Sache: Lücking sprach von der Enttäuschung über die fehlenden Reaktionen der Kreisräte und kritisierte das Tempo der Regionalplanung. Viele Einwohner in Ortschaften, die von Windparks betroffen sind, fühlen sich überfahren. David Gottschall von der BSW-Regionalgruppe Nordsachsen unterstützt die Proteste und fordert eine stärkere Einbindung der Bürger bei der Planung und Umsetzung der Windkraftanlagen. Er teilte zudem die Meinung, dass die Sorgen der Gemeindebewohner ernst genommen werden sollten.

Fortschritte im Regionalplanungsprozess

Der Regionalplanentwurf ist Teil einer umfassenden Fortschreibung, die vom Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen initiiert wurde. In diesem Kontext wurden 360 Potenzialflächen auf einer Gesamtfläche von 7100 Hektar untersucht. Am Ende blieben 16 Vorrang- und Eignungsgebiete, verteilt auf den Landkreis Leipzig und Nordsachsen. Das ist das Ergebnis zahlreicher Abstimmungen, Fachgespräche und Stellungnahmen, bei denen Bürger die Möglichkeit hatten, ihre Meinung zu äußern. Von etwa 2700 Einwendungen bezogen sich rund 500 auf Windkraft, wobei sowohl Befürworter als auch Kritiker der Windenergie zu Wort kamen, berichtet die Linksfraktion Nordsachsen.

Insgesamt hat der neue Regionalplan das Potenzial, erheblich zur Windenergieproduktion beizutragen: Sachsen muss jährlich 2200 Gigawattstunden (GWh) Windenergie erzeugen – eine Steigerung im Vergleich zu den bisher geforderten 1700 GWh. Der Plan ermöglicht die Erzeugung von 558 GWh für den Planungsverband Leipzig-Westsachsen und sieht den Bau von 21 neuen Windenergieanlagen vor, einschließlich Repowering an neun Standorten und der Festlegung von 23 bestehenden Anlagen.

Künftige Entwicklungen und Herausforderungen

Einige geplante Standorte mussten aufgrund von Widerständen und anderen Gegebenheiten fallen gelassen werden, etwa in der Dahlener Heide und bei Maltitz in der Stadt Groitzsch. Im Liebschützberg wurde das Gebiet Ganzig gestrichen, während das Areal Käferberg neu ausgewiesen wurde. Neue Windkraftstandorte sind auch im Bereich des ehemaligen Tagebaus Schleenhain und an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt geplant. Nach den bereits erlebten Protesten wird eine erneute Offenlegung des Regionalplans vorbereitet, die voraussichtlich im zweiten Quartal des kommenden Jahres stattfinden wird, sodass die Bürger erneut Gelegenheit haben, sich zu äußern.

Die Diskussion um die Windkraft in Nordsachsen ist damit weiterhin spannend. Der Landrat des Kreistages Leipzig hat bereits die Vorgabe erhalten, eine Stellungnahme vorzubereiten, die eine Ablehnung von Windkraftanlagen in bestimmten Schutzgebieten fordert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Meinungen entwickeln und welche Lösungen in den kommenden Monaten gefunden werden können, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.

Für weitere Informationen über die Materie, können Sie die Berichte von LVZ und Linksfraktion Nordsachsen nutzen.

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OrtTorgau, Deutschland
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