Familiäre Versöhnung: Arnholds erhalten freien Eintritt ins Georg-Arnhold-Bad

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Am 21.09.2025 erhielten die Nachfahren von Georg Arnhold lebenslangen Zutritt zum Georg-Arnhold-Bad in Dresden.

Am 21.09.2025 erhielten die Nachfahren von Georg Arnhold lebenslangen Zutritt zum Georg-Arnhold-Bad in Dresden.
Am 21.09.2025 erhielten die Nachfahren von Georg Arnhold lebenslangen Zutritt zum Georg-Arnhold-Bad in Dresden.

Familiäre Versöhnung: Arnholds erhalten freien Eintritt ins Georg-Arnhold-Bad

Ein bedeutsamer Schritt in die Richtung, die dunkle Geschichte während der Nazi-Zeit mit einer positiven Geste zu verbinden, fand kürzlich im Georg-Arnhold-Bad in Dresden statt. Die jüdische Familie von Georg Arnhold, einem großen Mäzen und Bankier, erhielt lebenslangen freien Eintritt zu dem Bad, das 1926 teilweise durch ihn finanziert wurde. Dies geschah nachdem Renate Arnhold-Mouri, eine Nachfahrin Georg Arnholds, mit rund 80 anderen Familienmitgliedern das Bad besuchte und die bewegende Geschichte ihrer Familie erlebte, die während der NS-Zeit diskriminiert wurde.

Georg Arnhold, geboren am 1. März 1859 in Dessau, war ein prominenter Bankier und Pazifist, der seiner Zeit weit voraus war. Er war ein Sohn des jüdischen Arztes Adolph Arnhold und heiratete 1882 Anna Bayer. Zusammen hatten sie sechs Kinder, darunter auch Söhne, die später das Bankhaus Gebrüder Arnhold übernahmen. Dieses war bis zur Arisierung eine der führenden Privatbanken Deutschlands und ist ein bedeutender Teil der Stadtgeschichte Dresdens, wie die Wikipedia berichtet.

Ein Tag voller Erinnerungen

Der Besuch der Familie Arnhold im Georg-Arnhold-Bad war nicht nur ein Familientreffen, sondern auch eine Rückkehr zu den Wurzeln. Schulkinder überreichten handgeschriebene Briefe an Renate Arnhold-Mouri, die zusammen mit ihrer Familie in Brasilien lebt. Diese herzliche Geste war ein Zeichen der Wertschätzung und der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Es wurde deutlich, dass historische Fehler nicht vergessen werden dürfen und dass das Bad neben der ehemaligen Ilgen-Kampfbahn, heute als Rudolf-Harbig-Stadion bekannt, ein Symbol der Versöhnung ist.

Das Georg-Arnhold-Bad, das während der Zeit des Nationalsozialismus im Sinne von Arnholds Idealen geschändet wurde, wurde erst nach dem Krieg als lebendiger Ort der Begegnung neu interpretiert. Nach der Rückbenennung zu seinen Ehren im Jahr 1948 erlebte das Bad eine moderne Renovierung zwischen 1994 und 1997, an der auch Arnholds Enkel beteiligt waren. Diese Maßnahmen haben nicht nur zur Erneuerung des Bades beigetragen, sondern auch die Geschichte der Familie Arnhold in das kollektive Gedächtnis der Stadt eingraviert.

Hintergrund zu Antisemitismus

Die Erinnerungskultur rund um die Familie Arnhold ist besonders wichtig in Anbetracht der historischen Wurzeln des Antisemitismus. In Deutschland ist Antisemitismus seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein ständiges Problem, wie ein Bericht der bpb feststellt. Zwischen 1945 und 2000 gab es über tausend antisemitische Vorfälle, die in der Gesellschaft nicht ausreichend thematisiert wurden. Historische Benachteiligungen und Verdrängungen erfordern eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

Diese aktive Teilnahme von Nachkommen wie Renate Arnhold-Mouri an der Wiederbelebung und Anerkennung kultureller und familiärer Identitäten, ermutigt nicht nur zur Offenheit und Versöhnung, sondern auch zur fortwährenden Diskussion über Antisemitismus und intolerante Einstellungen, die in der modernen Gesellschaft weiterhin Platz greifen. Durch neue, positive Gesten wird versucht, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und ein Zeichen für die Zukunft zu setzen.