Wie verändert Feuer den Sandstein? Faszination Klettern in Bad Schandau!
Forscher untersuchen in Bad Schandau die Reaktion von Sandstein auf Waldbrände. Innovative Klettertechniken werden eingesetzt.

Wie verändert Feuer den Sandstein? Faszination Klettern in Bad Schandau!
In Bad Schandau, einem malerischen Fleckchen in der Sächsischen Schweiz, stehen Forscher vor einer spannenden Herausforderung: Wie reagiert der dortige Sandstein auf die Gefahren von Waldbränden? Diese Fragestellung beschäftigt die Wissenschaftler rund um Geologen Jörn Wichert, der seine Neugier gerne mit der des berühmten Bergsteigers George Mallory vergleicht. Er wollte einst den höchsten Gipfel der Welt bezwingen, während Wichert hier, gesichert von der Firma Industrieklettern Sachsen, an einem über 50 Meter hohen Felsen forscht. Dabei nutzen die Wissenschaftler beeindruckende 300 Meter Kletterseil und zwei elektrisch betriebene Seilwinden, um die teilweise rutschige Wand nachzuvollziehen.
Wichern interessiert sich vor allem für die innere Struktur und Beschaffenheit des Sandsteins, denn genau diese Eigenschaften könnten entscheidend dafür sein, wie sich dieses Gestein unter Extrembedingungen verhält. Während die Vergleichbarkeit zu Mallorys Expeditionen in den Höhen der Himalaya eine abenteuerliche Metapher ist, betont der Geologe, dass die Bedingungen in Bad Schandau anders gelagert sind. Hier ist kein extrem kaltes Hochgebirge zu erwarten, dafür aber die Herausforderungen eines weichen Sedimentgesteins, das durch natürliche Einflüsse veränderbar ist.
Die Natur des Sandsteins
Sandstein, ein typisches klastisches Sedimentgestein, besteht zu mindestens 50 Prozent aus Sandkörnern mit einer Korngröße zwischen 0,063 und 2 mm. Dabei sind die Körner meistens aus Quarz gefertigt, können aber auch andere Mineralien wie Glimmer oder Calcit enthalten. Das Besondere an Sandstein ist, dass er durch die Verkittung von lockerem Sand und weiteren Sedimentpartikeln entsteht. Dies geschieht oft in marinen, fluviatilen oder äolischen Umgebungen, wo sich die Sedimente ablagern und im Laufe der Zeit verfestigen. Sandstein ist somit ein Produkt der Natur, das sowohl in seiner Entstehung als auch in seiner Verwendung faszinierend ist.
In Deutschland gibt es bedeutende Vorkommen des Sandsteins, etwa im Elbsandsteingebirge oder im Zittauer Gebirge. Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielseitig: Von Bauprojekten, über die Herstellung von Skulpturen bis hin zur Filtertechnik. Sandsteine kommen in verschiedenen Farben vor, die durch die spezifischen Mineralien und deren Beimengungen beeinflusst werden. So gibt es grauen, gelben, braunen oder gar roten Sandstein. Besonders hervorzuheben ist, dass rote Sandsteine häufig durch ihren Eisengehalt und hydrothermale Prozesse ihre Färbung erhalten.
Nachhaltigkeit und Praxis
Die Herausforderungen durch Waldbrände werfen ein neues Licht auf die Bedeutung von Sandstein in unserer Umgebung. Als häufig vorkommendes Baumaterial spielen diese Gesteine auch bei der Naturpflege eine Rolle. Trockenmauern aus Sandstein sind nicht nur praktikabel, sondern bieten auch einen Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere. Dennoch ist ein gewisses Maß an Vorsicht geboten, denn Sandsteinböden neigen zur Versauerung und sind oft nährstoffarm.
Die fortlaufenden Untersuchungen der Wissenschaftler in Bad Schandau könnten helfen, die Reaktionsmechanismen des Sandsteins unter Stressbedingungen besser zu verstehen, was letzten Endes nicht nur für die Forschung von Bedeutung ist, sondern auch für die praktische Nutzung in Bau- und Naturprojekten. Was bleibt, ist die spannende Frage: Wie wird sich der Sandstein in Zeiten des Klimawandels entwickeln und auf die immer häufiger auftretenden Waldbrände reagieren?