Zahl der Inobhutnahmen in Sachsen steigt dramatisch – Eltern oft überfordert!
Die Zahl der in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen in Sachsen ist 2024 gestiegen, mit über 3.200 Schutzmaßnahmen.

Zahl der Inobhutnahmen in Sachsen steigt dramatisch – Eltern oft überfordert!
Die Zahl der in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen in Sachsen hat einen deutlichen Anstieg erfahren. Laut dem Sächsischen.de wurden im Jahr 2024 insgesamt 3.281 vorläufige Schutzmaßnahmen veranlasst, was einen Zuwachs von 250 im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Besonders betroffen sind Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren, die mit 34% aller Inobhutnahmen den traurigen Spitzenplatz einnehmen. In mehr als der Hälfte der Fälle stand die Inobhutnahme in direktem Zusammenhang mit einer dringenden Gefahr, vor allem bedingt durch die Überforderung der Eltern.
Ein genauerer Blick auf die Daten des Kinderschutzbund Sachsen zeigt, dass nicht nur einheimische, sondern auch viele ausländische Kinder betroffen sind. Es gab 458 Inobhutnahmen von unbegleiteten Minderjährigen, die nach Deutschland eingereist sind. Dies wirft zudem die Frage auf, wie die Gesellschaft auf diese Entwicklungen reagiert und welche Unterstützungssysteme notwendig sind, um Kinder und Jugendliche in Krisensituationen zu schützen.
Gründe für die Inobhutnahme
Die häufigsten Anlässe für den Eingriff sind Überforderungen der Eltern (25%), Vernachlässigungen (12%) und körperliche Misshandlungen (11%). Diese alarmierenden Zahlen stehen in einem Kontext, der auch bundesweit zu beobachten ist. Im gesamten Deutschland wurden im Jahr 2024 rund 69.500 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, was einem Rückgang um 5.100 Fälle im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Rückgang ist allerdings größtenteils auf die sinkenden Zahlen von unbegleiteten Einreisen zurückzuführen, die um 22% gesunken sind, während die Inobhutnahmen aufgrund dringender Kindeswohlgefährdungen gleichzeitig um 10% gestiegen sind, wie Destatis berichtet.
Die durchschnittliche Dauer einer Schutzmaßnahme beträgt mittlerweile 62 Tage, ein Anstieg um 12 Tage im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt die Komplexität der Fälle, die oft eine intensive Betreuung und langfristige Lösungen erfordern. Die Jugendämter sind nach dem Kinder- und Jugendhilferecht verpflichtet, in akuten Krisen vorläufige Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Dabei ist es wichtig, dass die Rückkehr in ein stabiles Umfeld schnellstmöglich realisiert wird – 24% der Minderjährigen kehrten nach der Inobhutnahme an ihren vorherigen Wohnort zurück.
Schutz und Unterstützung
Die Entwicklungen werfen auch die Frage nach der Unterstützung für betroffene Familien auf. Es braucht wichtige Akzente in der Prävention, damit das Familiensystem nicht weiter belastet wird. Der Kinderschutzbund engagiert sich in Sachsen für eine barrierefreie Gesellschaft, damit auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen die Unterstützung, die sie brauchen, erhalten können. Ihre Pläne zur Verbesserung der Barrierefreiheit, insbesondere auch im digitalen Raum, sind ein Schritt in die richtige Richtung, um damit den verschiedenen Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht zu werden.
Zusammengefasst zeigt sich, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen mehr denn je an oberster Stelle stehen muss. Ob es nun durch erhöhte Unterstützungsangebote für Eltern oder durch umfassende Präventionskonzepte geschieht – Fakt ist, es liegt etwas an und es braucht ein gutes Händchen, um die Zukunft der nächsten Generation zu sichern.
