Sächsischer Humor im Wandel: Wo bleibt die Leichtigkeit von einst?

Sächsischer Humor im Wandel: Wo bleibt die Leichtigkeit von einst?

Zwickau, Deutschland - Was ist das Besondere am sächsischen Humor? In Sachsen lebt eine ganz eigene Form des Scherzens, die oft von Menschen außerhalb des Bundeslandes nicht entsprechend gewürdigt wird. Laut MDR ist der Dialekt dabei entscheidend, um die Feinheiten des sächsischen Humors transportieren zu können. Gerade in stressigen Arbeitsumgebungen geht viele der situativen Komik verloren. Die Menschen wahren oft ihre Fassade, statt die Gelassenheit zu zeigen, die man bei familiären Zusammenkünften erfährt.

Doch wo bleibt der Humor in einer Gesellschaft, die sich zunehmend ernst nimmt? Der Autor Bernd Lutz Lange gibt zu bedenken, dass die sächsische Mentalität zur Zeit der DDR besser erhalten werden konnte. Früher hielt man öfter zusammen bei Feierlichkeiten und Feten, was das Miteinander der Menschen förderte. Heute wird jedoch angemerkt, dass es weniger Gelegenheiten gibt, in denen man die Heldentum-Fassade ablegen kann, was natürlich den Humor einschränkt.

Sächsischer Dialekt und Identität

Trotz der Herausforderungen bleibt der sächsische Dialekt bei einem Teil der Bevölkerung hoch im Kurs. Kristina Zorniger, bekannt als Kristina vom Dorf, trägt mit ihrer Mini-Clipserie für die Kampagne „So geht sächsisch“ dazu bei, den Dialekt und seine Wurzeln lebendig zu halten. In den Clips, die sie kürzlich aufgenommen hat, lässt sie die Gedichte von Lene Voigt im neuen Licht erscheinen, ganz besonders „De säk’sche Lorelei“, welches anlässlich der Leipziger Buchmesse Premiere feierte. Hierbei trifft sie auf Begeisterung, denn die Clips sollen auch der jüngeren Generation eine Verbindung zur Heimat vermitteln, wie so-geht-saechsisch berichtet.

„Dialekte verraten viel über Identität“, sagt die Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin Kerstin Trillhaase. Die Stellung zum Dialekt sei oft ambivalent. In einer Umfrage von 2020 empfanden 30 Prozent der Befragten Sächsisch als „unsympathisch“, was zeigt, wie gespalten die Meinungen sind. Dennoch zeigen sich viele Dialektsprecher solidarisch miteinander, wie das Beispiel von Khalil zeigt, der verschiedene Dialekte unterrichtet, um Brücken zu bauen und das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, wie in einem Artikel von Deutschlandfunk Nova zu lesen ist.

Schatz der sächsischen Anspielungen

Der Humor hat in Sachsen seine Vorbilder, wie die umstrittene Lene Voigt, die selbst von den Nazis unterdrückt wurde, zeigt. Dennoch wird die Kunstform in Kabaretten weiter gepflegt. Lange und Kollegen wie Tom Pauls und Gunter Böhnke setzten sich lange Jahre dafür ein, diesen speziellen Humor in „Das Kaffeegespenst“ auf die Bühne zu bringen und damit eine Tradition fortzuführen.

In der Vergangenheit schätzten auch viele Menschen außerhalb Sachsens den sächsischen Witz. Von Bayern bis in die Schweiz gibt es lobende Stimmen über den Dialekt, der, ohne dass es viele wahrhaben wollen, auch eine musikalische Qualität hat. Die Kunst, das Besondere am sächsischen Humor auszudrücken, lebt durch das Engagement von Menschen wie Kristina Zorniger und Bernd Lutz Lange weiter. Werden wir also nicht müde, diesem Schatz Raum zu geben – vielleicht nicht immer als Held, aber stets mit einem Lächeln.

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OrtZwickau, Deutschland
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