VW-Betriebsratschef tritt zurück: Schock nach Alkoholunfall!
Kristin Oder und Uwe Kunstmann treten als Betriebsratsleiter von VW Zwickau zurück. Grund sind persönliche Fehler und ein Verkehrsunfall.

VW-Betriebsratschef tritt zurück: Schock nach Alkoholunfall!
Die Volkswagen Sachsen GmbH steht im Bann eines unerwarteten Rücktritts: Uwe Kunstmann, Betriebsratschef in Zwickau, hat am 5. September seine Entscheidung verkündet, sich aus seinen Ämtern zurückzuziehen. Der Grund für diesen Schritt sind „schwere persönliche Fehler“, die Kunstmann selbst in einem Brief an die Belegschaft ansprach. Insbesondere ein Verkehrsunfall, den er im Juli verursacht hatte, hat zu diesem entschlossenen Schritt geführt, da er damit „andere gefährdet“ habe. Kunstmann, der bis Ende September im Amt bleibt, um einen geordneten Übergang zu gewährleisten, bezeichnet sein Verhalten als nicht vorbildlich und hofft, mit seinem Rücktritt die Arbeit des Betriebsrats nicht weiter zu belasten. Die Volkswagen Sachsen GmbH akzeptiert seinen Rücktritt, äußert sich jedoch nicht weiter dazu, während der Gesamtbetriebsrat Kunstmann für seine Bemühungen in der Mitbestimmung dankt und seinen Rücktritt als „konsequent und richtig“ bewertet.
Doch das ist nicht alles: Kristin Oder, die Vizechefin des Betriebsrats, kündigte ebenfalls ihren Rückzug an. Ihr Rücktritt ist weniger schwerwiegend und soll ihr die Möglichkeit geben, sich beruflich neu zu orientieren. Mit diesen beiden Abgängen sieht sich die IG Metall unter Druck, bis Oktober Nachfolger zu bestimmen, da die nächste Betriebsratswahl bereits im Januar ansteht.
Ermittlungen und ihre Folgen
Die Situation wird zusätzlich durch die Tatsache kompliziert, dass gegen Kunstmann polizeiliche Ermittlungen laufen. Laut Berichten hat er am 12. Juli einer Verkehrskontrolle entzogen und alkoholisiert einen Unfall verursacht. Diese ermittelnden Behörden haben ihm schweres Fehlverhalten vorgeworfen. Kunstmann gibt in einem Schreiben an die Belegschaft offen zu, dass er durch sein Verhalten die Vorbildfunktion eines Betriebsratsvorsitzenden nicht erfüllt hat. Seine Kooperation mit den Ermittlungen zeugt von der Schwere, mit der er das Ganze betrachtet.
Der Metallarbeiterverband IG Metall zeigt sich besorgt über die Entwicklungen bei VW und muss gleichzeitig Lösungen finden, um Werksschließungen und Entlassungen zu vermeiden. In einem Rahmen, der sowohl Gehaltsverzicht als auch Maßnahmen zur Kostenreduktion umfasst, steht eine Tarifrunde vor der Tür, die Herausforderungen für die zukünftige Beschäftigung birgt. Die IG Metall verlangt Garantien für die Standorte und Beschäftigung, während gleichzeitig die Notwendigkeit, die Arbeitskosten um über 1,5 Milliarden Euro zu reduzieren, im Raum steht. Das Werk in Zwickau ist hiervon besonders betroffen, nachdem seit November 2019 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge produziert werden. Die Nachfrage ist jedoch schwach, was auch zu nicht verlängerten befristeten Verträgen und der Streichung von Nachtschichten führt.
Ein Blick in die Zukunft
Mit Sorgen blicken die Beschäftigten in Zwickau auf die kommenden Monate. Zur IAA Mobility stehen neue, günstigere Elektromodelle in den Startlöchern, auf die die Hoffnung ruht, um die Nachfrage wieder zu beleben. Gleichwohl könnte der Rücktritt von Kunstmann und die Unsicherheit um die Betriebsratsstruktur langfristige Auswirkungen auf die Motivation der Mitarbeiter und die Arbeit des Betriebsrats haben. Die nächsten Schritte werden für viele entscheidend sein: Zuerst die Wahl der Nachfolger und dann die Tariferhöhungen und flexiblen Arbeitszeitmodelle, die Arbeitsplätze sichern sollen.
Die kommenden Monate bieten für Volkswagen viel Ungewissheit, doch der Weg sowohl für Kunstmanns Nachfolge als auch für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens wird entscheidend sein, um die Mitarbeiterschaft und die Risiken in den Griff zu bekommen.