VW Zwickau feiert 35 Jahre Polo – Mitarbeiter klagen über unsichere Zukunft!

VW Zwickau feiert 35 Jahre Polo – Mitarbeiter klagen über unsichere Zukunft!

Zwickau, Deutschland - Im Herzen des sächsischen Zwickaus wird ein spannendes Jubiläum gefeiert: Vor 35 Jahren rollte der erste VW Polo vom Band. An dieses Ereignis erinnern sich viele Mitarbeiter, die damals im Werk im Stadtteil Mosel ihre Karriere begannen. Der erste Polo, ein Steilheck mit einem 1,3-Liter-Motor und 55 PS, erstrahlt heute als Museumsstück in Alpinweiß. Er steht symbolisch für den Aufbruch in eine neue Ära der Automobilproduktion, als neben dem Polo auch Trabant-Modelle gefertigt wurden. Die Belegschaft hat in der Zwischenzeit viele Höhen und Tiefen durchlebt, aber der Optimismus bleibt, trotz der Herausforderungen, die die VW-Krise mit sich bringt, wie news38.de berichtet.

Einige Mitarbeiter erinnern sich lebhaft an die Anfangszeiten im Werk, als noch VW-Teile in Holzkisten aus dem Westen importiert wurden. Diese Geschichte beschreibt einen Kollegen mit den Worten: „Unser Herz hing dran.“ Sie blicken nicht nur auf ein erfolgreiches Kapitel zurück, sondern auch auf herausfordernde Zeiten, wie etwa die harten Arbeitsbedingungen, die vor allem in den Schichten zu spüren waren. Wie ein anderer Mitarbeiter berichtet, wurden viele aus der Belegschaft ausgelacht, wenn sie sich für Wochenend- oder Nachtschichten meldeten – doch auch heute gibt es Stimmen, die gerade diesen Einsatz schätzen.

Unsicherheit im Werk

Die positive Stimmung wird jedoch durch die gegenwärtige Unsicherheit stark getrübt. Laut electrive.net plant VW, im Jahr 2025 die befristeten Arbeitsverträge der rund 1.000 verbliebenen Mitarbeiter nicht zu verlängern. Dies geschieht in einem Umfeld, in dem die Auftragslage stagnierend ist und viele Beschäftigte in ungewisse Zukunft blicken. Ein offener Brief von Betroffenen an die Konzernspitzen und die Politik macht deutlich, dass die Belegschaft sich für den „Niedergang“ des Werkes verantwortlich fühlt.

Im Jahr 2023 waren in Zwickau noch über 2.500 mit befristeten Verträgen beschäftigt. In der Hoffnung auf bessere Zeiten wurden viele von ihnen wieder eingestellt, doch die Kündigungswelle scheint nicht aufzuhören. Bereits 2023 liefen 270 Verträge aus, während in den Jahren darauf weitere 1.000 Arbeitsverträge enden werden. Die Produktion von E-Autos läuft schleppend, was sich direkt auf die Anzahl der Beschäftigten auswirkt.

Die Auswirkungen auf die Region und die Industrie

Eine besondere Dimension bekommt die Situation durch die weite Verzweigung der Automobilindustrie in Sachsen. ZDF warnt, dass durch die geplante Reduktion der Produktion in Zwickau bis zu 40% der 50.000 Arbeitsplätze in der Automobilzuliefererbranche bedroht sein könnten. Um dem entgegenzuwirken, plant die sächsische Landesregierung einen Krisengipfel, bei dem Lösungen für die bedrohten Stellen gefunden werden sollen. Ministerpräsident Kretschmer wird sich mit Vertretern der Zulieferindustrie und Volkswagen konsultieren, um eine Perspektive zu schaffen.

Die Produktionslinie für die E-Autos, die vor nicht allzu langer Zeit die Hoffnung auf eine moderne, nachhaltige Zukunft repräsentierten, sieht sich nun enormen Herausforderungen gegenüber. Der Betriebsrat von Volkswagen in Zwickau hat wiederholt die Unsicherheit und deren Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Region thematisiert. Doch trotz aller Widrigkeiten bleibt der Wille, die Zukunft des Standorts zu sichern, stark – in der Belegschaft und der Politik.

Details
OrtZwickau, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)