Zwickau vor der Zukunft: Bleibt der Cupra Born oder geht er nach Wolfsburg?

Zwickau: Zukunft des VW-Werks ungewiss. Cupra Born bleibt bis zur Entscheidung möglicherweise in Zwickau. E-Auto-Produktion im Fokus.
Zwickau: Zukunft des VW-Werks ungewiss. Cupra Born bleibt bis zur Entscheidung möglicherweise in Zwickau. E-Auto-Produktion im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Zwickau vor der Zukunft: Bleibt der Cupra Born oder geht er nach Wolfsburg?

Zwickau, Deutschland - Das VW-Werk in Zwickau steht vor einer ungewissen Zukunft. Aktuelle Entwicklungen in Wolfsburg ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere die Aussagen von Konzernbetriebsrats-Chefin Daniela Cavallo. Diese heben hervor, dass Volkswagen aktuell bessere Ergebnisse als erwartet erzielt, was durchaus die Lage in Zwickau beeinflussen könnte. Dennoch gibt es auch Herausforderungen: Im Mai 2023 wurden in Deutschland zwar 18% mehr E-Autos zugelassen als im Vorjahr, dennoch bevorzugt die Mehrheit der Kunden nach wie vor Benzin- oder Dieselmotoren, und nur jedes sechste neue Auto ist elektrisch. Das lvz.de berichtet, dass die hohe Nachfrage nach dem Tiguan sogar zu Sonderschichten im Stammwerk in Wolfsburg führt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Cupra Born, dessen Verbleib in Zwickau noch unklar ist. Gerüchte besagen, dass er nicht wie ursprünglich geplant nach Wolfsburg verlagert werden könnte. Das wäre eine Wohltat für den Standort Zwickau, da laut einer Tarifeinigung im Dezember 2022 die Fertigung von ID.3 nach Wolfsburg gehen soll. Zwickau soll künftig lediglich die Audi-Modelle Q4 e-tron und Q4 e-tron Sportback produzieren. „Wir müssen mindestens 120.000 Fahrzeuge pro Jahr in Zwickau fertigen, um den Standort wirtschaftlich zu halten“, erklärt Zwickaus Betriebsratschef Uwe Kunstmann. Bereits 2022 wurden dort 107.697 Audi Q4 e-tron produziert.

Puzzle um die Produktionszahlen

Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Rentabilität des Werkes in Zwickau wächst, da sich die Absprache der Verlagerung von Teilen der Produktion nach Wolfsburg zuspitzt. Besonders die aktuelle Auslastung in Zwickau lässt zu wünschen übrig. Der Cupra Born kam im ersten Quartal 2023 nur auf etwa 11.000 Einheiten, was die ambitionierten Jahresziele von 80.000 Fahrzeugen in Frage stellt. Hier stellt sich die Frage, wie Volkswagen die Produktionszahlen voraussichtlich steigern kann, besonders, da in Wolfsburg neue E-Modelle auf die SSP-Plattform umgestellt werden sollen und bis Ende 2026 die Produktion des Golf ausläuft.

Es wird auch berichtet, dass die Halle 54 in Wolfsburg für neue E-Autos vorbereitet wird, was Teil der Strategie ist, die Auslastung in Wolfsburg zu optimieren. Dennoch bleibt es spannend: Zwickau war nicht nur das erste VW-Werk, das komplett auf Elektromobilität umgestellt wurde, es hat auch kürzlich das einmillionste Elektroauto produziert. Im Werk wurden seit 1990 über sieben Millionen Fahrzeuge gefertigt, darunter auch bedeutende Modelle wie den ID.3, ID.4 und den Cupra Born. Rund jedes zweite weltweit zugelassene Elektrofahrzeug des Konzerns stammt aus Zwickau, was den Standort besonders wertvoll macht, wie goingelectric.de erklärt.

Die nächste Planungsrunde und die Anforderungen

Die nächste entscheidende Planungsrunde für die Zukunft des Werks in Zwickau steht bereits im November an. Experten warnen, dass das Werk neue Modelle braucht und auf die neue Elektroplattform SSP umgerüstet werden muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dirk Vogel, ein AMZ-Experte, betont die Dringlichkeit dieser Umrüstung, die nach heutigem Stand ab 2028 erfolgen soll. Das Werk soll auch weiterhin als Kompetenzzentrum für Kreislaufwirtschaft etabliert werden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die Herausforderungen sind groß, aber Zwickau hat auch viel erreicht und könnte bei gutem Management auch in Zukunft eine starke Rolle innerhalb des Volkswagen-Konzerns spielen.

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OrtZwickau, Deutschland
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