Erntehelfer im Altenburger Land: Für faire Löhne und gute Unterkünfte kämpfen!

Erntehelfer im Altenburger Land: Für faire Löhne und gute Unterkünfte kämpfen!

Altenburger Land, Deutschland - Im Altenburger Land schlägt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU Alarm. Die Gewerkschaft fordert faire Löhne und anständige Unterkünfte für Erntehelfer, deren schwere Arbeit unter den oft widrigen Bedingungen von Wetter und körperlicher Anstrengung stattfindet. In der Region sind die Saisonkräfte, häufig aus Rumänien, Bulgarien, Polen und Kroatien, mittlerweile eine unverzichtbare Stütze der Landwirtschaft. Diese engagierten Arbeiter leben oft in heruntergekommenen Unterkünften und sehen sich hohen Mietkosten gegenüber, während ihre Verpflegungskosten direkt von ihren Löhnen abgezogen werden.

Aktuell liegt der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland bei 12,82 Euro pro Stunde. Diesen Betrag darf kein Arbeitgeber unterschreiten, alles darunter ist strafbar. Laut abg-net plant die Bundesregierung, den Mindestlohn ab 2024 auf 13,90 Euro zu erhöhen, was dennoch unter dem Mindestlohn der Niederlande von 14,40 Euro bleibt. In dieser Diskussion kritisiert die IG BAU zudem die Forderung des Deutschen Bauernverbandes, Saisonarbeitern lediglich 80% des Mindestlohns zu zahlen, was als schwerer Verstoß gegen die Rechte der Arbeitnehmer gilt.

Arbeitskräftemangel und internationale Einflüsse

Die Rekrutierung von Arbeitskräften ist in der Landwirtschaft ein zunehmend schwieriges Pflaster. Deutsche Arbeitskräfte stehen nur selten für die körperlich anstrengenden Saisonarbeiten zur Verfügung. Daher sind Landwirte mehr denn je auf externe Saisonkräfte angewiesen, um Ernteerträge von Obst, Gemüse, Wein, Hopfen oder Erdbeeren zu sichern. Laut bauernverband.de beschäftigten im Jahr 2016 rund 286.000 Saisonarbeitskräfte die Landwirtschaft in Deutschland. Diese stammen größtenteils aus dem osteuropäischen Raum, doch auch diese Quellen schwinden zusehends. Zukünftig könnte es notwendig werden, Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten anzuwerben, je nach den festgelegten Abkommen mit den jeweiligen Arbeitsverwaltungen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Möglichkeit für Saisonkräfte, in Deutschland ohne Arbeitserlaubnis zu arbeiten, dank der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU. Trotzdem gestaltet sich die Situation für die Erntehelfer oft komplex. Die sozialversicherungsrechtlichen Bestimmungen variieren je nach Status der Arbeitskräfte, und viele Saisonarbeiter, die in ihrer Heimat kein Einkommen erzielen, sind nach deutschem Recht verpflichtet, sich zu versichern. Die Einhaltung dieser Regeln wird von verschiedenen Institutionen, unter anderem Sozialversicherungsträger, Zoll und Gewerbeaufsichtsämter, überwacht.

Herausforderungen und Perspektiven

Die körperlich erschöpfende Arbeit und die unsicheren Lebensbedingungen der Erntehelfer sind alarmierend. Während die IG BAU sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt, ist es für Landwirte unabdingbar, sowohl faire Löhne als auch angemessene Unterkünfte bereitzustellen, um die Mitarbeiter zu motivieren und langfristig im Sektor zu halten. Schließlich könnten unfair niedrige Löhne nur dazu führen, dass sich der bereits spürbare Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft noch verstärkt. Die Hoffnung liegt in einer bewussteren Gestaltung der Arbeitsbedingungen und einem fairen Umgang mit denjenigen, die unsere Felder bestellen und unsere Lebensmittel produzieren.

Saisonkräfte in Not können sich bei Anliegen an das Beratungsnetzwerk Faire Mobilität des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wenden. Dort finden sie Unterstützung und Informationen, die für ihre Situation von Bedeutung sind.

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OrtAltenburger Land, Deutschland
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