KI-Boom: Wie viel Strom und Wasser steckt in einer Anfrage?

KI-Boom: Wie viel Strom und Wasser steckt in einer Anfrage?
Europa, Europa - Der Energieverbrauch der Künstlichen Intelligenz (KI) sorgt verstärkt für Besorgnis unter Umweltschützern. Eine Anfrage bei der KI-Software ChatGPT verbraucht nach Angaben von OpenAI so viel Strom wie eine Sekunde Betrieb eines Backofens. Diese Informationen veröffentlichte OpenAI-Chef Sam Altman auf einem Blog. Zudem liegt der Wasserverbrauch pro Anfrage bei einem Fünftel eines Teelöffels. Trotz steigender Effizienz bei Chip- und Servertechniken wird der Gesamtstrombedarf durch die zunehmende Nutzung der Technologie jedoch steigen. Dies führt zu einem gewaltigen Anstieg des Energiebedarfs in den kommenden Jahren.
Wie die Tagesspiegel berichtet, überschreitet der Energieverbrauch von Rechenzentren für KI-Anwendungen in Europa bis 2030 voraussichtlich 150 Terawattstunden. Dies entspricht fast einer Verdopplung des aktuellen Verbrauchs und wird einen Beitrag von etwa fünf Prozent zum gesamten europäischen Stromverbrauch leisten. Alarmierend ist, dass dieser Anstieg den Klimawandel beschleunigen könnte, sollten die zusätzlichen Anforderungen nicht durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Fossile Brennstoffe und Kernenergie im Fokus
Der Großteil des Stroms für Rechenzentren stammt gegenwärtig noch aus fossilen Brennstoffen. Große Tech-Unternehmen wie Microsoft, Google und Amazon setzen daher auf Kernenergie, um den Energiebedarf zu decken, ohne den Kohlendioxidausstoß zu erhöhen. Google hat bereits einen Vertrag über den Kauf von kleinen modularen Atomreaktoren unterzeichnet, um seinen Energiebedarf zu decken, während das erste Kraftwerk bis 2030 in Betrieb gehen soll.
Eine Analyse des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace Deutschland zeigt, dass die Stromaufnahme von KI-Rechenzentren von 50 Milliarden kWh im Jahr 2023 auf über 550 Milliarden kWh im Jahr 2030 ansteigen könnte. Diese Prognose legt nahe, dass sich auch die Treibhausgasemissionen von 212 Millionen Tonnen im Jahr 2023 auf 355 Millionen Tonnen im Jahr 2030 erhöhen werden. Der steigende Wasserverbrauch zur Kühlung dieser Server wird ebenfalls beachtlich sein und voraussichtlich auf 664 Milliarden Liter steigen.
Notwendigkeit zur Wirksamkeit und Effizienz
Der erhöhte Bedarf an Energie und Rohstoffen bringt erhebliche ökologische Herausforderungen mit sich. Bis zu fünf Millionen Tonnen Elektronikschrott könnten durch den Bau neuer Rechenzentren entstehen. Trotz der unbestreitbaren Möglichkeiten, die KI zur Verbesserung der Energieeffizienz in Sektoren wie Landwirtschaft und Energieversorgung bietet, bleibt festzuhalten, dass deren Einsatz auch negative Auswirkungen haben kann. Dies wurde durch zahlreiche Studien und Berichte, wie sie Ingenieur.de dokumentiert hat, verdeutlicht.
Eine umfassende Bewertung der Umweltauswirkungen von KI ist unerlässlich. Laut dem Bericht sind verbindliche Transparenzanforderungen und Rechenschaftspflichten für Rechenzentren sowie die Entwicklung eines Effizienzlabels für deren ökologischen Fußabdruck gefordert. Auch die Integration von Rechenzentren in erneuerbare Energien- und Wärmenetze könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Ziel muss sein, die Kluft zwischen technologischem Fortschritt und Umweltschutz zu schließen.
Die Debatte um die Balance zwischen KI und nachhaltiger Entwicklung steht am Anfang. Technologische Fortschritte garantieren nicht automatisch eine bessere Umweltbilanz. Daher ist ein bewusster politischer und gesellschaftlicher Rahmen notwendig, um die Potenziale der KI für den Klimaschutz zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken zu kontrollieren.
Insgesamt zeigen diese Entwicklungen, dass der Handlungsbedarf enorm ist, um die Herausforderungen, die der KI-Boom mit sich bringt, zu meistern und die Klimaziele einzuhalten.
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Ort | Europa, Europa |
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