Beliebter Geraer Laden glüXgefühl schließt – was sind die Gründe?

Beliebter Geraer Laden glüXgefühl schließt – was sind die Gründe?
Heinrich-Heine-Straße, 07545 Gera, Deutschland - Heute ist es traurige Gewissheit: Der beliebte Laden „glüXgefühl“ in der Heinrich-Heine-Straße in Gera hat seine Tore geschlossen. Die offizielle Schließung fand am 28. Mai statt. Dunja Franke und Katja Fuhrmann, die Unternehmerinnen hinter diesem Laden, mussten angesichts „wirtschaftlicher Notwendigkeit“ die Notbremse ziehen. Gera, so zeigt sich, gilt als herausfordernder Markt, in dem viele Einzelhändler um ihr Überleben kämpfen. Die beiden Frauen haben verschiedene Verkaufsstrategien ausprobiert, darunter die Teilnahme an Märkten, jedoch blieb der erhoffte Erfolg aus. Ihre Produktpalette erstreckte sich von Tees und ätherischen Ölen bis hin zu Smoothies und Workshops. Der letzte Workshop findet am 26. Juni statt.
Was bedeutet die Schließung für die Zukunft der betroffenen Unternehmerinnen? Katja Fuhrmann plant, nach Triptis zu ziehen, während Dunja Franke im Juli mit ihrem neuen Geschäft „Dein Raum“ in der Kantstraße in Gera starten möchte. In einer erfreulichen Wendung haben sie sich entschieden, als kaufmännische Freelancer in die Coaching-Richtung zu gehen. Dennoch droht ihnen ein finanzieller Druck, denn sie sind verpflichtet, für den Leerstand des Ladenlokals noch drei Jahre Miete zu zahlen.
Die Krise im Einzelhandel
Die Schließung von „glüXgefühl“ ist Teil eines größeren Problems: Viele Einzelhandelsunternehmen in Thüringen stehen unter enormem Druck. Andreas Schubert, Sprecher für Wirtschaftspolitik der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, schilderte die dramatische Lage. Er betont, dass jeder Tag ohne Finanzhilfen das Insolvenzrisiko erhöht. „Der stationäre Einzelhandel und seine Beschäftigten müssen dringend unterstützt werden“, so Schubert. Die Herausforderungen sind enorm, insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie, die die Situation für viele Geschäfte noch verschärft hat.
Die LINKEN-Politikerin Lena Güngör unterstreicht zudem die Rolle des Einzelhandels als wichtiger Arbeitgeber. Sie fordert, dass Vermieter:innen an den Krisenkosten beteiligt werden sollten und dass staatliche Hilfen zügig den Unternehmen zugutekommen müssen. Eine mögliche Lösung könnte eine landesweite Image-Kampagne für den Einkauf bei örtlichen Anbietern sein.
Herausforderungen und Chancen
Die Situation im Einzelhandel ist eng verknüpft mit den Entwicklungen der letzten Jahre. Laut einem Bericht des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigen aktuelle Umsatzzahlen im stationären Einzelhandel Zugewinne, wenn auch unter dem Niveau von vor der Pandemie. Dies ist kein Zufall, denn die Lage in den Innenstädten hat sich durch die Auswirkungen des Onlinehandels, der Energiekrise und anderen Faktoren gewandelt. Trotz zunehmender Leerstandquoten in zentralen Lagen gibt es Möglichkeiten, die Attraktivität der Innenstädte zu steigern. Dazu gehören Einkaufsmöglichkeiten, gastronomische Angebote und Sauberkeit.
Um zukunftsfähig zu bleiben, sind innovative Nutzungskonzepte gefragt. Die Wertschätzung urbaner Zentren als Orte der Begegnung und des Konsums wird als entscheidende Chance gesehen. Kleinstunternehmen und stationäre Händler:innen müssen endlich wieder in den Fokus gerückt werden, um ohne Strukturbrüche durch diese Krise zu kommen.
Die Herausforderungen sind groß, doch mit einem gemeinsamen Schulterschluss aus Politik, Einzelhandel und Bürger:innen kann vielleicht ein Ausweg gefunden werden. Die Fahrt von Gera zu den neuen Zielen der Unternehmerinnen ist noch nicht zu Ende, und mit etwas Glück wird das glüXgefühl bald in einer neuen Form zurückkehren.
Für mehr Informationen zu den Themen Einzelhandel und Unterstützungsmöglichkeiten besuchen Sie Thüringen24, DIE LINKE Gera und BBSR.
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Ort | Heinrich-Heine-Straße, 07545 Gera, Deutschland |
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