Düngemittel-Katastrophe: Hahle leidet nach massivem Fischsterben!

Nach einer Düngemittel-Havarie im Eichsfeld untersucht ein Gutachter den ökologischen Schaden an der Hahle und Fischsterben.
Nach einer Düngemittel-Havarie im Eichsfeld untersucht ein Gutachter den ökologischen Schaden an der Hahle und Fischsterben. (Symbolbild/NAG)

Düngemittel-Katastrophe: Hahle leidet nach massivem Fischsterben!

Rollshausen, Deutschland - Mehrere Tausend Liter Flüssigdünger gelangten bei einer Düngemittel-Havarie in Westerode kürzlich in die Bachläufe Wipper und Nathe, was zu einem massiven Fischsterben in Rollshausen führte. Dies berichtet das Göttinger Tageblatt. Betroffen ist auch der Angelsportverein (ASV) Rollshausen, der bereits zahlreiche tote Fische aus den Gewässern gesammelt hat. Um den ökologischen und wirtschaftlichen Schaden genau einzuschätzen, beauftragte man einen Gutachter.

### Ökologische Untersuchungen

Die Untersuchungen stehen unter der professionellen Aufsicht von Gutachter Jürgen Rommelmann, der Unterstützung vom ASV-Mitglied Markus Wagner erhält. Bei der Erfassung des aktuellen Fischbestands in der Hahle kommt ein hochspezialisiertes Verfahren, die Elektrobefischung, zum Einsatz. Diese Methode, die genehmigungspflichtig ist, nutzt Strom, um die Fische zu betäuben, damit sie gezählt, vermessen und anschließend wieder ins Wasser entlassen werden können. Vor Beginn der Elektrobefischung misst Rommelmann die Wasserkennwerte wie Sauerstoffgehalt, pH-Wert und Temperatur, um die optimale Stromintensität zu bestimmen.

An der Hahlebrücke in Rollshausen sind zudem Mitglieder befreundeter Angelvereine anwesend, was den Gemeinschaftsgedanken stärkt. Der erste Abschnitt von 100 Metern wurde dann nach etwa einer halben Stunde bearbeitet. Dabei wurden ein Aal, ein Bachneunauge und drei Groppen gefangen, die vermessen und danach wieder in die Hahle zurückgesetzt wurden. Rommelmann stellte jedoch fest, dass die Funde für den Abschnitt nicht repräsentativ sind und man mehr Tiere erwartet.

### Langzeitüberwachung und Daten

Zusätzlich zu diesen aktuellen Untersuchungen fließen auch Daten zur Gewässerqualität und Biodiversität in die Bewertung ein. Die Bayerische Umweltbehörde dokumentiert in ihrem Wasserqualität 2022, dass bayerische Fließgewässer regelmäßig an ausgewählten Messstellen auf biologische, chemische und physikalische Parameter untersucht werden. Hierbei wird eine fünfstufige Skala zur Bewertung des ökologischen Zustands verwendet, wobei die Gesamtbewertung auf dem schlechtesten Ergebnis der biologischen Qualitätskomponenten basiert.

Den Berichten des Umweltbundesamtes zufolge ergibt sich aus langfristigen Überwachungen, dass negative oder positive Trends im Gewässerzustand erkannt und dokumentiert werden können. Mit der Einführung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wurde die systematische Bewertung des „ökologischen Zustands“ der Gewässer ins Leben gerufen. Dabei fließen biologische, hydromorphologische und chemisch-physikalische Komponenten in die Bewertung ein.

### Fazit

Die Vorfälle in Westerode werfen einmal mehr ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, die Gewässerqualität in unserer Region ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um einen solchen Vorfall zu verhindern. Die laufenden Untersuchungen und die erfassten Daten sind entscheidend, um den Schaden zu ermitteln und die notwendigen Schritte zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts einzuleiten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die betroffenen Gewässer möglichst schnell erholen und eine Rückkehr zur gewohnten Vielfalt erlangt werden kann.

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OrtRollshausen, Deutschland
Quellen