Erfurts Altstadt unter Druck: Millionen fehlen für neue Wohnungen!

Erfurt plant neue Wohnraummaßnahmen angesichts steigender Ferienwohnungen und drohender Wohnraummangel in der Altstadt.
Erfurt plant neue Wohnraummaßnahmen angesichts steigender Ferienwohnungen und drohender Wohnraummangel in der Altstadt. (Symbolbild/NAG)

Erfurts Altstadt unter Druck: Millionen fehlen für neue Wohnungen!

Erfurt, Deutschland - In der schönen Altstadt von Erfurt schwappt eine Entwicklung über die Dächer, die für viele Sorgen bereitet: Immer mehr Wohnraum wird in Ferienwohnungen umgewandelt. Lars Bredemeier, der Beigeordnete für Stadtentwicklung, hebt hervor, dass in den nächsten 15 Jahren zwischen 3.800 und 6.900 neue Wohnungen benötigt werden. Diese Zahl zeigt eindringlich, wie hoch der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist, während die Zahl der Ferienwohnungen weiter zunimmt. Der Thüringen24 berichtet, dass diese Entwicklung die Sanierungsarbeiten, die in den letzten Jahren wertvolle Fortschritte gemacht haben, gefährden könnte.

Mit dem Rahmenplan „Erweiterte Altstadt“ verfolgt die Stadt das ehrgeizige Ziel, den Wohnraum zu erhalten, weiterzuentwickeln und die Wohnqualität zu wahren. Doch die zunehmende Nutzung von Wohnungen als Ferienunterkünfte steht diesen Zielen direkt entgegen. Besonders problematisch sind die ungenehmigten Ferienwohnungen, die laut Bredemeier schwer zu erfassen sind. Aktuell laufen 60 Verfahren, die etwa 200 dieser Unterkünfte betreffen. Weitere Prüfungen sind bereits eingeplant, um dieser Problematik Herr zu werden.

Kontrollen und Genehmigungen im Fokus

Die Stadtverwaltung hat eigene Recherchen zu ungenehmigten Ferienwohnungen durchgeführt, unterstützt von Hinweisen aus der Bevölkerung. Vermieter, die keine Genehmigungen besitzen, erhalten die Möglichkeit zur Anhörung; danach kann eine nachträgliche Genehmigung erteilt werden, wenn keine rechtlichen Hindernisse entgegenstehen. Voraussetzung bleibt jedoch, dass die Wohnungen nicht mehr als Ferienunterkünfte genutzt werden dürfen, falls alle Bedingungen nicht erfüllt werden.

Ein Punkt, der bei dieser Diskussion nicht vernachlässigt werden darf, ist die Rolle des Tourismus. Christian Fothe von der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH unterstreicht die Wichtigkeit einer belebten Innenstadt als Teil der Attraktivität der Stadt. Allzu viele Ferienwohnungen könnten jedoch die Akzeptanz des Tourismus in der Bevölkerung gefährden. Daher strebt Erfurt eine Balance zwischen Wohnraum und touristischem Angebot an – eine Herausforderung, die angesichts des hohen Bedarfs an Wohnungen nicht einfach zu meistern ist.

Der bundesweite Wohnraummangel

Wohin man auch schaut, der Wohnraummangel ist nicht nur ein lokales Problem. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bundesweit rund 550.000 Wohnungen fehlen. Die Gründe sind vielschichtig: hohe Zuwanderungszahlen, ein anhaltend geringer Neubau und die steigenden Mieten in den Großstädten sind nur einige der Probleme. In Erfurt wird es besonders spürbar, da 2023 knapp 52% der Menschen in Deutschland zur Miete wohnen, was den Druck auf die Mietpreise weiter erhöht. Diese Zahlen stammen von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Um die Situation zu verbessern, sind verbindliche gesetzliche Grundlagen notwendig, vor allem zur Zweckentfremdung von Wohnraum. Leider fehlt es hier in Thüringen weiterhin an soliden Rahmenbedingungen, was die Stadtverwaltung umso mehr in die Pflicht nimmt, für Ordnung zu sorgen. Wenn Erfurt seinen Wohnraum auch für zukünftige Generationen bewahren möchte, muss jetzt gehandelt werden – damit die Altstadt auch weiterhin ein lebendiger Ort für Einheimische und Touristen bleibt.

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OrtErfurt, Deutschland
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