Thüringer Unternehmen im Rüstungsboom: Auftragschancen ergreifen!
Am 18.09.2025 fand in Erfurt ein Manager-Treffen zur Erschließung neuer Rüstungsaufträge für Thüringer Zulieferer statt.

Thüringer Unternehmen im Rüstungsboom: Auftragschancen ergreifen!
In Erfurt hat sich kürzlich ein bemerkenswertes Treffen von etwa 300 Firmenvertretern abgespielt, das sich mit einem drängenden Thema auseinandersetzte: Die Erschließung neuer Auftragsfelder in der Rüstungsindustrie für die Thüringer Zulieferer. Organisiert von der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) und drei Industrie- und Handelskammern, zielte die Veranstaltung darauf ab, Kontakte zwischen der Industrie und der Rüstungsbranche zu knüpfen. MDR berichtet, dass die Automobilkrise viele Unternehmen in dieser Region vor große Herausforderungen stellt, sodass 75% der befragten Firmen im Branchenverband darüber nachdenken, in die Rüstungsindustry einzusteigen.
Ministerpräsident Mario Voigt hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Verteidigungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hervor. Auch im Hinblick auf die logistischen Vorteile Thüringens – zentral gelegen und mit einer starken industriellen Basis – ergeben sich neue Perspektiven für die Unternehmen. Experten wie Professor Michael Eßig von der Bundeswehr-Universität München stellten fest, dass lediglich die Hälfte der anwesenden Firmen aktuell in der Sicherheits- und Verteidigungsbranche tätig ist, was die Marktchancen unterstreicht.
Die Wende für Automobilzulieferer
Markus Behrens, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Landesarbeitsagentur Thüringen, sieht keinen Ausweg aus dem Dilemma für viele Automobilzulieferer ohne neue Geschäftsfelder. Laut Tag24 müssen Betriebe ihre Perspektiven überdenken, denn die Wiederbelebung der alten Automobilindustrie scheint äußerst unwahrscheinlich. Zudem wird der Wandel zur Elektromobilität als unumkehrbar angesehen. Dies hat bereits zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Zulieferer in Thüringen geführt, weshalb die Rüstungsindustrie durchaus als Lichtblick erscheint.
Die Bundesregierung plant, in den kommenden Jahren einige Milliarden Euro in die Rüstungsbranche zu investieren. Dies könnte für Thüringer Unternehmen eine sichere Auftragslage bedeuten. Die Notwendigkeit, die Rüstungsbranche als potenzielles Geschäftsfeld zu betrachten, wird von vielen Seiten betont, auch von der Arbeitsagentur, die die Unternehmen dazu ermutigt, den Wechsel zur Rüstungsindustrie in Erwägung zu ziehen. Spiegel hebt hervor, dass viele Automobilzulieferer bereits über das nötige Know-how verfügen, um in der Rüstungsindustrie erfolgreich zu sein.
Sichere Auftragslagen und Herausforderungen
Aktuell erhält die Bundeswehr im Schnitt lediglich zwei Angebote pro Vergabeverfahren, was die Wettbewerbssituation verschärft. Der Einkaufschef von Rheinmetall, Marcus Gerlach, warnt zudem vor Abhängigkeiten von Rohstoffen aus Ländern wie China und Russland, was die Notwendigkeit von resilienten Zulieferketten in den Vordergrund rückt.
Carsten Bothmann von der Binz Automotive GmbH weist darauf hin, dass die Wehrindustrie zwar nicht die Automobilindustrie ersetzen kann, aber an Bedeutung gewinnen wird. Die Diskussion über schnellere Lieferzeiten und Forschungs- und Entwicklungsprozesse ist ebenso wichtig, insbesondere in Anbetracht der sich verschärfenden sicherheitspolitischen Lage weltweit.
Die Ausblicke sind klar: Thüringen steht möglicherweise am Beginn einer Neuausrichtung seiner industriellen Struktur. Mit dem Rückenwind von geförderten Aufträgen und einer geänderten Marktsituation könnte die Rüstungsindustrie der Schlüssel zur wirtschaftlichen Stabilität für viele Thüringer Unternehmen werden.