Hausärzte in Thüringen: Alarmierende Prognosen bis 2040!

Hausärzte in Thüringen: Alarmierende Prognosen bis 2040!

Thüringen, Deutschland - Wer in Deutschland einen Hausarzt sucht, könnte bald vor einer echten Herausforderung stehen. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung prognostiziert für die kommenden Jahre einen alarmierenden Engpass in der medizinischen Versorgung. Bis 2040 wird erwartet, dass die ärztliche Verfügbarkeit in Deutschland nur noch 74% des heutigen Niveaus erreichen wird. Dies betrifft nicht nur Thüringen, wo die Kassenärztliche Vereinigung von 56 Hausärzten spricht, die dringend einen Nachfolger suchen, während lediglich sechs Hausärzte zur Verfügung stehen, die eine neue Praxis übernehmen möchten berichtet der MDR.

Im ganzen Land stehen wir vor einer brisanten Situation: Immer mehr Hausärzte gehen in den Ruhestand, und der Nachwuchs bleibt aus. Laut einer Analyse der Robert Bosch Stiftung werden bis 2035 etwa 11.000 Hausarztstellen unbesetzt bleiben. Besonders betroffen sind Regionen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Baden-Württemberg so die Stiftung.

Ein System in der Krise

Die demografische Entwicklung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Laut der Bertelsmann Stiftung plant ein Viertel der praktizierenden Allgemeinmediziner, in den nächsten fünf Jahren aus dem Beruf auszusteigen, was die Lage weiter verschärfen wird. In vielen Landkreisen droht eine erhebliche Unterversorgung, und auch in städtischen Gebieten nimmt der Druck auf die medizinische Versorgung zu berichtet Deutschlandfunk.

Die Gründe sind vielfältig: Lange Arbeitszeiten, hohe bürokratische Anforderungen und der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance ziehen viele junge Mediziner in Anstellungen, anstelle von Selbstständigkeit. Zudem klagen über zwei Drittel der befragten Mediziner über die Belastung durch Software und Programme, die ihnen die Arbeit zusätzlich erschweren.

Maßnahmen und Gegenstrategien

Um dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken, plant die Bundesregierung die Einführung des Primärarztprinzips. Dieses System soll durch eine Regelung den Zugang zu Fachärzten steuern und direkt die Anzahl der erforderlichen Facharzttermine reduzieren. Allerdings befürchten viele, dass dies eine zusätzliche Belastung für die Hausärzte bedeutet: Jeder Hausarzt könnte 380 bis 2.000 neue Patientenkontakte pro Jahr zusätzlich haben, abhängig von den konkreten Überweisungsregeln. Dies könnte die bereits ausgebrannte Ärzteschaft noch mehr unter Druck setzen warnt der MDR.

Ein vielversprechender Vorschlag zur Verbesserung der Lage sind regionale Gesundheitszentren, die multiprofessionelle Teams bereitstellen sollen. Diese Zentren könnten die bedarfsorientierte Behandlung und die Prävention ins Zentrum rücken, um den Herausforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden. Auch die Politik reagiert: Impfungen und Behandlungen sollen durch nichtärztliche Gesundheitsberufe und durch eine Anhebung der Medizinstudienplätze gestärkt werden.

Ob diese Maßnahmen bereits bald wirksam werden oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, wird sich zeigen müssen. Fest steht: Die hausärztliche Versorgung in Deutschland muss dringend gesichert werden, um allen Bürgern auch in Zukunft die nötige medizinische Betreuung bieten zu können.

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OrtThüringen, Deutschland
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