Eichenberg: Der skurrilste Bahnhof der Region und seine Geheimnisse!
Eichenberg: Der skurrilste Bahnhof der Region und seine Geheimnisse!
Eichenberg, Deutschland - Wussten Sie, dass der Bahnhof Eichenberg als skurrilster Bahnhof der Region bezeichnet wird? Das hat mehrere Gründe, die sich nicht nur auf die luxuriöse Ausstattung beschränken. Bürgermeister Marcus Stolle hebt die besondere Bedeutung des Bahnhofs hervor, da hier zahlreiche Bahnstrecken zusammenlaufen, speziell von Göttingen über Hannover, Kassel sowie nach Heiligenstadt und Bebra. Ein echter Knotenpunkt der Region, dessen Status jedoch durch wiederholte Ausfälle und Verspätungen etwas leidet: In der letzten Zeit fiel jeder zehnte Zug aus, und jeder vierte Zug war verspätet, wie Göttinger Tageblatt berichtet.
In Eichenberg, das zur Siedlung Eichenberg Bahnhof mit weniger als 400 Einwohnern gehört, gibt es nicht viel zu suchen. Die einzige Verpflegung am Bahnhof besteht aus einem Snack-Automaten an den Gleisen 3 und 4. Für Reisende gibt es zwei Zufahrtsstraßen: die Bahnhofstraße und den Bahnhofsweg. Der Bahnhof selbst hat trotz seiner 13 Gleise nur an vier Gleisen aktive Züge. Diese skurrile Situation erzählt viel über die Herausforderungen der Schieneninfrastruktur in Deutschland, wo laut Statista der Marktanteil der Deutschen Bahn im Schienengüterverkehr seit 2007 stark rückläufig ist.
Bauliche Besonderheiten und Geschichte
Der Bahnhof Eichenberg wurde 1869 eröffnet und war ursprünglich ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, vor allem nach der Fertigstellung der Bahnstrecke Göttingen–Bebra im Jahr 1876. Hierzu waren erhebliche bauliche Maßnahmen nötig, darunter vier Tunnel und viele Steigungen. Auch die Gelstertalbahn, die 1915 eröffnet wurde, hatte Eichenberg bis zur Einstellung des Personenverkehrs 1973 einen gewissen Stellenwert, vor allem in Bezug auf den Transport von Braunkohle.
Die Gleise 3 und 4 bieten einen modernen Doppel-Bahnsteig. Leider sind andere Gleise, wie Gleis 5 und 6, in einem eher traurigen Zustand, während Gleis 1 ohne Abfahrten bleibt. Eichenberg liegt zudem nur 200 Meter von der Grenze nach Thüringen entfernt, was dem Bahnhof eine besondere geographische Note verleiht. Gleis 10 und 11 sind problematisch, da sie keinen Wetterschutz bieten und nur schwer zugänglich sind. Diese Zustände sind nicht nur für die Pendler frustrierend, sondern auch für Bürgermeister Stolle, der die Nöte der Reisenden gut nachvollziehen kann.
Früher ein Knotenpunkt, heute eine Herausforderung
Zurückblickend auf die Geschichte, war Eichenberg nach dem Zweiten Weltkrieg ein Grenzbahnhof, wo Kontrollen zwischen der britischen und amerikanischen Zone stattfanden. Diese schrittweise Abwicklung des Zugverkehrs seit der Öffnung der Grenze hat den Bahnhof in seiner Bedeutung verringert. Die DB hat angekündigt, den Bahnhof barrierefrei auszubauen, einen konkreten Zeitplan gibt es allerdings nicht.
In Zukunft wird die Pünktlichkeit im Schienenverkehr ein großes Thema sein. Laut Statista sank die Anzahl der Reisenden im Schienenpersonenverkehr von über 2,6 Milliarden im Jahr 2019 auf nur 1,8 Milliarden in 2023. Mit den Herausforderungen des Schienennetzes und den Ankündigungen der Bahn bleibt abzuwarten, ob Eichenberg seinen Platz als interessanter Bahnhof der Region behaupten kann.
Letztendlich bleibt der Bahnhof Eichenberg eine der vielen skurrilen Facetten der deutschen Bahnlandschaft, und die Hoffnung auf bessere Zeiten liegt in der Luft. Bürgermeister Stolle und die Bürger von Eichenberg können nur auf Verbesserungen hoffen – auf dass irgendwann mehr Züge an den Gleisen abfahren, als nur der Snack-Automat im Moment anbieten kann.
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Ort | Eichenberg, Deutschland |
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