Sommeraktion: Gemeinsam gegen sexuelle Belästigung und Stalking!

Sommeraktion: Gemeinsam gegen sexuelle Belästigung und Stalking!
Saale-Orla-Kreis, Deutschland - Das Sommerwetter hat Einzug gehalten, doch viele Frauen blicken nicht unbeschwert in die warmen Monate. Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt führt eine Sommeraktion durch, die auf die vermehrten Fälle von sexueller Belästigung und Stalking aufmerksam macht. Diese Angriffsformen nehmen in unserem Land deutlich zu, und es gibt weit verbreitete Vorstellungen, die diese Taten verharmlosen. Dabei sind sexuelle Belästigung und Stalking keine Kavaliersdelikte, sondern klare Straftaten, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum.
Mit einer Plakataktion wollen die Initiatoren der Kampagne das Bewusstsein der Bevölkerung schärfen. Gerade in öffentlichen Bädern wird eine niedrigere Hemmschwelle für Täter vermutet, weshalb die Plakate gezielt in Kassenbereichen, Toiletten, Umkleidebereichen und gastronomischen Einrichtungen platziert werden. „Wir möchten, dass Opfer sich nicht verstecken und wissen, dass es Hilfe gibt“, erklärt Nadine Hofmann, die Gleichstellungsbeauftragte. Betroffenen wird geraten, Vorfälle zu melden und auf ihre mentale Gesundheit zu achten.
Aktuelle Zahlen und Hintergründe
Laut dem Bericht „Monitor Gewalt gegen Frauen“ des Deutschen Instituts für Menschenrechte ist Gewalt gegen Frauen in Deutschland weit verbreitet. Oft geschieht sie im persönlichen Umfeld, und dennoch bleiben viele Taten unentdeckt. Ein hohe Dunkelziffer und eine reduzierte Anzeigebereitschaft, oft ausgelöst durch Scham und Schuldgefühle, machen es den Tätern leicht. Der Bericht zeigt Entwicklungen im Zeitraum von 2020 bis 2022 und dokumentiert die Bemühungen von Bund und Ländern, den Verpflichtungen der Istanbul-Konvention nachzukommen.
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2023 waren 71% der rund 256.000 Opfer von häuslicher Gewalt Frauen. Insbesondere bei Partnerschaftsgewalt sind die Zahlen alarmierend. Circa 79% der Opfer waren Frauen, während etwa 144.000 Fälle von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung in dieses Dunkelfeld fallen. Die Daten zeigen, dass nahezu alle sexuellen Delikte von weiblichen Opfern getroffen werden und dass junge Mädchen und Frauen besonders häufig betroffen sind.
Hilfsangebote und Unterstützung
Für Frauen, die selbst von Gewalt betroffen sind, gibt es zahlreiche Hilfsangebote. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist seit 2013 aktiv und verzeichnete 2023 rund 86.700 Kontaktaufnahmen. Darüber hinaus stehen 378 Frauenhäuser bereit, die Schutz bieten – viele, jedoch nicht immer mit ausreichenden Kapazitäten. Im vergangenen Jahr fanden etwa 30.200 Frauen und Kinder dort Zuflucht, allerdings müssen viele wegen Platzmangels abgewiesen werden. Das zeigt, wie groß der Bedarf an geeigneten Wohnungen und Schutzplätzen ist.
Die Kampagne des Netzwerks gegen häusliche Gewalt und die begleitenden Angebote sollten jeden dazu anregen, aktiver zu werden. Während wir uns also im Sommer entspannen oder das Freibad genießen, ist es wichtig, ein waches Auge auf unsere Umgebung zu haben und Opfer von Gewalt zur Hilfe anzuleiten. Jeder kann einen Beitrag leisten, um die Dunkelziffer zu reduzieren und ein sicheres Umfeld für alle zu schaffen.
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Ort | Saale-Orla-Kreis, Deutschland |
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