Traditionsbäckerei in Brotterode schließt nach über 130 Jahren!

Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen schließt eine 130 Jahre alte Bäckerei. Fachkräftemangel und bürokratische Hürden belasten die Branche.

Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen schließt eine 130 Jahre alte Bäckerei. Fachkräftemangel und bürokratische Hürden belasten die Branche.
Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen schließt eine 130 Jahre alte Bäckerei. Fachkräftemangel und bürokratische Hürden belasten die Branche.

Traditionsbäckerei in Brotterode schließt nach über 130 Jahren!

Die Backkultur in Deutschland steht vor grundlegenden Veränderungen. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen droht der Verlust eines weiteren Traditionsbetriebs: Eine seit über 130 Jahren bestehende Bäckerei steht vor der Schließung. Ihr Betreiber, Alexander K., führt das Geschäft bereits in fünfter Generation und hat über die Jahre zahlreiche Auszeichnungen, darunter Goldmedaillen für seinen Stollen, gesammelt. Jedoch verkündet K., dass die Türen der Bäckerei zum Jahresende für immer geschlossen bleiben.thueringen24.de berichtet, dass dies nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern auch das Resultat zahlreicher Herausforderungen für kleine Betriebe ist.

Der Geschäftsführer arbeitet täglich von 2 Uhr morgens bis zu 12 Stunden, doch der Pizzastand ist nicht der einzige Grund für die bevorstehende Schließung. Bürokratische Hürden, Fachkräftemangel und steigende wirtschaftliche Belastungen bringen immer mehr Handwerksbetriebe in Bedrängnis. Derzeit sind nur noch drei Mitarbeiter in der Backstube tätig, was einen drastischen Rückgang von einst sechs Mal so vielen Beschäftigten bedeutet. Alexander K. plant zwar, den Betrieb an einen Nachfolger zu übergeben, doch derzeit ist dies noch nicht gesichert.

Ein besorgniserregender Trend

Die Bäckereien in Deutschland kämpfen verstärkt mit umfangreichen Problemen. Laut einer Analyse von rbb24.de ist das Bäckerhandwerk besonders betroffen von einem Strukturwandel. Immer mehr Betriebe sehen sich gezwungen, ihre Pforten zu schließen, während die Dienstleistungsbranche boomt. Matthias Hillmann, ein ehemaliger Betreiber eines Familienbetriebs, musste nach 91 Jahren den Schritt wagen. Seine Gründe – der Mangel an Fachpersonal, hohe Investitionskosten und die Belastung durch unangenehme Arbeitszeiten – sind für viele Bäcker unverändert.

Ein Viertel der Auszubildenden hat mittlerweile einen Migrationshintergrund, eine Entwicklung, die als Chance gesehen wird. Positive Erfahrungen mit der Rekrutierung von Fachkräften aus Südostasien, wie sie Maximilian Jansen, Geschäftsführer eines Cafés in Berlin, gemacht hat, könnten möglicherweise einen Ausweg aus der Krise bieten. Sein Café hat bereits 14 Auszubildende aus Vietnam und Indonesien integriert.Boeckler.de zeigt auf, dass es Mittel und Wege gibt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Rekrutierung auf ein breiteres Feld zu erweitern.

Die Herausforderungen des Bäckerhandwerks

Die aktuelle Lage ist alarmierend: Innerhalb der letzten zehn Jahre ist die Zahl der Bäckereien in Deutschland um 30 Prozent gesunken. Gleichzeitig hat sich der Gesamtumsatz der Branche 2023 auf 21,8 Milliarden Euro erhöht, was zeigt, dass trotz rückläufiger Betriebe der Konsum durchaus stabil bleibt. Dennoch berichten 86 Prozent der Beschäftigten von hohem Zeitdruck und Personalmangel – eine Entwicklung, die die Branche in ihrer Gesamtstruktur stark beeinflusst.

Erste Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, wie die Verlagerung von Nacht- auf Tagarbeit, wurden bereits in einigen Betrieben umgesetzt. Aber um den Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen, sind umfassendere Strategien notwendig. Der Arbeitgeber muss sich aktiv um ein besseres Image bemühen, um die Attraktivität des Bäckerhandwerks zu steigern und potentielle Neubewerber zu gewinnen.