Alarm für Gewässer! Neue Messboje soll Algenblüten überwachen

Alarm für Gewässer! Neue Messboje soll Algenblüten überwachen
Was in den deutschen Gewässern derzeit abgeht, lässt aufhorchen: Übermäßige Algenvermehrung beeinflusst die Wasserqualität in vielen Regionen und sorgt für teils alarmierende Zustände. So sind laut Tagesschau ein Drittel der Seen in Deutschland in mäßigem Zustand, 25% sogar in unbefriedigendem und 10% in schlechtem Zustand. Die Folgen sind nicht zu ignorieren: Badeverbote, Fischsterben und eine Gefährdung der Trinkwasser-Reservoirs betreffen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Bevölkerung direkt.
Der August 2022 markierte einen besonders traurigen Höhepunkt: Millionen Fische verendeten an der Wasseroberfläche der Oder, was auf einen hohen Salzgehalt zurückgeführt wurde, der größtenteils aus polnischen Bergbaubetrieben in den Fluss gelangte. Diese Vorfälle zeigen, wie fragil unsere Gewässer sind und wie dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität nötig sind.
Innovative Überwachungstechnik
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wird am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung intensiv an einem Algen-Frühwarnsystem gearbeitet. Eine neue Messboje, die im Scharmützelsee in Brandenburg eingesetzt wird, spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie wiegt stolze 200 Kilogramm und hat eine Messtechnik im Wert von 80.000 Euro an Bord. Alle 15 Minuten misst die Boje die Sauerstoff- und Chlorophyll-Konzentration im Wasser, um die Algenentwicklung präziser verfolgen zu können.
Diese wertvollen Daten ergänzen die Satellitenbilder aus dem EU-Programm „Copernicus“. Gerade die Satelliten haben oft ihre Schwierigkeiten, die Algenkonzentration genau zu bestimmen. Dank der neuen Technologie sollen die Chlorophyll-Werte nun verknüpft werden, um eine bessere Überwachung der Nährstoffbelastungen zu erreichen. Immerhin: Wassertemperaturen steigen, was die Vermehrung von Blaualgen begünstigt, und der Klimawandel sorgt zusätzlich dafür, dass die Nährstoffbelastung weiter gesenkt werden muss.
Algenmonitor: Ein neuer Weg zur Frühwarnung
Ein weiteres Projekt, das die Gewässerüberwachung revolutionieren könnte, ist der „Algenmonitor“. Gestartet im August 2024 von der Bundesanstalt für Gewässerkunde, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Umweltbundesamt, zielt es auf die Nutzung von Gewässerfernerkundungsdaten ab. Diese sollen Behörden unterstützen, Algenmassenentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Das Projekt wird nicht nur von DLR und BMDV gefördert, sondern verspricht auch einen wichtigen Beitrag zur Bewirtschaftung von Trinkwassertalsperren und Badegewässern.
Dank dieser Initiative können Echtzeitinformationen über Algenblüten generiert werden. Die Entwicklung einer digitalen Anwendung auf CODE-DE ermöglicht, die Algengehalte in Fließ- und Standgewässern in nahezu Echtzeit zu erstellen. Dies könnte insbesondere für kleine Gemeinden von Bedeutung sein, die oft nicht über die Ressourcen verfügen, um Algen effektiv zu regulieren.
Die Herausforderung der schädlichen Algenblüten
Die Bedrohung durch schädliche Algenblüten ist nicht zu unterschätzen. Diese sogenannten HABs stellen eine wachsende Gefahr für die Wasserqualität dar und übersteigen häufig die Kapazitäten vieler Trinkwasserversorgungsunternehmen. Um dem entgegenzuwirken, ist eine Investition in die Modernisierung der Wasseraufbereitsysteme unabdingbar. Robeco hebt hervor, dass die Nachfrage nach spezifischen Wasserlösungen bei Kommunen, Industrie und Landwirtschaft wächst.
Algenblüten sind oft das sichtbare Zeichen für andere Probleme, wie Nährstoffeinträge oder Klimawandel. Die moderne Technik könnte hier einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Herausforderungen zu bewältigen und unsere Gewässer für die Zukunft zu schützen.