Nach Reisen in den Nahen Osten: Bischof Kopania spricht Klartext!

Auslandsbischof Frank Kopania beendet Nahost-Reise, thematisiert interreligiösen Austausch und die aktuelle Lage im Gaza-Streifen.

Auslandsbischof Frank Kopania beendet Nahost-Reise, thematisiert interreligiösen Austausch und die aktuelle Lage im Gaza-Streifen.
Auslandsbischof Frank Kopania beendet Nahost-Reise, thematisiert interreligiösen Austausch und die aktuelle Lage im Gaza-Streifen.

Nach Reisen in den Nahen Osten: Bischof Kopania spricht Klartext!

Inmitten der anhaltenden Konflikte im Nahen Osten hat Frank Kopania, der neue Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), kürzlich seine Reise durch die Region beendet. Diese Reise führte ihn unter anderem auch zur Gedenkstätte für die Opfer des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem mehr als 360 Menschen ihr Leben verloren. Der Angriff, verübt durch die Hamas, führte nicht nur zu einem enormen Verlust an Menschenleben, sondern auch zur Verschleppung von über 240 Personen in den Gaza-Streifen, von denen etwa 100 weiterhin als Geiseln gefangen gehalten werden. Es war eine Reise, die die Dringlichkeit des interreligiösen Dialogs unterstrich, an dem Kopania teil nahm, um mit führenden Vertretern der christlichen Kirchen im Heiligen Land zu sprechen.

„Die Situation ist verheerend“, erklärt Kopania. Er betont, wie entscheidend es sei, die Stimmen der Menschlichkeit in einem Krieg, der von tiefer Trauer auf beiden Seiten geprägt ist, zu hören. Die militärische Reaktion Israels auf die Angriffe hat zu schweren Kämpfen im Gaza-Streifen geführt, die zehntausende palästinensische Zivilisten das Leben kostete. Fast zwei Millionen Menschen sind innerhalb des Gaza-Gebiets auf der Flucht und erleben täglich die Schrecken des Krieges. Die bedrückende Realität des Konflikts wird von Kirchenvertretern wie Kirsten Fehrs von der EKD und Georg Bätzing von der Deutschen Bischofskonferenz kommentiert. Sie machen auf die Menschenrechtslage aufmerksam und betonen die Notwendigkeit von Selbstverteidigung auf der einen Seite und die humanitären Katastrophen auf der anderen Seite.

Die menschliche Tragödie

Doch der Konflikt ist nicht nur ein militärisches Problem. Die psychologischen Narben, die dieser Krieg hinterlässt, sind tief. Katrin Glatz Brubakk, eine Psychotherapeutin, berichtet von der schweren Traumatisierung der Kinder im Gaza-Streifen. Viele dieser Kinder haben aufgrund der unzureichenden Behandlungskapazitäten kaum Unterstützung. Andreas Goetze erklärt, dass die Gesellschaften in Israel und Palästina von gegenseitigen Vernichtungsphantasien geprägt sind, und der Diskurs oft stark emotionalisiert ist. „Wir sind die Opfer“, ist oftmals das vorherrschende Narrativ, das in einem Klima der Angst und Unsicherheit genährt wird.

Die blutigen Auseinandersetzungen haben nicht nur das unmittelbare Leben in der Region nachhaltig verändert, sondern sich auch auf das gesellschaftliche Klima in Deutschland ausgewirkt. Viele fühlen sich hilflos angesichts der Problematik und der anhaltenden Gewalt, die zur Abwertung des menschlichen Lebens führt. Diese Situation führt nicht nur zu einer weiteren Spaltung, sondern verstärkt auch die allgegenwärtige Hoffnungslosigkeit, die sich in den Köpfen der Menschen festsetzt.

Aufruf zu Frieden und Dialog

Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass ein Ende der Gewalt und ein mühsamer Weg zu einem Dialog dringend notwendig sind. Der Aufruf zu Frieden ist essenziell, nicht nur für Juden, Christen und Muslime, sondern für die gesamte Menschheit, die in dieser Region lebt. Hand in Hand mit der Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben muss auch das Leiden der palästinensischen Zivilbevölkerung Anerkennung finden. Es gilt, denjenigen beizustehen, die unter den Auseinandersetzungen zu leiden haben, egal aus welcher Gemeinschaft sie stammen.

Kopania wird in seinem Engagement für den interreligiösen Dialog und für die Unterstützung der von der Gewalt betroffenen Menschen nicht nachlassen. Es ist entscheidend, dass sowohl die internationale Gemeinschaft als auch lokale Akteure weiterhin auf einen Dialog drängen und die Brücken des Friedens bauen. Das, so hoffen viele, könnte der Schlüssel zu einer friedlicheren Zukunft sein.

Für vertiefende Informationen zur aktuellen Lage im Nahen Osten und den Stimmen, die sich für Frieden und Verständigung einsetzen, besuchen Sie bitte die Berichterstattung von meine-kirchenzeitung.de, ekd.de und ekhn.de.