Friedensaktion in Halle: Junge Menschen gegen die drohende Wehrpflicht!
Die DFG-VK informierte junge Menschen in Halle über ihr Recht zur Kriegsdienstverweigerung, angesichts drohender Wehrpflicht.

Friedensaktion in Halle: Junge Menschen gegen die drohende Wehrpflicht!
In Halle ist die Debatte über das Thema Wehrpflicht wieder entbrannt, und das nicht ohne Grund. Am Samstag veranstaltete die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) eine bundesweite Informationstour, um das Bewusstsein junger Menschen für ihr Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung zu schärfen. Auf der Aktion, die mit einem auffälligen Friedensmobil und einer Installation eines zerbrochenen Gewehrs aufwartete, war auch ein Info-Stand eingerichtet, um interessierten Bürger:innen Auskunft über ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten zu geben. Dubisthalle.de berichtet, dass laut Ralf Buchterkirchen, Sprecher des DFG-VK-Landesverbandes Sachsen-Anhalt/Thüringen, viele junge Menschen nicht einmal wissen, dass sie das Recht haben, den Wehrdienst zu verweigern.
Die Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 hat zu einem generellen Wissensverlust über dieses Grundrecht geführt. Die DFG-VK plant nun, dem entgegenzuwirken und sorgt sich über eine mögliche Wiederherstellung der Wehrpflicht ab dem Jahr 2026, die in Regierungsplänen diskutiert wird. Besonders viele Anfragen kommen mittlerweile aus Sachsen-Anhalt – die DFG-VK verzeichnet täglich mindestens eine Anfrage und bundesweit sind es sogar über 15.000. Diese Entwicklung zeigt, dass vor zehn Jahren, als die Nachfrage praktisch bei Null lag, längst nicht mehr die Realität ist.
Wachsende Anfragen und neue Gesetze
Die jüngsten Entwicklungen machen deutlich, wie sehr das Interesse an Kriegsdienstverweigerung zunimmt. Laut Tagesschau verzeichnen Beratungsstellen für Kriegsdienstverweigerung einen regen Zulauf. Immer mehr junge Menschen zeigen Interesse, sich über ihre Optionen zu informieren, vor allem angesichts der anstehenden gesetzlichen Neuerungen, die den Wehrdienst attraktiver gestalten sollen. Der neue Gesetzesentwurf sieht zwar vor, die Wehrpflicht zunächst nicht wieder einzuführen, doch ein Mechanismus zur möglichen Wiedereinführung bei unzureichendem Zulauf wird angedacht.
Die Anträge auf Kriegsdienstverweigerung nehmen rapide zu: Von 1.079 Anträgen im Jahr 2023 stieg die Zahl auf 2.241 im gesamten Jahr 2024. Im ersten Halbjahr 2025 waren bereits 1.363 Anträge teils bei den zuständigen Stellen eingegangen. Dies zeigt, dass die Awareness für das Thema deutlich zugenommen hat und die jungen Menschen aktiv für ihre Rechte einstehen.
Ein Zeichen für die Zukunft
Das Engagement der DFG-VK zeigt Wirkung. Die Info-Tour in Halle stieß besonders bei Eltern und Großeltern auf reges Interesse, die sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder machen. Der Gedanke, dass bald wieder alle jungen Menschen automatisch erfasst werden, sorgt für Diskussionen und besorgte Gesichter. Unter den Teilnehmenden war ein einhelliger Tenor, dass klar kommuniziert werden muss, welche Rechte die Jugendlichen haben. Diese Sorge wird zusätzlich durch Äußerungen von Wehrbeauftragten untermauert, die ein Pflichtdienstjahr für alle fordern.
Die Grüne Jugend bringt sich ebenfalls in die Diskussion ein. Jakob Blasel äußert Bedenken zur Wehrpflicht und möchte die Mitsprache der jungen Menschen erhöhen. „Wir brauchen mehr Geld und Plätze für Freiwillige in Bereichen wie Katastrophenschutz und Klimaschutz“, so Blasel. Egal, wie die politische Debatte ausgeht, die DFG-VK hat ihre Aufgabe klar definiert: Sie fordert ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement und gewaltfreie Konfliktlösungen. Die Zukunft bleibt spannend – und die Augen der Öffentlichkeit sind weiterhin auf die Entwicklungen in der Wehrdienstfrage gerichtet.