Kinderarztmangel in Großstädten: Eltern verzweifeln an Terminproblemen!

Kinderarztmangel in Großstädten: Eltern verzweifeln an Terminproblemen!

Halle (Saale), Deutschland - Der Kinderarztmangel in Deutschland macht mittlerweile auch in Großstädten ernsthaft von sich reden. So stellte eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox fest, dass in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern im Schnitt rund 1.270 Kinder und Jugendliche auf einen niedergelassenen Kinderarzt kommen. Ein Zahlenspiel mit besorgniserregenden Dimensionen, wenn man sieht, dass in Recklinghausen sogar 2.752 Kinder pro Kinderarzt zu verzeichnen sind – das sind 117 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Aber auch andere Städte im Ruhrgebiet schneiden schlecht ab: In Hamm warten 2.312 Kinder auf einen Arzt, in Oberhausen sind es 2.114, und in Gelsenkirchen sogar 2.111.

Im Vergleich zu diesen düsteren Statistiken gibt es jedoch auch Lichtblicke. So hat Köln, unter den vier Millionenstädten, mit 1.155 Kindern pro Kinderarzt die beste Versorgung. Das Vielversprechenste ist, dass selbst in der Stadt mit der guten Versorgung Kinderärzte weiterhin gefragt sind und die Wartezimmer aufgrund erhöhter Atemwegserkrankungen voll sind. So berichtet auch die Ärztevereinigung von einem Anstieg an Grippefällen und RSV-Infektionen, was die Kinderärzte zusätzlich belastet.

Überlastung durch saisonale Wellen

In Nordrhein-Westfalen kam es in letzter Zeit zu einem sprunghaften Anstieg von Grippekrankheiten. Innerhalb einer Woche stieg die Zahl der Grippekranken von 2.800 auf etwa 5.000. Besonders betroffen sind Kinder bis 14 Jahre, was die Belastung der Kinderarztpraxen erheblich erhöht. Die Kinderärzte sehen sich durch die hohe Zahl der Erkältungen und Atemwegserkrankungen, die zusätzlich durch Corona begünstigt werden, einer wahren Flut an Arztbesuchen gegenüber. Eltern haben es zunehmend schwer, Termine zu bekommen und neuen Arzt zu finden, wenn eine Praxis schließt, was den Druck auf die Praxen weiter erhöht, so berichtet rp-online.

Bedenken sollte man auch die veraltete Bedarfsplanung, die auf den 1970er Jahren basiert. Nach dieser Planung sollte ein Kinderarzt für 1.000 bis 1.500 Kinder zur Verfügung stehen, doch dieser Standard taugt nicht mehr zur modernen Gesundheitsversorgung der Kinder. Tanja Brunnert vom BVKJ fordert dringend eine verbesserte Ausstattung der Praxen und modernisierte Versorgungsmodelle. Die Notwendigkeit für strategische Änderungen ist klar umrissen: Die Bedarfsplanung muss dringend überarbeitet werden, damit Familien eine adäquate Versorgung erhalten.

Schwierige Bedingungen in der Kinderheilkunde

Die Ärztekammer in Berlin stellt besorgniserregende Bedingungen für Kinderkliniken und niedergelassene Kinderärzte fest. Anlässlich des Weltkindertages, der am 20. September 2023 gefeiert wird, fordern Experten wirksame Konzepte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Kindern. Die Überlastung der Kinderärzte, verbunden mit der ständigen Sorge der Eltern um ihre Kinder, zeigt, dass hier Handlungsbedarf besteht. Ein wichtiges Thema ist auch der Mangel an medizinischem Personal in den Praxen, was die Situation noch verschärft.Bundesärztekammer berichtet weiterhin von einem besorgniserregenden Medikamentenmangel bei Kinderarzneimitteln, besonders in Zeiten von Infektionswellen, was die Problematik zusätzlich anheizt.

Der weltweit anerkannte UNICEF-Tag jedes Jahr am 20. September steht daher ganz im Zeichen der Kinderrechte. Hier fordert man von der Bundesregierung, die Bedürfnisse der Kleinsten immer stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Es bleibt zu hoffen, dass der Druck von Experten und Verbänden ausreicht, um die notwendigen Reformen einzuleiten und die Gesundheitsversorgung in Deutschland nachhaltig zu verbessern. So, wenn endlich die Reserven in der Versorgungsplanung aufgestockt werden, wird dem unerträglichen Missstand in der Kinderheilkunde beigekommen.

Für alle Eltern, die besorgt um die Gesundheit ihrer Kinder sind, bleibt zu hoffen, dass sich die Lage bald entspannt und entschieden gehandelt wird, um die notwendige Versorgung sicherzustellen. Denn eins wissen wir alle: Die Gesundheit unserer Kinder liegt uns am Herzen, und da muss dringend etwas unternommen werden, damit wir auf langlebige Lösungen bauen können.

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OrtHalle (Saale), Deutschland
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