Kiew bereitet sich auf massive russische Offensive und neue Drohnenangriffe vor

Ukrainischer Präsident Selenskyj warnt vor neuer russischer Offensive. Massive Drohnenangriffe in der Ukraine und Reaktionen auf Putins Strategien.
Ukrainischer Präsident Selenskyj warnt vor neuer russischer Offensive. Massive Drohnenangriffe in der Ukraine und Reaktionen auf Putins Strategien. (Symbolbild/NAG)

Kiew bereitet sich auf massive russische Offensive und neue Drohnenangriffe vor

Pokrowsk, Ukraine - Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einer bevorstehenden neuen russischen Offensive und sieht keinerlei Anzeichen für eine Beendigung des Krieges oder ernsthafte diplomatische Bemühungen seitens Russlands. In den letzten drei Tagen wurde eine Rekordzahl an russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine verzeichnet, die Luftalarm in den Regionen Sumy, Charkiw, Dnipropetrowsk, Mykolajiw sowie über dem Schwarzen Meer in Richtung Odessa auslösten. Die ukrainische Luftwaffe berichtete über den Einsatz von Drohnen des Typs Schahed, während in Sumy Explosionen gemeldet wurden, die als massiv beschrieben werden. Diese Angriffe stellen den Höchststand seit Kriegsbeginn dar.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs gab es 141 russische Vorstöße, wobei 53 im strategisch wichtigen Raum Pokrowsk verzeichnet wurden. Trotz der massiven Zerstörung in dieser Region kommen die russischen Truppen jedoch kaum voran. Militärexperten warnen zudem vor einer möglichen Offensive im Norden der Ukraine, insbesondere im Gebiet Sumy. Präsident Wladimir Putin plant, einen 30 Kilometer breiten Grenzstreifen der Ukraine als Pufferzone zu nutzen. Selenskyj bezeichnete die russischen Angriffe als Verhöhnung von Friedensbemühungen, möglicherweise in Verbindung mit Kritik von US-Präsident Donald Trump.

Russische Drohnenangriffe und ukrainische Gegenmaßnahmen

Massive ukrainische Drohnenangriffe haben jüngst eine Raffinerie und zwei Kraftwerke in Moskau getroffen. In der Raffinerie Kapotnja brach ein Brand aus, der jedoch von der Feuerwehr eingedämmt wurde. Bürgermeister Sergej Sobjanin berichtete von Trümmern von Drohnen im Umland von Moskau. Das russische Verteidigungsministerium gab an, 158 ukrainische Drohnen über 15 Regionen abgefangen zu haben – die höchste Zahl in diesem Konflikt. Diese offensiven Schritte der Ukraine zielen darauf ab, russische Industrieanlagen zu treffen, da die Ukraine gegenwärtig keine weitreichenden Waffen besitzt.

Selenskyj appellierte an seine westlichen Partner, mehr Waffen zur Verfügung zu stellen, um Angriffe im russischen Hinterland zu ermöglichen. Aktuell finden Gespräche zwischen einer ukrainischen Delegation und den USA statt, um mögliche Zielvorgaben für den Einsatz von Langstreckenwaffen zu diskutieren. Die westlichen Partner haben jedoch bisher Bedenken geäußert und der Ukraine nicht erlaubt, mit schweren Waffen auf russisches Staatsgebiet zu schießen.

Drohnen als Schlüsseltechnologie im Konflikt

Drohnen spielen eine entscheidende Rolle im Gesamtverlauf dieses Konflikts. Die Ukraine hat spezielle Soldaten ausgebildet, um ukrainische FPV-Drohnen (First Person View) mit Schrotflinten abzuschießen. Gleichzeitig hat die Ukraine ein akustisches Detektionssystem entwickelt, um angreifende Drohnen frühzeitig zu erkennen und ihre Störtechniken gegen feindliche Funkverbindungen verbessert. Russland dagegen setzt Kamikaze-Drohnen ein, die auf aggressive Weise explodieren, um ihre Ziele zu erreichen. Experten warnen zudem, dass Russland experimentiert, um die Steuerung von Drohnen flexibler und robuster zu gestalten.

Die intensive Nutzung von Drohnen könnte auch helfen, das Rekrutierungsproblem der Ukraine zu mildern, da sie sicherere Einsatzmöglichkeiten bieten. Dennoch hat die Ukraine technische Einschränkungen, beispielsweise Schwierigkeiten bei der gleichzeitigen Bedienung mehrerer Drohnen durch einen Operator. Der anhaltende Konflikt, der vor über zwei Jahren begann, zeigt deutlich, dass sich die Kriegsführung durch innovative Technologien wie Drohnen verändert hat und künftig weiter entwickeln wird.

Selenskyj drängt auf verstärkten Druck auf Moskau durch weitere Sanktionen, während Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ankündigte, dass es keine Beschränkungen mehr für den Einsatz deutscher Waffen gegen russisches Territorium gibt. Diese Entscheidung wurde von SPD-Politiker Ralf Stegner als „nicht hilfreich“ kritisiert und es werden verstärkte diplomatische Bemühungen gefordert. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete Merz‘ Äußerungen als „ziemlich gefährliche Entscheidungen“, die einen klaren Kurswechsel im Vergleich zu seinem Vorgänger, Olaf Scholz (SPD), darstellen.

Für die Ukraine ist die Situation angespannt, und die Notwendigkeit für zusätzliche Flugabwehrsysteme, insbesondere zum Schutz von Schulen und Städten, bleibt dringend. An den Fronten in der Ostukraine kam es zu 109 bewaffneten Zusammenstößen an einem Tag, mit Schwerpunkten der Kämpfe in der Umgebung von Pokrowsk. Die Lage bleibt komplex und dynamisch, während beide Seiten sich auf neue Strategien einstellen.

Für detailliertere Informationen besuchen Sie die Artikel von Südkurier, RND und ZDF.

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OrtPokrowsk, Ukraine
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