Berlin bereitet sich auf Hitzewelle vor: Wo sind die Schutzräume?
Berlin bereitet sich auf Hitzewelle vor: Wo sind die Schutzräume?
Berlin, Deutschland - Der meteorologische Sommer begann in Berlin am 1. Juni 2025, und die Vorhersagen für die kommenden Monate sind alarmierend. Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) warnt vor Temperaturen, die die 40-Grad-Marke überschreiten könnten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet von einem rekordverdächtig warmen Frühjahr, das die Sorgen um die Gesundheit der Bevölkerung verstärkt. Laut einem Bericht des DWD erreichte die Temperatur in Marzahn im April 2025 beispiellose 27,4 Grad, während das Niederschlagsdefizit auf einem extrem niedrigen Niveau verweilte, was die Hitzebelastung zusätzlich verstärkt.
In Reaktion auf diese Situation hat der Berliner Senat Maßnahmen zur Hitzeprävention beschlossen. Pro Bezirk werden 100.000 Euro für Hitzeschutzmaßnahmen bereitgestellt, die gezielt gefährdete Gruppen wie Senioren und Obdachlose unterstützen sollen. Zu den geplanten Investitionen gehören schattenspendende Schirme, Wasserspender, Ventilatoren und Hitze-Hotlines. Zudem werden von heute bis zum 31. August sieben kühle Schutzräume in Berlin geöffnet. Der erste dieser Schutzräume wurde 2022 in Schöneberg eröffnet und wird vom Internationalen Bund Berlin-Brandenburg (IB) betrieben.
Schutzräume und hitzebedingte Todesfälle
Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen wird durch die tragische Statistik untermauert: 52 Menschen starben 2024 in Berlin an hitzebedingten Folgen, in Brandenburg war die Zahl doppelt so hoch. Insgesamt sind in Deutschland in den Jahren 2023 und 2024 laut dem Robert-Koch-Institut fast 6.000 Hitzetote zu verzeichnen. Die Nutzerzahlen der Schutzräume waren im letzten Jahr bedrohlich hoch: 3.112 Menschen suchten Zuflucht, was einem Durchschnitt von 60 Personen pro Tag entspricht. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, fordert mehr Anlaufpunkte für Obdachlose, um das Risiko hitzebedingter Todesfälle weiter zu vermindern.
Ein umfassender Hitze-Aktionsplan für Berlin sollte eigentlich bereits im Mai 2024 festgelegt werden. Dieser Plan, der Hitzeschutzvorgaben für ganz Berlin definieren soll, ist jedoch noch in der Entwicklung und muss noch ins Abgeordnetenhaus eingebracht werden. Die Haushaltsverhandlungen zur zukünftigen Finanzierung dieser Hitzehilfe stehen noch aus, wobei Bobbert darauf hinweist, dass die Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen auch finanzielle Ressourcen erfordert.
Die Notwendigkeit von Hitzeaktionsplänen
Die Zunahme von Hitzewellen in Deutschland ist seit den 1970er Jahren dokumentiert, und die Europäische Umweltagentur prognostiziert eine weitere Zunahme in Häufigkeit, Dauer und Intensität. Trotz des anhaltenden Klimawandels bleibt die Gesundheitsgefährdung durch Hitze ein drängendes Thema. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfahl schon nach dem Hitzesommer 2003 die Entwicklung von Hitzeaktionsplänen. Aktuelle Studien und Umfragen zeigen, dass circa 58% der befragten kommunalen Verwaltungen über Handlungsempfehlungen zu Hitzeaktionsplänen informiert sind, jedoch nur vier Kommunen tatsächlich solche Pläne umsetzen konnten.
Gemäß der Bundesumweltbehörde können Hitzeaktionspläne besonders älteren Menschen und Frauen helfen, das Sterberisiko zu senken. Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Verankerung des Gesundheitsschutzes vor und während Hitzewellen als kommunale Pflichtaufgabe wird zunehmend gefordert. Darüber hinaus wird ein intensiverer Austausch zwischen Bund, Ländern und Kommunen als entscheidend für die Verbesserung der Hitzeaktionspläne betrachtet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hitzeproblematik in Berlin dringende Maßnahmen erfordert. Der unvollendete Hitze-Aktionsplan und die bevorstehenden Rekordtemperaturen machen deutlich, dass die Stadt noch viel zu tun hat, um ihre Bewohner vor den extremen Folgen des Klimawandels zu schützen. Für weitere Informationen zu Handlungsempfehlungen für Hitzeaktionspläne siehe die Bundesumweltbehörde.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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