Eröffnung des ersten NSU-Dokumentationszentrums in Chemnitz!

Am 25. Mai 2025 eröffnete Chemnitz ein NSU-Dokumentationszentrum zur Erinnerung an Opfer rechter Gewalt und Förderung des Dialogs.
Am 25. Mai 2025 eröffnete Chemnitz ein NSU-Dokumentationszentrum zur Erinnerung an Opfer rechter Gewalt und Förderung des Dialogs. (Symbolbild/NAG)

Eröffnung des ersten NSU-Dokumentationszentrums in Chemnitz!

Chemnitz, Deutschland - Am 25. Mai 2025 wurde in Chemnitz ein Dokumentationszentrum über die rechtsextremistische Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) eröffnet. Laut tagesschau.de ist dieses Zentrum das erste seiner Art in Deutschland und Teil des Bewerbungsbuchs der Stadt für die Kulturhauptstadt Europas 2025. Es dient der politischen Bildung, dem Erinnern an die Opfer des NSU sowie dem zivilgesellschaftlichen Dialog und wird als ein Ort der Begegnung für Opfer rechter und rechtsextremistischer Gewalt angesehen.

Das Herzstück der Ausstellung trägt den Titel „Offener Prozess“, in der die Verbrechen des NSU aus der Perspektive der betroffenen Familien präsentiert werden. Persönliche Gegenstände wie die Geldbörse eines Opfers sowie die Armbanduhr von Mehmet Kubasik, der 2006 ermordet wurde, sind Teil dieser bewegenden Schau. Gamze Kubasik, die Tochter von Mehmet, unterstrich die Bedeutung des Zentrums für die Aufarbeitung der Geschichte und die Verantwortung der Gesellschaft. Abdulla Özkan, ein Überlebender eines NSU-Anschlags, hob hervor, dass der neue Ort für die betroffenen Familien Hoffnung auf Anerkennung biete.

Erinnerung und Verantwortung

Barbara John, die Ombudsfrau der Bundesregierung für NSU-Opfer, betonte die Notwendigkeit eines Schadens- und Leidensgeldes für die Angehörigen der Opfer. Zwischen 2000 und 2007 ermordete der NSU neun Menschen mit Migrationshintergrund sowie eine Polizistin und verübte zahlreiche weitere Anschläge. Die Terrorzelle bestand bis 2011 und umfasste Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Während Mundlos und Böhnhardt 2011 Selbstmord begingen, wurde Zschäpe 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Das Dokumentationszentrum wird auch Raum für Bildung, Diskussion und Forschung bieten. Geplant sind Workshops und Seminare sowie ein Archiv für Recherchen, um eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu fördern und einen Dialog zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Khaldun Al Saadi von der Initiative „Offene Gesellschaft“ hebt hervor, dass dieser Ort mehr sein soll als ein Museum, sondern ein einladender Raum, um das Bewusstsein für Rechtsextremismus zu schärfen.

Geplante Zukunft und Investitionen

Ab dem 28. Mai 2025 ist das Zentrum für Besucher geöffnet, mit festen Öffnungszeiten von 14 bis 17 Uhr. Bund und Land haben jeweils zwei Millionen Euro in das Projekt investiert. In Sachsen haben Graswurzelbewegungen hart für dieses Zentrum gekämpft, und nachdem es im Koalitionsvertrag der Landesregierung als unterstützenswert aufgenommen wurde, zeigen sich viele positiv gegenüber den Zielen des Zentrums.

Das NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz spiegelt nicht nur die Vergangenheit, sondern auch den Wunsch wider, eine demokratische Gesellschaft aktiv zu gestalten. Die Initiative „Offene Gesellschaft“ hat viel Zuspruch für das Vorhaben in Chemnitz erhalten, und es sind weitere ähnliche Zentren in Deutschland geplant, zum Beispiel in Nürnberg. Diese Initiative ist Teil einer breiteren Diskussion über die Notwendigkeit, die Geschichte des NSU und die Versäumnisse der Behörden zu reflektieren. Eine Machbarkeitsstudie, die kürzlich vorgelegt wurde, fordert die Errichtung dezentraler Erinnerungsorte, um den Opfern des NSU-Terrors gerecht zu werden.

Die Eröffnung des Zentrums ist ein bedeutender Schritt zur Aufarbeitung und zur Förderung des gesellschaftlichen Dialogs über die Konsequenzen des NSU-Komplexes, wie auch swr.de und tagesschau.de berichten.

Details
OrtChemnitz, Deutschland
Quellen