Feminismus in Frauenzeitschriften: Wegbereiter für Gleichheit in den 70ern!

Der Artikel beleuchtet den Einfluss von Frauenzeitschriften auf die feministischen Bewegungen der 1970er Jahre und deren gesellschaftliche Relevanz.
Der Artikel beleuchtet den Einfluss von Frauenzeitschriften auf die feministischen Bewegungen der 1970er Jahre und deren gesellschaftliche Relevanz. (Symbolbild/NAG)

West-Berlin, Deutschland - Die zweite Welle des Feminismus in den 1970er Jahren prägte nicht nur die gesellschaftliche Landschaft, sondern auch die Medienberichterstattung über die Anliegen der Frauenbewegung. Diese Ära war gekennzeichnet durch das Motto „Das Private ist politisch“, das den Fokus auf alltägliche Ungleichheiten lenkte. Während die erste Welle vor allem auf politische Teilhabe und rechtliche Gleichstellung abzielte, rückte die zweite Welle Themen wie Sexualität, Kindererziehung und berufliche Gleichstellung in den Vordergrund. Der Einfluss von Frauenzeitschriften war hierbei besonders bedeutend. Eine Studie amerikanischer Soziologinnen untersuchte, wie diese Zeitschriften feministische Inhalte zugänglicher vermittelten als etablierte Zeitungen wie die New York Times, die vor allem rechtliche Gleichstellung betonten. Frauenzeitschriften wie Good Housekeeping und Ladies’ Home Journal vermittelten feministische Themen in persönlichen Erzählungen, was sie für ein breiteres Publikum anschlussfähig machte und die Anliegen der Bewegung salonfähig machte, berichten die FAZ.

Ein zentraler Aspekt der feministischen Bewegung war die Radikalisierung durch Aktionen gegen das Abtreibungsverbot in Deutschland. 1971 organisierten 374 Frauen unter der Federführung von Alice Schwarzer eine Aktion, bei der sie öffentlich erklärten: „Wir haben abgetrieben!“ Dies stellte einen Wendepunkt dar. Der Slogan „Mein Bauch gehört mir“ entwickelte sich zu einem Symbol des Protests für körperliche Selbstbestimmung. Diese Mobilisierung war nicht nur ein Ausdruck von persönlichem Mut, sondern auch ein deutlicher Hinweis auf die gesellschaftlichen und rechtlichen Ungerechtigkeiten, die Frauen in der Bundesrepublik erlebten, wie im Bericht des NDR nachzulesen ist.

Gesellschaftliche Veränderungen und Widerstand

Die Frauenbewegung in der BRD war stark von der westdeutschen Studierendenbewegung der späten 1960er Jahre beeinflusst. Der Kontext war geprägt von Protesten gegen den Vietnamkrieg und dem Bestreben nach einer entnazifizierten Bildung. Innerhalb dieser linken Strukturen wurde Sexismus häufig marginalisiert, was zu einem wachsendem Interesse an feministischen Themen führte. In West-Berlin beispielsweise entstanden zahlreiche „Kinderläden“, die eine alternative Erziehungskultur förderten und autoritäre Erziehungsstile ablehnten. Dies verdeutlichte, dass der Feminismus über rechtliche Fragen hinausging und soziale Strukturen infrage stellte, wie Feminismus.de hervorhebt.

Die feministische Bewegung war vielfältig und umfasste unterschiedliche Strömungen wie Radikalfeminismus und liberalen Feminismus. Aktionen und Protestmärsche, die in den 1970ern stattfanden, führten zu einer spürbaren Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für Frauenrechte. Obgleich es auch innerhalb der Bewegung Spannungen gab – beispielsweise zwischen white und black feminists in den USA – war das Ziel der Gleichberechtigung in Beruf und Gesellschaft durchweg zentral. Trotz des Fortschritts, den Frauen machten, zeigen aktuelle Überlegungen, dass viele der damaligen Themen nach wie vor aktuell sind. Frauen sind weiterhin in Führungspositionen unterrepräsentiert und verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen, was die Relevanz der feministischen Anliegen von damals bis heute unterstreicht, wie Angelika Henschel betont.

Details
Ort West-Berlin, Deutschland
Quellen