Kampf um Würde: Schwerkranke Mama trifft schwere Entscheidung

Oberhofen, Deutschland - Meike Scherer, eine 36-jährige Mutter aus Oberhofen, hat nach einem langen Kampf gegen den Krebs die Entscheidung getroffen, ihr Leben zu beenden. Auf Sauerstoff angewiesen und geplagt von gesundheitlichen Problemen, hat sich ihr Zustand seit Dezember 2023 dramatisch verschlechtert. In ihrer Zeit mit der Familie möchte sie ihren Kindern eine möglichst liebevolle Erinnerung hinterlassen, bevor sie ihren letzten Urlaub in Italien plant, der für August vorgesehen ist. Dort möchte sie mit ihren drei Kindern und deren Vater wertvolle Momente verbringen und hat ein Urlaubstagebuch vorbereitet, um ihre Gedanken festzuhalten.
Der Leidensweg von Meike Scherer begann 2016, nach der Geburt ihres dritten Kindes. Eine Diagnose von Gebärmutterhalskrebs im September 2021 und die daraus resultierenden medizinischen Eingriffe führten zu massiven gesundheitlichen Rückschlägen. Nach mehreren Operationen, bei denen Teile ihrer Eierstöcke und der komplette Dickdarm entfernt wurden, ist sie mittlerweile auf parenterale Ernährung angewiesen. Aufgrund von wiederholten Thrombosen ist dies jedoch nicht mehr möglich, und sie hat beschlossen, keine weiteren medizinischen Behandlungen oder Operationen mehr zuzulassen, abgesehen von einer Schmerztherapie.
Entscheidungen am Lebensende
Wie Meike Scherer, die bei der Organisation „Linus Sterbehilfe Deutschland“ angemeldet ist, entscheiden sich viele Menschen in ähnlichen Situationen für passive Sterbehilfe. Diese ist in Deutschland juristisch zulässig, während aktive Sterbehilfe verboten ist. Ethische Überlegungen spielen in solchen Entscheidungen eine wichtige Rolle. Die Kommunikation mit betroffenen Familien bedeutet oft einen emotionalen Balanceakt, da Trauer und Hilflosigkeit häufig sind. In Meike Scherers Fall reagierten ihre Kinder unterschiedlich auf ihren Entschluss; sie wünschen sich, dass ihre Mutter in der vertrauten Umgebung ihres Zuhause ihren letzten Atemzug macht.
Palliativversorgung und Lebensqualität
Die palliative Versorgung zielt darauf ab, die Lebensqualität schwerkranker sowie sterbender Menschen zu verbessern. Zielgruppen sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. In Deutschland wird die Palliativversorgung durch Kinder- und Jugendärzte sowie spezialisierte ambulante Palliativversorgung angeboten. Diese wurden seit 2007 als Kassenleistung anerkannt. Die Versorgung umfasst nicht nur die symptomatische Behandlung, sondern auch eine Begleitung ab der Diagnose bis ins Erwachsenenalter. Wichtige Schwerpunkte sind die Kontrolle körperlicher Symptome wie Schmerzen und Atemnot. Opioidtherapie spielt oft eine zentrale Rolle, auch wenn Nebenwirkungen wie Obstipation und Müdigkeit auftreten können.
Forschungsprojekte im Bereich der Palliativmedizin, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), zielen auf die Verbesserung der Versorgung von Patienten ab. Es werden qualitative und quantitative Methoden eingesetzt, um die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Themen wie die proaktive Palliativversorgung oder auch die Begleitung in der letzten Lebensphase sind von hoher Relevanz und werden durch interdisziplinäre Forschungsprojekte adressiert, um die Herausforderungen im Bereich der Palliativmedizin effektiver zu bewältigen.
Meike Scherer hat sich auch bei ihren Lesern von der „Schwäbischen Zeitung“ bedankt, die sie auf ihrem schweren Weg unterstützt haben. Ihre Geschichte ist ein eindringlicher Appell für mehr Verständnis und Unterstützung in der Palliativversorgung, und sie zeigt, wie wichtig es ist, die Wünsche und Bedürfnisse von Patienten und deren Familien in den Mittelpunkt zu stellen.
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Ort | Oberhofen, Deutschland |
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