Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Ein geschichtsträchtiger Wandel!

Die Treitschkestraße in Berlin wird am 1. Oktober in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die jüdische Direktorin zu erinnern.
Die Treitschkestraße in Berlin wird am 1. Oktober in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die jüdische Direktorin zu erinnern. (Symbolbild/NAG)

Betty-Katz-Straße, 14165 Berlin, Deutschland - Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf wird die Treitschkestraße ab dem 1. Oktober 2025 in Betty-Katz-Straße umbenannt. Der Beschluss hierzu wurde von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einstimmig gefasst und am 6. Juni 2025 im Amtsblatt von Berlin veröffentlicht. Die Umbenennung soll die Erinnerung an Betty Katz ehren, die Direktorin des jüdischen Blindenheims in der Wrangelstraße war und am 6. Juni 1944 in Theresienstadt ermordet wurde. Anwohner der Treitschkestraße hatten den Vorschlag zur Umbenennung erarbeitet und unterstützt.

Der Namenswechsel ist nicht nur ein Schritt der Neugestaltung des Stadtbildes, sondern auch das Ergebnis einer jahrzehntelangen Debatte. Bereits im September 2022 wurde ein erster Beschluss zur Umbenennung gefasst, jedoch ohne einen alternativen Namen. Die Diskussion über den alten Namen, der nach dem Antisemiten Heinrich von Treitschke benannt war, hatte bis zu 30 Jahre angedauert und zeigte die Sensibilität der Thematik.

Ein kostenfreies und unbürokratisches Verfahren

Mit der Umbenennung wird auch eine Übergangszeit von sechs Monaten eingeführt, in der sowohl die neue Bezeichnung „Betty-Katz-Straße“ als auch der alte Name sichtbar sein werden. In dieser Zeit können Anwohner gebührenfrei Änderungen in ihren Personaldokumenten und Fahrzeugscheinen vornehmen. Unterstützung bieten mobile Bürgerämter, die dem Anliegen der Bewohner Rechnung tragen.

Die Entscheidung für die Umbenennung wurde in einer Plenarsitzung am 22. Januar 2025 von allen Fraktionen der BVV unterstützt. Zu den Diskussionen im Vorfeld zählten Themen wie antisemitische Hetze, die als kritischer Kontext wahrgenommen wurde. In einer Sitzung des BVV-Ausschusses für Bildung und Kultur am 8. Januar 2025 wurden Experten zu den Herausforderungen und der Bedeutung der Erinnerungskultur eingeladen. Diese Art der Auseinandersetzung unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz der Thematik und die Unvereinbarkeit der Ansichten von Treitschke mit dem Grundsatz der Menschenwürde in Artikel 1 des Grundgesetzes.

Ein Aufruf zur Erinnerungskultur

Die Entscheidung zur Umbenennung zeigt nicht nur den Wandel der Erinnerungskultur in Berlin, sondern auch die Notwendigkeit, sich von diskriminierenden historischen Bezügen zu distanzieren. Diese Entwicklung fällt in einen breiteren Kontext, der auch aktuelle Debatten um andere problematische Straßennamen im Berliner Stadtgebiet umfasst. So können Umbenennungen in Berlin auch auf koloniale Vergangenheit und rassistische Ideologien zurückgeführt werden, was durch erweiterte Ausführungsvorschriften 2020 deutlich wurde.

Die Diskussion um die Umbenennung von Straßen, die nach umstrittenen Figuren benannt sind, ist in vollem Gange. Diese Auseinandersetzungen sind nicht neu. Sie reichen bis in die 1980er Jahre zurück und spiegeln den gesellschaftlichen Wandel und das Bewusstsein für die eigene Geschichte wider. Mit dem neuen Namen wird nicht nur das Andenken einer mutigen Frau geehrt, sondern auch ein Signal gesetzt, dass Antisemitismus und Rassismus keinen Platz in Berlin haben sollten.

Die Anpassung der Strassennamen ist ein aktiver Beitrag zur Schaffung einer solidarischen und inklusiven Stadtgesellschaft und wird von Initiativen getragen, die sich für ein respektvolles Miteinander einsetzen. Die Neubenennung der Treitschkestraße ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

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Ort Betty-Katz-Straße, 14165 Berlin, Deutschland
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